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Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition)

Titel: Drachenspeise: 1 (Ein Märchen für große Mädchen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Alderwood
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Nadif!«
    »Du hast mir Tee gekocht?« Das Staunen in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Ich wusste gar nicht, dass du der Kräuterkunde mächtig bist, Gerun!«
    »Äh, nun ja, nur ein wenig!«, log sie und hielt ihm auffordernd den Schlauch vor die Nase. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzugreifen und einen kräftigen Schluck zu nehmen.
    »Das Zeug ist bitter!«
    »Es ist eine Medizin!«, konterte Gerun. Es schien ihr vernünftiger, Nadif nicht über den tatsächlichen Teekoch aufzuklären. Wahrscheinlich hätte er ihr das Gebräu auf der Stelle ins Gesicht gespuckt, wenn sie ihm die Erscheinung des Elfs geschildert hätte. Und wenn sich in dem Frischlingsbalg nicht wirklich und wahrhaftig dieser Zaubertee befunden hätte, hätte sie ihre Begegnung mit Nuffl selbst als Traumgespinst abgetan, zu unwirklich schien ihr der vergangene Abend. Voller Erleichterung gab sie sich dem Gefühl hin, dass Nadif endgültig aus der Todestiefe des Fiebers aufgetaucht war. Gerun verschloss den Schlauch wieder sorgfältig, bevor sie sich weiter ans Werk machte.
    »So, diese Lumpen können wir nur noch ins Feuer werfen!«, meinte sie schließlich. »Jetzt das Kettenhemd!«
    »Den Waffenrock mit dem Wappen des Königs dürfte ich sowieso nicht mehr tragen!« Gehorsam hob er die Arme über den Kopf.
    »Was, ich muss dir dieses Ding über den Kopf streifen, es gibt keinen Verschluss oder so? Wie kommst du dann hinein?« Verblüfft betrachtete sie das schwere Rüstteil. Sie war halt die Zofe einer Prinzessin und hatte Bänder, Ösen und Haken erwartet. Wie die Krieger in ihre Rüstung – und wieder heraus - kamen, darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht.
    »Dafür gibt es die Schildknappen, Gerun! Die sind so etwas wie die Zofen der Reisigen!« In seinen Augen glomm ein amüsiertes Funkeln. Es ging ihm ganz offenbar besser.
    Zögerlich griff Gerun nach dem eisernen Kettgewirk. »Ich werde dir wehtun, wenn ich es dir über den Kopf streife!«
    »Ja, das wird sich nicht vermeiden lassen! Komm her, Liebste!« Er streckte die Hand nach ihr aus, berührte sanft ihre Wange.
    »Danke, Gerun!«, flüsterte er.
    »Wofür? Den Tee hat …« Sie biss sich auf die Zunge, weil ihr doch fast Nuffls Name entflutscht wäre.
    »Dafür, dass du bei mir bist! Und jetzt zieh’ mir schon das schwere Ding vom Leib!«
    »Wie du willst!« Beherzt begann Gerun zu reffen und zu zerren. Nicht nur einmal entfuhr Nadif bei dieser Prozedur ein Schmerzenslaut, aber schließlich lag das Kettenhemd im Gras. Gerun ließ sich neben Nadif auf die Decke sinken und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Puh, was für eine Plackerei! Die Knappen sind nicht zu beneiden! Dagegen sind die tausend Schnürösen an manchen Kleidern von Janica geradezu ein Klacks!«
    »Prinzessin Janica braucht jetzt kein Kleid mehr!«, sagte Nadif leise.
    »Ich weiß!« Gerun seufzte. »Es war mein Los, der Drache hätte mich fressen sollen!«
    »Nein, Gerun! Das darfst du nicht denken! Die Götter werden schon wissen, warum sie dich verschont haben! Außerdem hättest du an der Lotterie nicht teilnehmen dürfen! Du warst längst keine Jungfer mehr!«
    Gerun errötete, obwohl just jener Übeltäter, der sie zur Frau gemacht hatte, seinen Arm um ihre Schulter legte.
    »Wenn ich das zugegeben hätte, hätte man der Prinzessin eine andere Zofe zugeteilt und mich in die Küche verbannt!«
    »Scht!« Nadif legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. »Das ist alles Vergangenheit. Wir müssen weiter! Zum Glück tragen die Pferde kein Trensenzaumzeug und konnten fressen und saufen!«
    »Du willst doch nicht etwa jetzt auf der Stelle in den Sattel steigen?«
    »Warum nicht?« Nadif stemmte sich auf – und taumelte. Gerun zog ihn wieder nieder.
    »Darum, Nadif! Schau, im Feuer glimmt noch Glut, ich werde Holz auflegen und sehen, ob ich uns aus den Vorräten ein warmes Essen bereiten kann. Außerdem muss ich nachsehen, ob dein Verband noch richtig sitzt!«
    »Unter der Binde kribbelt es, als würden Ameisen darunter herumkrabbeln! Nimm’ mir die Bandage wieder ab, Gerun!«
    Sie musste an die Fliegenmaden denken und spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Hoffentlich bemerkte Nadif ihren plötzlichen Farbwechsel von rot zu blass nicht.
    »Nein, auf keinen Fall! Ich habe … Kräuter aufgelegt, die müssen vier Tage einwirken!« Sie erhob sich hastig, um das Feuer zu schüren.
    Den Speck hatte der sonderliche Elf vertilgt, aber Gerun entdeckte noch eine knochentrockene

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