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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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stoßweise.
    » Ich komme von Atahualpa Inka, dem Herrn dieser Stadt und aller anderen, um dem Anführer der Fremden eine Botschaft zu überbringen«, begann der Bote.
    Mila übersetzte, und Don Hernando sagte: » Erklärt diesem Wilden, dass Francisco Pizarro nicht hier ist, aber ich in seinem Namen spreche.«
    » Wir«, korrigierte der Hochmeister mahnend, » und zwar ohne dem Feind das Schauspiel unserer Uneinigkeit zu bieten.«
    Mila hörte den Konquistador tief durchatmen, dann stieß er ein » Meinethalben« hervor, und sie übersetzte: » Der hochgeborene Don Francisco Pizarro ist nicht hier, doch sind diese beiden Männer wie Brüder für ihn und berechtigt, die Nachricht zu empfangen und zu antworten.«
    » So bist nicht du es, die die Fremden anführt?«, fragte der Indio. » Du trägst die Borla, und ich habe schon von dir gehört.«
    » Es ist, wie ich sagte«, erwiderte Mila und fragte sich, was genau der Indio über sie gehört hatte.
    Der Bote schien damit zufrieden zu sein. Er fuhr fort. » Dies sind die Worte, die Atahualpa an den Anführer der Fremden richtet: Ihr seid fremd und mit Waffen in mein Reich eingefallen. Doch mag dies nur ein Missverständnis sein, das verständige Männer ausräumen können. Kommt zu mir nach Caxamalca, als meine Gäste. Dort werde ich euch bewirten, wir werden miteinander reden und, wenn Inti es will, in Frieden auseinandergehen. Ich erwarte euch bald.«
    Mila übersetzte.
    » Wo liegt dieser Ort? Fragt ihn das, Condesa«, verlangte Hernando Pizarro.
    » Ihr müsst diesen Berg überqueren und von dort der Straße nach Norden folgen. Es werden auf der anderen Seite des Berges weitere Männer auf euch warten und euch führen«, antwortete der Bote, nachdem Mila übersetzt hatte.
    » Aber wie weit ist diese Stadt entfernt?«, fragte der Konquistador ungeduldig nach.
    » Der Wanderer, der nicht rastet, kann sie von hier in drei Tagen erreichen, doch wer kann sagen, wie lange Menschen brauchen, die auf Göttern reisen?«
    » Was ist das nun wieder für eine Antwort?«, rief Don Hernando nach der Übersetzung.
    » Anstatt uns in unwichtigen Details zu verlieren, sollten wir lieber überlegen, ob wir das Angebot annehmen, Don Hernando«, meinte der Hochmeister.
    » Es sieht sehr nach einer Falle aus«, warnte Don Mancebo leise.
    » Unsinn, diesen Wilden fehlt doch der Verstand, uns in eine Falle zu locken«, rief Pizarro verächtlich.
    » Haben die beiden Sprecher eures Anführers eine Antwort für den Boten Atahualpa Inkas?«, fragte der Indio höflich nach.
    » Dies muss besprochen werden«, antwortete Mila schnell.
    » Niemand hat Euch beauftragt, dies zu sagen, Condesa!«, rügte sie der Kastilier nach ihrer Übersetzung. » Sagt ihm, dass wir die Einladung seines Herrn mit Freuden annehmen.«
    » Seid Ihr sicher, Don Hernando?«, fragte der Hochmeister überrascht. » Wir müssen das nicht jetzt entscheiden. Lasst uns warten, bis Euer Bruder da ist, dann können wir uns in Ruhe …«
    » Ich habe genug von Eurer Zögerlichkeit, Don Maximilian! Mein Bruder kann nur zu demselben Schluss kommen – dass es wie Feigheit aussähe, diese Einladung auszuschlagen. Wir werden nach Caxamalca gehen – mit oder ohne Euch! Also übersetzt endlich, Condesa!«
    Mila schwieg. Sie wollte warten, was ihr Großonkel dazu sagte. Sie konnte am leisen Rasseln seiner Rüstung hören, dass er den Kopf schüttelte. » Übersetz nur, Milena. Dieser Mann hat sich entschlossen, sehenden Auges in eine Falle zu marschieren.«
    Mila übersetzte, und der Indio dankte ihr. » Habt ihr weitere Botschaften für den Sapay Inka?«, fragte er.
    » Sagt ihm einfach ein paar freundliche Worte über Ehre und all das, was die Wilden wohl hören wollen«, meinte Pizarro nach der Übersetzung.
    Mila folgte diesem Wunsch: » Die Männer des Kaisers freuen sich darauf, endlich dem Herrn dieses Landes zu begegnen. Sie werden seiner Einladung folgen.«
    » Wer ist dieser Kaiser, von dem du sprichst?«, fragte der Bote.
    » Der Kaiser ist der größte und mächtigste Herr der Welt, er herrscht über ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht«, erklärte sie. Eigentlich fand sie das reichlich ungenau, aber so hatte sie es einmal in Panama gehört, als ihr Großonkel einem Indio genau die gleiche Frage beantwortet hatte. Sie war froh, dass keiner der Priester anwesend war, denn die hatten eine etwas andere Meinung darüber, wer Herr dieser Welt sei.
    Wieder dankte ihr der Indio und bat darum, umgehend aufbrechen zu

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