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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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an der nötigen Konzentration, ähnlich wie zuvor bei der Holztür, aber so war es nicht. Es war eine Sache, Thubans Geist unwillkürlich in sich zu spüren, eine ganz andere aber, ihn zu beschwören und wie auf Kommando zu nutzen. Dazu musste sie die Tiefen der eigenen Seele erforschen und das zehrte an ihren Kräften.
    Als es ihr aber zum ersten Mal gelang, war das ein fantastisches Gefühl gewesen. Eine eigenartige Wärme hatte sie überkommen, die von der Stirn ausging und sich von dort in den ganzen Körper ausbreitete. Ein unbekanntes Gefühl grenzenlosen Friedens erfüllte sie, während sie ein grün strahlendes Licht wahrnahm, das sie bei dieser Bewusstwerdung leitete. Dann war blitzartig wieder alles verschwunden und sie hatte die Augen aufgeschlagen.
    » Ich brauche noch zu lange dafür«, meinte sie kopfschüttelnd zum Professor. » Wenn ich im Kampf auf Thubans Hilfe angewiesen bin, hat man mich längst getötet, bevor er bei mir ist.«
    » Du darfst nicht so schnell aufgeben. Das alles musst du doch erst lernen. Glaub mir, mit der Zeit klappt das immer besser und wird ganz natürlich für dich. Laufen hast du auch nicht an einem Tag gelernt. Da warst du auch anfangs langsam und unsicher, oder nicht?«
    Da hatte er sicher recht. Aber Sofia drängte sich der Gedanke auf, dass Lidja es bestimmt schneller als sie gelernt hatte.
    Was sie jetzt wohl schon so alles konnte? Energiestrahlen aus den Augen schießen lassen? Fliegen? Unwetter heraufziehen lassen?
    Nach dem Willen des Professors hatte sie neben diesen Meditationsübungen nun auch mit echtem Kampftraining begonnen. Das hieß in erster Linie: Sport.
    Als er ihr den Trainingsraum zeigte, der neben dem Saal mit der Knospe lag und mit verschiedenen Gewichten und Matten ausgestattet war, wäre sie am liebsten davongelaufen. All die unguten Erinnerungen an den Sportunterricht in der Schule kamen ihr wieder hoch. Zuletzt hatten sie Volleyball gespielt, eine Sportart, in der sie sich als besonders unfähig erwiesen hatte.
    » Ist das wirklich nötig?«, fragte sie, wobei sie dem Professor einen flehenden Blick zuwarf.
    » Unbedingt«, antwortete der. » Unsere Feinde verfügen über Körperfortsätze, die ihre Kraft und Beweglichkeit bis ins Unermessliche steigern. Auch du musst sportlicher werden. Deine besonderen Fähigkeiten allein werden dir nicht weiterhelfen.«
    Und so war sie abends nicht nur geistig, sondern auch körperlich völlig erschöpft. Bauchaufzüge, Seilspringen, Sprints … Bei jedem Training war ihre Sportkleidung, unter anderem eine kurze Hose, die das Fett an ihren Oberschenkeln erbarmungslos zur Geltung brachte, sofort durchgeschwitzt.
    Und noch mehr musste sie lernen: ihre Kräfte einzusetzen und all die Zauberformeln im Kopf zu behalten.
    » Jeder Drakonianer verfügt über eine ganz spezielle Gabe. Deine besteht darin, Pflanzen hervorsprießen zu lassen, wie du ja schon bei den Lianen gesehen hast, und …«
    Sofia konnte sich nicht zurückhalten: » Und worin besteht Lidjas Gabe?«, fiel sie dem Professor ins Wort.
    » Telepathie und Telekinese.«
    Ja, klar. Das hörte sich natürlich viel toller an. Sie hingegen konnte nur das, was auch ein guter Gärtner beherrschte.
    » Du solltest deine Kräfte nicht unterbewerten. Immerhin hast du den Jungen unschädlich gemacht. Und im Vollbesitz deiner Kräfte wirst du auch Wunden heilen können.«
    Das klang schon interessanter.
    Wirklich schwierig wurde es aber, als es darum ging, gleichzeitig zu kämpfen und die Kräfte einzusetzen. Entweder konzentrierte sie sich zu sehr auf Thuban und vernachlässigte dadurch ihre Deckung, sodass der Professor leichtes Spiel hatte und sie treffen konnte. Oder sie verteidigte sich so gut es in ihrer Macht stand, war aber nun außerstande, mit Thubans Hilfe selbst anzugreifen. Darüber hinaus gelang es ihr auch nicht mehr, wie noch im Kampf gegen den geflügelten Jungen, Pflanzenbarrieren oder Lianennetze hervorschießen zu lassen, sondern nur noch harmlose Blättchen.
    » Ich bin einfach unbegabt«, stöhnte sie.
    » Lass doch mal deinen Pessimismus!«, wies sie der Professor ärgerlich zurecht. » Natürlich ist das nicht einfach! Aber du wirst sehen, bald hast du es raus.«
    Und dann kam es.
    » Ab morgen trainierst du mit Lidja.«
    Sofia war, als habe sich ein eiskalter Wind erhoben, der die Temperatur im Raum schlagartig senkte. Nein, nein, nein! Ausgerechnet … Das hatte gerade noch gefehlt.
    » Ich würde lieber mit dir alleine weitertrainieren,

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