Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
wären wir«, verkündete der Professor aufgeregt. Er zog einen goldenen Schlüssel mit einem komplizierten Bart aus der Hosentasche. » Für dich habe ich auch so einen«, erklärte er Sofia, steckte ihn ins Schloss und drehte fünfmal um.
    Das Klacken der Riegel, die sich drehten und so das Sicherheitssystem überwanden, hallte durch den Gang. Schließlich sprang die Türe auf und gab einen nur wenige Millimeter breiten Spalt frei.
    » Jetzt kommt der schwierigste Teil …«, brummte der Professor und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Tür. Im ersten Moment schaute Sofia ihm nur verdutzt zu, denn die Tür sah nicht massiver aus als die oben im Haus. Als sich der Türflügel dann langsam bewegte, bemerkte sie erst das schwere Stahlrad, wie es an den Tresortüren großer Banken zu finden war. Diese Tür schien wirklich etwas äußerst Kostbares zu sichern.
    Bald zwängten sie sich durch die schmale Öffnung und fanden sich in einem kleinen schmucklosen Raum wieder. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine schlichte Holztür.
    » Das ist die letzte Hürde, die wir überwinden müssen«, erklärte er. » Diese Tür ist in der Lage, Drakonianer und Hüter zu erkennen. Sonst lässt sie niemanden hindurch. Um sie zu öffnen, braucht man ein bestimmtes Passwort, das nur wir kennen.«
    Dann schwieg er. Sofia wartete vergeblich, dass er das erwähnte Wort aussprach, aber der Professor blickte sie nur aufmerksam an, als warte er auf etwas, und rückte sich dabei ein wenig nervös die Brille zurecht.
    » Was ist?«, fragte Sofia endlich, kaum vernehmbar.
    » Es liegt an dir«, antwortete er und zeigte auf die Tür.
    » Aber ich kenne das Wort doch gar nicht …?«
    » Doch, du kennst es.«
    Professor Schlafen lächelte geheimnisvoll.
    » Wieso … woher soll ich das kennen? Bis vor Kurzem wusste ich ja noch nicht einmal, dass ich eine Drakonianerin bin.«
    » Das Wort steckt in dir, Thuban kennt es. Du musst dich nur ganz auf ihn einlassen.«
    Sofia versuchte es und schloss die Augen. Vielleicht musste sie sich einfach konzentrieren, aber ihr schoss ein ganzer Strom ungeordneter Gedanken durch den Kopf. Irgendwann gab sie sich geschlagen. » Tut mir leid, aber ich spüre nichts von Thuban. Ich meine, natürlich weiß ich, dass es ihn gibt, weil Sie … ich meine, weil du mir von ihm erzählt hast. Aber ich kann ihn nicht spüren. Das habe ich übrigens auch noch nie.«
    » Bist du ganz sicher?«
    Sofia antwortete nicht, sondern lauschte noch einmal in sich hinein, tief in ihr Herz, doch es blieb vollkommen still.
    » Aber bedenke: Er war es, der dir den Namen des Feindes eingab, als du von diesem Jungen überfallen wurdest, und Thuban führte dir auch die Hand, als dir die Zauber gelangen. Das heißt, wenn du Hilfe brauchst, ist er da. So einfach ist das. Also überwinde deine Angst und lass zu, dass er dir beisteht.«
    Wieder blickte Sofia auf die Tür. Das Holz war modrig und das Schlüsselloch nicht mehr als eine grob hineingeschnittene Öffnung. Hier und dort ragten Splitter heraus. Plötzlich wurde sie auf ein verblasstes Bild auf der Holzplatte aufmerksam, eine Zeichnung, die offenbar ein Rudel Hunde darstellte und insgesamt betrachtet den Schweif eines Drachen bildete. Sofia kniff die Augen zusammen, um die Figuren genauer zu erkennen, die nun immer deutlicher Gestalt annahmen. Auch die verblichenen Farben gewannen an Kraft. Und dann tat sich etwas. Es war kaum mehr als ein Klang, der ihr durch den Kopf schoss und der noch keinen Sinn für sie ergab. Adib. Es kam auf einen Versuch an.
    » Sprich ihn durchs Schlüsselloch, leise«, forderte der Professor hinter ihr sie auf.
    Sofia bückte sich, formte einen Trichter mit den Händen und brachte den Mund ganz nahe an das Schloss heran. » Adib!«, raunte sie.
    Nichts geschah. Die Tür rührte sich nicht, und wieder einmal fragte sich Sofia einen Moment lang, ob der Professor sich nicht vielleicht irrte und Thuban nicht in ihr, sondern in sonst irgendwem steckte. Ein flüchtiger Gedanke, der sie einerseits beruhigte, andererseits aber auch ein eigenartiges Gefühl der Enttäuschung bei ihr hervorrief. Da sprang die Tür plötzlich auf und öffnete sich knarrend.
    Es stimmte also. Es war alles wahr. Und Thuban hatte ihr gerade geantwortet. Sofia spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. » Vergiss es nicht. Du wirst es häufiger brauchen, um Türen zu öffnen.«
    Das Mädchen wandte den Kopf und blickte in die aufmunternde Miene des Professors.
    »

Weitere Kostenlose Bücher