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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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was plötzlich in ihn gefahren ist!«, beschied sie Tirina mit ratlosem Achselzucken. »Wir haben uns ganz normal unterhalten, und dann wurde er so … komisch!«
    »Kommt ja darauf an, über was ihr euch unterhalten habt!« Tirina kämmte Strähne um Strähne von Janicas Haar aus.
    »Er wollte wissen, woher ich diese Bisswunde habe.«
    Tirina nickte, sie hatte die wunde Stelle an Janicas Busen mit Salbe bestrichen, nachdem diese aus dem Zuber gestiegen war und sich abgetrocknet hatte. Die junge Frau hatte Glück, die Wunde sah jetzt zwar noch böse aus, würde aber gut verheilen.
    »Und dann wollte er gleich wieder nach Wasserland fliegen und Anadid den Schwanz abhacken. Er will das doch nicht etwa wirklich machen?«
    »Anadid ist der Kerl, der dir wehgetan hat?«
    »Ja! Kana-Tu hat ihm die Hand abgeschlagen, als er mich vom Scheiterhaufen rettete!«
    »Das sind ganz schön aufregende Geschichten! Die musst du mir nachher genauer erzählen! Aber ich glaube nicht, dass Kana-Tu wegen diesem Anadid wie von der Tarantel gestochen davonrauschte! Über was habt ihr noch gesprochen?«
    Janicas Wangen begannen zu brennen. Ihr Gesicht musste puterrot aussehen!
    »Ich habe ihn gefragt, ob er dieses … äh … Ding in mich reinstecken will. Wie es Avid mit mir gemacht hat. Avid wollte mich heiraten, aber dann ging er mit seinem Schiff unter …«
    »Du hast Kana-Tu was gefragt?« Um Tirinas Mundwinkel zuckte es, als könnte sie ein Lachen nur sehr mühsam zurückhalten. »Mädchen, du bist unglaublich! Ich weiß jetzt nicht recht, ob du wirklich so naiv bist oder bisher einfach auf der Insel der Glückseligen gelebt hast! Aber ich kann mir nun schon vorstellen, was Kana-Tu so sauer aufgestoßen ist! Du solltest einem Mann gegenüber nie, aber auch niemals, verflossene Liebhaber erwähnen, auch wenn sie untergegangen sind oder sich sonstwie in Luft aufgelöst haben! Schon gar nicht solltest du erzählen, was diese mit dir angestellt haben!« 
    »Oh! Warum? Außerdem will Kana-Tu mich gar nicht! Er hat gesagt, er schickt mich zu meinem Vater zurück!« Janicas Stimme bebte verdächtig.
    Tirina seufzte, legte ein warmes Tuch um Janicas Schultern und schob sie aus dem Raum.
    »Ich finde, wir sollten einen kleinen Spaziergang machen, Kindchen! Da wird dir der Wind die Hitze aus dem Gesicht blasen, und wir können noch ein wenig plaudern!«
     
    Gar nicht weit entfernt im unzugänglichen Hochgebirge stieß in diesen Augenblicken ein Falke in eine große Höhlenöffnung an einer Steilwand nieder. Kurz danach stieß Kana-Tu die schwere Bohlentür so ungestüm auf, dass sie gegen die Felswand krachte. Er hatte sich nach der Landung draußen in der Höhle nur rasch eine Hose übergestreift und stürmte nun mit bloßen Füßen und nacktem Oberkörper auf den Tisch zu. Geradezu hastig griff er nach dem Weinkrug, der dort stand. Er trank gleich aus der Tülle, die bereitstehenden Becher ignorierte er.
    Kajim saß im Sessel vor dem Kamin und schüttelte bedächtig seinen Kopf. Auf seinem Schoß ruhte zusammengerollt der Greif, man hätte meinen können, das Tier schliefe tief und fest, wenn nicht seine Schwanzspitze nervös zu zucken begonnen hätte.
    »Muss ich dir in deinem Alter wirklich noch sagen, dass es sich nicht gehört, mit den Türen zu knallen?«, tadelte der Alte Kana-Tu. »Und geschlossen hast du die Tür auch nicht wieder! Wer soll denn das viele Feuerholz für den Kamin heranschleppen, wenn du Jungspund immerzu die Kälte hereinlässt!«
    Kana-Tu warf seinem Onkel einen giftigen Blick zu, setzte endlich den Weinkrug ab und schloss die Tür. Ziemlich leise sogar.
    »Ich bringe diese verwöhnte Prinzessin morgen zurück in ihres Vaters Schloss!«, sagte er geradezu beiläufig.
    Kajim zog seine buschigen Brauen hoch.
    »Aha! Davon halte ich gar nichts, das weißt du! Aber davon abgesehen, wieso willst du die Kleine loswerden?«
    »Was soll ich mit ihr anfangen?« Kana-Tu hob in lässiger Geste die Schultern. Seine Augen hingegen glänzten verräterisch.
    »Dann hättest du dir diesen ganzen Zirkus mit dem Gottesurteil und das Gefummel mit dem Schwert sparen können! So ein Aufwand um nichts! Und ich musste mich sogar in eine Taube wandeln! Noch nie in meinem Leben steckte ich in einem solch dusseligen Vieh!«, grummelte der Alte und kraulte dem Greifen den Kopf. »Außerdem lügst du!«
    »Ich lüge?« Irritiert griff Kana-Tu erneut zum Weinkrug.
    »Natürlich lügst du! Du weißt schon, was man mit einer so jungen und

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