Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)
schrumpfte nie. Nadif spürte ein leichtes Frösteln in seinem Nacken. So angenehm das alles auch war, es war nicht von dieser Welt. Ein Grund mehr, diesen paradiesischen Flecken zu verlassen!
Bis zum Abend war es Nadif gelungen, auch noch sämtliche Wasserschläuche zu füllen und zu verbergen. Als Gerun leise trällernd mit einem Tontopf voller Suppe ihre Unterkunft betrat, wusste er nicht, ob es richtig war, was er vorhatte. Verlegen betrachtete er das Gesicht der jungen Frau. Sie war aufgeblüht, seit sie die Oase erreicht hatten. Ihre Züge schienen ihm jetzt ebenmäßiger und reifer, auch ihr Körper hatte sich an den richtigen Stellen etwas mehr gerundet. Nichts erinnerte mehr an die kleine verhuschte Zofe. Aus Gerun war ein begehrenswertes, selbstbewusstes Weib geworden.
Sie verteilte das Essen auf zwei Teller. Wer auch immer der magische Koch war, er verstand sein Handwerk vorzüglich. Dem Geschmack dieser Speisen würde er ewig nachtrauern, dachte Nadif. Und natürlich dem sinnlichen Duft von Geruns zarter Haut. Er tauchte den Löffel in die Suppe, um die trüben Gedanken abzuschütteln.
»Ich muss nachher noch das Pferd in den Stall holen!«, sagte Gerun.
Nadif schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht. Ich habe den faulen Gaul schon in seinen Pferch geführt und ihm Stroh vorgeworfen. Er ist gut versorgt!«
»Das Pferd ist alt, nicht faul! Es hat uns tapfer bis hierher gedient und ist unserer Fürsorge wert!« Gerun lächelte milde. Nadif schwieg. Er spürte jeden einzelnen Schlag seines Herzens als schmerzhaften Stich. Gerun war glücklich hier bei den Nornen. Er nicht. Die Untätigkeit quälte ihn mehr als der Gedanke, Gerun zurückzulassen. Vielleicht konnte er zurückkehren und sie wahrhaftig zur Frau an seiner Seite machen. Irgendwann, wenn er seine Schmach getilgt und einen Platz gefunden hatte, an dem er sich niederlassen konnte. Er konnte ihr nicht zumuten, mit ihm ruhelos durch die Lande zu ziehen, nein, Gerun war hier an diesem Ort gut aufgehoben. Hier war sie sicher. Niemand würde so verrückt sein, sehenden Auges mitten in die Kakteen mit ihren tödlichen Stacheln zu reiten!
Später, als sie zu ihm unter die Decke kroch, strich er ihr sanft eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Lösche die Lampe, Gerun!«, flüsterte er ihr zu. Erstaunt sah sie ihn an.
»Wieso? Es ist stockdunkel draußen, und bis jetzt haben wir in jeder Nacht eine kleine Ölflamme brennen lassen!«
»Heute Nacht nicht! Ich will, dass ich jetzt und hier noch einmal jener Mann bin, den du in Erinnerung hast, ohne dies hier!« Er deutete auf sein entstelltes Gesicht.
Gerun blickte ihm in die Augen. Ihre Hand berührte leicht wie ein Windhauch die Narbe, die sich über seine Wange zog.
»Nadif, so etwas darfst du nicht sagen! Welche Rolle spielt es denn, wie du aussiehst! Tief in dir, tief in deiner Seele, bist du noch immer jener Krieger, in den ich dummes Gänschen mich rettungslos verliebte. Und ich liebe dich noch immer!«
Er scheute sich, ihr zu sagen, dass er sie auch liebte. Denn es wäre eine Lüge gewesen. Nadif hatte Gerun gern, verdammt gern sogar, und er begehrte sie. Aber Liebe? Liebe war das nicht. Nadif hatte keine Ahnung, wie sich bedingungslose Liebe anfühlte, dieses Gefühl war ihm noch nicht begegnet.
»Wir haben uns verändert, Gerun, wir beide sind nicht mehr die gleichen Menschen, als die wir das Schloss verlassen haben.«, raunte er ihr zu und pustete die Flamme der Nachtlampe aus. Die Dunkelheit schloss sich um sie wie ein weicher Mantel.
Er tastete nach ihrem Gesicht, schloss beide Hände um ihre Wangen und küsste sie. Seine Zunge stieß in ihren Mund, streichelte ihre Lippen, umkreiste Geruns Zungenspitze und nahm in diesem Spiel die Vereinigung ihrer Körper voraus. Er spürte, wie sich ihr Körper ihm entgegenwölbte, wie der weiche Hügel über ihrem Schoß an sein hartes Glied drängte. Er keuchte auf und ließ von Gerun ab.
»Zieh dich aus, Weib, ich will dich nackt!« Nadif streifte hastig seine Hose herunter. An den Bewegungen neben sich erkannte er, dass sie ihm gehorchte. Das Blut in seinen Lenden pochte beinahe schmerzhaft. Ein merkwürdiges Machtgefühl überkam ihn.
»Und jetzt nimm es in deine Hände! Nein, nicht nur den Schwanz, das ganze Gemächt!«, dirigierte er Geruns Hände und stöhnte auf, als ihre Finger instinktiv seine Hoden zu kneten begannen. Er tastete in der Finsternis nach ihren Brüsten, fühlte weiches Fleisch und zwirbelte ihre
Weitere Kostenlose Bücher