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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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gekettet.«
    » Wie grausam!«, rief Mila entsetzt.
    » In der Tat. Diese Männer haben tapfer gekämpft. Es ist nicht sehr ritterlich, wie die Pizarros sie behandeln, aber die Yunga wollen mit unseren Geschützen nichts zu tun haben, also mussten sie Gefangene oder Spanier nehmen. Augenblick, Condesa, lasst mich diesen Reiter etwas fragen«, sagte Don Mancebo.
    Mila hörte den langsamen Hufschlag eines Pferdes näher kommen, und der Maure rief: » Sagt, Freund, ich sehe nur zwei Kanonen, wo ist die dritte?«
    » Irgendwo weit unten am Berg, Freund. Diese Straße war übel, eine Tortur – nicht gebaut für Spanier, nicht für unsere guten Geschütze. Unter dem Gewicht der Kanone brach ein Stück Fels ab, und ehe wir auch nur daran denken konnten, das Verhängnis zu verhindern, schoss sie schon den Hang hinunter, und ein halbes Dutzend Indios, die sich davor gespannt hatten, gleich mit. Die Heiligen waren aber noch im Unglück mit uns, denn sie verhinderten, dass auch Christen mit hinabgerissen wurden. Doch die verlorene Kanone ist wirklich ein schwerer Verlust.«
    Als der Mann weitergeritten war, sagte Don Mancebo: » Ich kann verstehen, Condesa, dass Ihr Mitgefühl mit den Indios habt, aber Ihr solltet Euch nicht so anmerken lassen, dass die Kaltherzigkeit dieser Männer Euch abstößt.«
    » Sie dürfen ruhig wissen, was ich von ihnen denke, Bruder Mancebo«, entgegnete Mila trotzig.
    » Das wird aber weder Euch noch dem Orden nutzen, Condesa«, gab der Maure zu bedenken.
    Mila seufzte. » Gut, ich werde versuchen, daran zu denken.«

15 . Tag

    Sie brachen vor der Morgendämmerung und mit leerem Magen auf, denn Huaxamac hatte es eilig, und er nahm keine Rücksicht auf das Murren der Krieger. Ihr Weg führte sie an verlassenen Siedlungen und Feldern vorüber, und das ganze Land wirkte unnatürlich still. Als die Straße durch eine langgezogene Senke führte, sah Kemaq zu seiner Überraschung Melap, den Chachapoya aus dem Tempel, am Straßenrand sitzen. Er beschäftigte sich mit seiner Sandale.
    » Ah, der Chaski!«, rief er ihm zu. » Kannst du mir vielleicht helfen?«
    » Wobei?«, fragte Kemaq und kam sich etwas dümmlich vor. Der Tempeldiener musste vorausgelaufen sein, jedenfalls hatte er ihn bislang nicht unter den Priestern oder Kriegern gesehen.
    » Mir ist diese Verschnürung gerissen, und meine Hände zittern vom langen Marsch. Kannst du sie neu für mich knoten?«
    Kemaq half dem Mann. Es war keine große Sache, aber als er ihm die Sandale zurückgab, fasste ihn der Chachapoya am Arm. » Ich habe einen anderen Grund als diese Schnur aus Leder, um dich aufzuhalten, Chaski«, raunte er und fuhr fort: » Ich habe nämlich eine Nachricht von Pitumi an dich.«
    » Von Pitumi?«, rief Kemaq.
    » Nicht so laut, denn es wäre nicht gut, wenn die Krieger zu neugierig würden«, mahnte Melap.
    Aber die waren, wie Kemaq mit einem schnellen Blick feststellte, schon außer Hörweite.
    » Pitumi warnt dich, sie sagt, dass du nicht nach Caxamalca gehen darfst. Nun sieh mich nicht so überrascht an, Chaski. Es ist gleich, wie das Treffen der Fremden mit Atahualpa ausgeht – es wird viele Tote geben, und es wäre viel besser, wenn du nicht dazugehörtest.«
    » Besser?«, fragte Kemaq verwirrt.
    » Es ist gut möglich, dass Pitumi dich noch braucht, Chaski, dich und deine schnellen Beine. Also gib auf dich Acht!«
    » Brauchen? Wozu?«
    » Sie wünscht, dass du nach Tanyamarka gehst, und zwar so bald wie möglich.«
    » Aber der Sapay Inka hat uns befohlen, nach Caxamalca zu gehen. Er wartet dort auf uns.«
    » Vor allem auf dich, kleiner Chaski«, spottete der Alte. » Du solltest dir gut überlegen, ob du seinen Befehlen noch lange folgen willst. Denk an Pachakuti. Die Zeit der Inka endet!«
    Kemaq lief ein Schauer über den Rücken. Pachakuti – die Zeitenwende, die die Inka so fürchteten. Sie sprachen nicht darüber, auch wenn es jetzt viele Zeichen gab, dass die Weissagung sich bewahrheiten würde. » Aber der Sapay Inka ist ein Sohn der Sonne, er …«, begann er langsam, aber Melap schnitt ihm das Wort ab: » Glaubst du das wirklich? Was ist mit Tamachoc? Ist er nicht der Gott deiner Vorfahren? Es ist gut möglich, dass die Fremden mit ihren fliegenden Göttern hier sind, um Inti vom Thron zu stoßen und Tamachoc wieder einzusetzen.«
    Kemaq öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn erneut und sagte langsam: » Es ist aber auch möglich, dass sich diese Fremden selbst auf diesen Thron setzen

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