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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das?«, fragte Nabu.
    » Der Wind steht günstig, und ich konnte hören, was ihre Hauptleute brüllten. Ich konnte nur nicht glauben, dass ich es richtig verstanden habe.«
    » Offensichtlich hast du das. Die Indios stehen vor der Stadt, vielleicht noch eine halbe Legua von hier.«
    » Und was tun sie da, Nabu?«, fragte Mila ungeduldig.
    » So, wie ich das sehe, tun sie gar nichts. Sie rücken weder vor, noch weichen sie zurück. Ich verstehe es auch nicht«, antwortete der Drache.
    » Es gab also einen Befehl zum Halt?«, fragte Francisco Pizarro, der immer noch bei den Drachen auf der Festungsmauer stand.
    » So klang es, und das Heer marschiert nicht mehr«, beantwortete Mila die Frage.
    » Hört Ihr noch etwas anderes, Condesa Milena?«
    Mila lauschte angestrengt. Die klare Luft trug neue Rufe herüber, aber sie verstand sie nicht.
    » Was ist denn das ?«, rief der Konquistador verblüfft.
    » Wenn ich es nicht sehen würde, würde ich es nicht glauben«, murmelte der Hochmeister.
    Mila legte eine Hand auf Nabus Hals, und offenbar verstand er ihren Wunsch nach einer Erklärung, denn er sagte: » Sie beginnen, ein Lager aufzuschlagen.«
    » Direkt vor der Stadt?«, fragte Mila ungläubig. » Aber sie haben es doch gerade erst abgebaut!«
    » Verstehe einer diese Wilden«, murmelte der Tressler.
    Ein heller Pfiff ließ sie zusammenzucken. Es war Don Francisco gewesen, der nun einem vor der Festung wartenden Reiter zurief: » Heda, de Soto, schick einen Boten hinaus. Er soll diese Heiden fragen, was das zu bedeuten hat.«
    Schnelles Hufgetrappel zeigte Mila, dass der Spanier den Befehl eilig befolgte. Sie war sehr gespannt, was der Bote für eine Antwort bekommen würde.
    Die Krieger begannen, die Zelte, die sie am Morgen erst abgebaut hatten, wieder aufzuschlagen. Kemaq half, aber er fragte sich, warum sie vom Hügel herabgekommen waren, wenn sie nun schon wieder lagerten. Dort vor ihnen im Staub, den der Wind hinüberwehte, lag Caxamalca, nur noch einen Steinwurf entfernt. Irgendwo in dieser Stadt war sein Bruder gefangen. Kemaq nagte an seinen Lippen. Es war vielleicht besser, wenn die Krieger nicht in die Stadt gingen. Der Tod erwartete sie dort, das hatte Melap gesagt – Melap, der Huaxamac betrogen hatte. Was hatte er dem Hohepriester heute erzählt? Die Entscheidung lag beim Sapay Inka, aber wenn die Priester die Zeichen falsch verstanden, konnte Atahualpa vielleicht nicht die richtigen Entscheidungen treffen. Er musste ihn warnen, nicht den Inka, denn der war unerreichbar, aber doch den Hohepriester, auch wenn dieser ihn ebenfalls nicht empfangen wollte.
    Kemaq hatte Glück, der Hauptmann seiner Schar ließ ihn gehen. Er suchte nach Qupay und fand ihn inmitten einiger Krieger, die Zeltpfosten in die Erde rammten. » Du bist nicht auf deinem Platz, kleiner Bruder«, begrüßte ihn Qupay missbilligend.
    » Ich habe mit dir zu reden«, sagte Kemaq leise.
    » Jetzt?«
    » Diese Männer brauchen dich jetzt nicht, aber ich habe dir etwas zu sagen, was für Huaxamac von äußerster Wichtigkeit ist.«
    » Dann sag es ihm doch selbst«, gebärdete sich Qupay abwehrend.
    » Ich habe es versucht, doch er wollte mich nicht empfangen. Er ist doch bei all den anderen wichtigen Priestern, und es ist jetzt wohl unter seiner Würde, mit einem einfachen Chaski zu sprechen, auch wenn angeblich Intis Segen auf ihm ruht«, erklärte Kemaq ungeduldig.
    Qupay schüttelte den Kopf: » Die neuen Zeichen sagen, dass das ganze Heer im Glanz der Sonne erstrahlen wird, also ist das Glück nicht mehr nur mit dir. Aber worum geht es denn, kleiner Bruder?«
    Kemaq mochte es immer noch nicht, wenn sein Bruder ihn so nannte, denn das waren stets Jatunaqs Worte gewesen. » Es geht um Melap. Ich habe über die Bedeutung der Worte nachgedacht, die er Huaxamac vor der Schlacht gesagt hat – ist dir nie in den Sinn gekommen, dass er, der Chachapoya, Inti für einen der falschen Götter halten könnte?«
    » Unsinn«, widersprach Qupay, » er verrichtet doch seit Jahren Dienst im Sonnentempel.«
    » Dennoch. Er liebt Inti nicht sehr, das hast du selbst gesagt. Er hat mit mir über unsere alte Heimat gesprochen und die Zeit, als weder Marachuna noch Chachapoya vom Sonnenvolk unterworfen worden waren. Ich glaube … ich glaube, er will, dass wir diesen Krieg verlieren.«
    » Weißt du, was du da sagst?«, zischte Qupay.
    Kemaq nickte unglücklich. Er war dabei, Melap zu verraten. Aber es gab keine andere Möglichkeit, das drohende Verhängnis

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