Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Meister Albrecht ein. » Ich hatte Gelegenheit, ein wenig mehr über das Staatswesen dieses Volkes in Erfahrung zu bringen. Ihre Ordnung ist streng – strenger, als wir uns das vielleicht vorstellen können. Auch in unseren Reichen hängt doch viel, beinahe alles, vom Herrscher ab, doch hier ist es ähnlich wie in einem Bienenkorb, der tausende Bienen zählt, doch ohne die eine, die Herrscherin, zugrunde geht. Ja, ich gehe sogar weiter und behaupte, sie würden nicht einmal ausfliegen, um Honig zu sammeln, wenn die Königin es nicht befiehlt.«
    » Dann ist es umso wichtiger, diese eine Biene in die Hände zu bekommen«, stellte Don Francisco Pizarro nüchtern fest. » Und zwar lebend«, betonte er.
    Er tat zuversichtlich, doch Mila hörte, wie angespannt er war. Und wieder behauptete er, Almagro würde mit weiteren Soldaten und Drachen am nächsten Tag hier erscheinen.
    Der Abend dämmerte, und die nervöse Anspannung in Caxamalca nahm zu. Don Francisco und seine Hauptleute inspizierten die Häuser rund um den Platz und sagten ihren Männern, wo sie Aufstellung zu nehmen hatten. Sie fanden auch große Hallen mit mächtigen Toren, Lagerhäuser vielleicht, die sich ideal als Versteck für die Reiter eigneten. Die Drachen wurden hingegen in die zweite Reihe beordert: » Es wäre mir lieb, wenn Ihr Euch gut sichtbar für die Heiden oben auf der Festung und somit weit vom Platz entfernt niederlassen würdet, Don Maximilian. Wir wollen den Heiden jedes Misstrauen nehmen.«
    Da Francisco Pizarro allein erschienen war, nutzte Mila die Gelegenheit, ihn etwas zu fragen, was sie schon den ganzen Tag beschäftigte. » Verzeiht, Don Francisco, aber Ihr habt gesagt, dass Ihr für heute Nacht mit dem Eintreffen von Don Diego de Almagro rechnet. Wie könnt Ihr da so sicher sein?«
    » Es ist recht einfach, Condesa. Ich habe den Engländer zu ihm geschickt und ihm gesagt, wann wir hier eintreffen werden. Ich kenne Almagro. Er wird es so einrichten, dass er rechtzeitig hier ist.«
    » Aber als wir das letzte Mal von ihm hörten, kurz nachdem wir Chan Chan verlassen hatten, da war er noch irgendwo weit entfernt in der Ebene«, wandte der Hochmeister jetzt ein, » und Sir William mit Schamasch habt Ihr vor erst einer Woche zu ihm gesandt.«
    » Dennoch, Almagro kennt meine Pläne, und ich sehe keinen Grund, an ihm zu zweifeln.«
    » Ich zweifle nicht an ihm, doch bedenkt, Don Francisco, welche Schwierigkeiten wir hatten, diese Berge zu überwinden. Da kann ein Mann sich redlich mühen und doch zu spät erscheinen«, sagte der Hochmeister.
    Pizarro schwieg einen Augenblick, dann erwiderte er ganz ruhig: » Nun, das liegt letztlich in Gottes Hand. Ich wäre Euch aber dankbar, wenn Ihr Eure Zweifel für Euch behalten könntet, Don Maximilian, und Ihr auch, Condesa Milena. Meine Männer sind angespannt genug.«
    » Denkst du, Onkel, seine Männer glauben ihm, dass Almagro rechtzeitig kommt?«, fragte Mila leise, als sie auf der Festung gelandet waren. Auf den Mauern waren einige Yunga, die immer noch sehr auf Abstand zu den Drachen achteten, und die Männer, die Pizarro für die Geschütze eingeteilt hatte.
    » Solange wir nichts Gegenteiliges hören, vielleicht, aber spätestens morgen werden sie wissen, dass er nicht rechtzeitig hier erscheinen wird«, antwortete der Hochmeister.
    » Aber wenn er es doch schaffen sollte?«, fragte Mila.
    » Dann hätten wir es schon gehört. Er würde doch sicher einen Drachen vorausschicken, der auskundschaftet, ob der Weg frei ist, und Sir William wäre zurück und würde ihn ankündigen. Nein, wenn er die Hochebene erreicht hätte, wüssten wir es. Wenn Almagro die Berge aber noch nicht überwunden hat, kann er auch nicht bis morgen hier sein. So einfach ist das, Milena.«
    » Aber warum erzählt Pizarro dann seinen Leuten so eine Lüge?«, fragte Mila leise.
    » Um sie bei der Stange zu halten, warum sonst? Da draußen liegen zehntausende Indios, und noch wäre Zeit, davonzulaufen. Don Francisco weiß das. Wenn seine Männer aber bis morgen früh ausharren, ist es zu spät, dann haben sie ihr Schicksal auf Gedeih und Verderb mit dem der Pizarros verknüpft.«
    Jemand näherte sich mit schlurfendem Schritt, und dann rief eine bekannte Stimme: » Soll ich Euch helfen, Nabu abzuschirren, Condesa?«
    » Ruiz?«, fragte Mila, erstaunt, dass der junge Waffenknecht hier oben war. Er hatte sich in den letzten Tagen bemüht, sich von seiner besten Seite zu zeigen, um seinen Fehler wiedergutzumachen.
    » Ich

Weitere Kostenlose Bücher