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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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zum Trocknen der Hände.
    »Viel können wir damit jetzt nicht ausrichten, aber du solltest wenigstens saubere Finger haben, bevor du etwas isst. Danach kannst du in aller Ruhe ein Bad nehmen. Heute Morgen waren schon ein paar Frauen aus dem Tal hier bei mir, um mir zu helfen, den Badezuber anzurichten. Für mich allein ist die Schinderei, das viele Wasser zu schleppen und zu erhitzen, doch etwas zu mühselig!"
    »Ein Badezuber? Auch draußen auf dem Hof?" Janicas Worte klangen ein wenig sarkastisch. Aber Tirina lachte nur.
    »Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Hier, gleich neben der Küche, befindet sich der Raum, in dem der große Bottich steht. Da drin ist es auch schön warm, es gibt einen eigenen Ofen zum Erwärmen des Wassers. Weißt du, dieses Haus ist nie richtig fertig geworden. Kana-Tus Vater hat es einst für seine Frau Lilita bauen lassen. Als sie starb, war Kaj-Tu untröstlich, er betrat das Haus nach ihrem Tod nicht mehr. Auch Kana-Tu hatte nie großes Interesse daran, weiter an dem Anwesen bauen zu lassen."
    »Oh, das tut mir aber leid, diese Sache mit Kana-Tus Mutter! Es ist schlimm, das weiß ich, meine Mutter ist auch vor fünf Jahren an einem Fieber gestorben. Sie fehlt mir …" Janica starrte traurig in den Becher, den Tirina ihr zugeschoben hatte. Von der warmen Milch stieg ein feiner Honigduft auf.
    »Das braucht dir nicht leid zu tun, Kindchen!", sagte Tirina sanft und streichelt Janicas Schulter. »Es ist nun – Warte, lass mich nachrechnen! – gut einhundertvierundsechzig Jahre her, seit Lilita starb. Sie erreichte ein gesegnetes Alter von zweiundneunzig Jahren. Wir können uns draußen im Blumengarten ihre Grabplatte ansehen, wenn du möchtest!"
    Janicas Augen weiteten sich in grenzenlosem Erstaunen. »Das kann nicht sein! Kana-Tu ist doch höchstens dreißig Jahre alt!«
    »Nun ja, ich verrechne mich da auch immer ein bisschen! Ich weiß nicht, ob er dieses Jahr zweihundertdreiunddreißig Jahre alt wird, oder erst zweihundertzweiunddreißig. Jetzt schau' doch nicht so entsetzt! Drachen altern nun einmal sehr, sehr langsam!"
    »Bei allen Göttern!", stöhnte Janica und trank in einem Zug ihre Milch aus. »Was ist mit Kana-Tus Vater passiert?"
    Tirina hob die Schultern. »Das wissen wir nicht! Er soll wahnsinnig geworden sein vor Trauer um seine Frau. Kay-Tu flog einfach davon, und niemand hat ihn jemals wiedergesehen. Kajim vermutet, dass sich sein Bruder einfach in das Ewige Meer stürzte, nachdem er auf seinem Flug über das Westliche Königreich mit seinem Flammenatem einige Dörfer in Schutt und Asche gelegt hatte!"
    »Dann ist er also der Grund, warum bei mir zu Hause jährlich eine Jungfer geopfert wird? Ich verstehe das alles nicht!«
    Mit einem Augenzwinkern füllte Tirina Janicas Becher wieder auf.
    »Die Sache mit den Jungfrauen ist einfach nur Kajims Geschäftsidee gewesen. Verstehen muss man das nicht, Kindchen! Jetzt trink’ noch etwas Milch, und dann wird gebadet!«
     
    Der Zuber war riesig. Janica mochte gar nicht daran denken, wie oft die Frauen mit Eimern zum Brunnen gerannt waren, um ihn zu füllen. Ein wenig wehmütig erinnerte sie sich an das Badebecken in Avids Harem, das sich wie von Geisterhand durch unterirdische Quellen immer wieder mit frischem warmen Wasser gefüllt hatte.
    »Ich werde dein Kleid ganz vorsichtig waschen, versprochen! Du wirst diese dünne Seide hier bei uns im Tal nur an sehr schönen Sommertagen tragen können, ansonsten ist das Klima einfach zu rau!« Tirina hatte wie eine geübte Zofe Janica aus dem grünen Seidengewand geschält, das sie noch immer getragen hatte. Jetzt half die ältere Frau der Prinzessin, auf einen kleinen Hocker und dann in den Bottich zu steigen. Das Wasser duftete angenehm nach frischem Wiesenheu.
    »Keine Sorge, Kindchen, du musst nicht nackend herumlaufen! Die Frauen haben dir eine Auswahl an Kleidung mitgebracht, siehst du, das liegt alles dort hinten auf der Bank! Später werden wir dir etwas Hübsches nähen!«, schwatzte Tirina munter darauflos, während sie frisch aufgeschäumte Seife in Janicas Haar knetete. Die Prinzessin seufzte wohlig.
    »Tirina, kannst du dich eigentlich auch verwandeln? In einen Drachen, meine ich?«
    Verblüfft hielt die Frau inne, an Janica herumzurubbeln.
    »Wie kommst du denn darauf? Natürlich nicht! Das fehlte noch, als schuppiges Ungeheuer durch die Luft zu flattern! Bewahre!«
    »Ich dachte nur! Du bist doch sicher verwandt mit Kana-Tu, wenn du ihm das Haus führst?«
    Tirina

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