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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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gedeckt und eine Verschiebung nicht denkbar?«, fragte der Alchemist, als hätte er ihre Gedanken gelesen. » Ihr könnt auch anfügen, dass Ihr es nicht mehr erwarten könnt, den großen Atahualpa endlich kennenzulernen. Wisst Ihr, ich habe die Indios ein wenig studiert, sie sind stolz, manchmal erstaunlich arglos, und die Macht der Herrschenden ist so absolut, dass sie zur Überheblichkeit neigen.«
    » Dieser Vorschlag erscheint mir gut«, gab Pater Valverde zögernd zu. Mila wusste, dass der Priester den Alchemisten aus tiefstem Herzen verabscheute, aber offenbar war er bereit, das in diesem besonderen Fall zu vergessen.
    » In der Tat«, sagte Don Pizarro nachdenklich. » Eine ausgezeichnete Idee. Fray Celso, Ihr werdet unsere Bitte umgehend überbringen und versichert Atahualpa unserer Ergebenheit, unserer Ungeduld und unserer friedlichen Absichten. Wartet!«, rief er, als der Fray sich schon auf den Weg machen wollte. » Sagt ihm, dass dies ein Treffen des Friedens ist. Seine Männer sind mir willkommen, gleich in welcher Zahl, wenn sie unbewaffnet kommen. Sagt ihm das unbedingt, Fray, versteht Ihr?«
    » Ohne Waffen?«, fragte der Mönch zögernd.
    » Das erscheint mir von enormer Bedeutung, Bruder Celso«, sagte Pater Valverde. » Es wird kaum friedlich bleiben, wenn all diese Heiden mit Waffen hier in die Stadt kommen. Und wir wollen keinen Kampf, wenn wir ihn vermeiden können, nicht wahr?«
    » Ich verstehe, Pater«, murmelte der Fray, schwang sich auf sein Pferd und galoppierte davon.
    » Atahualpa wäre wirklich ein Narr, wenn er sich darauf einließe«, meinte Don Mancebo trocken.
    » Ich glaube, er weiß immer noch nicht, mit wem er es zu tun hat«, sagte Francisco Pizarro. » Er unterschätzt uns, und das ist ein Fehler, wie er merken wird, sollte er uns Schwierigkeiten machen.«
    Der Hochmeister räusperte sich. » Don Francisco, er wird nicht einfach seinen Thron an Euch abtreten, nur weil Ihr ihn freundlich darum bittet. Das wisst Ihr doch genau, oder?«
    » Nein, Don Maximilian, das weiß ich nicht, denn was geschehen wird, liegt allein in Gottes Hand. Doch ich denke, ein jeder von uns muss seinen Beitrag leisten. An Euch habe ich eine Bitte. Ich weiß, dass Eure Drachen nicht kämpfen wollen, aber mir wäre wohler, wenn sie etwas näher am Geschehen wären, nur für den Notfall.«
    Der Hochmeister zögerte mit einer Antwort, aber dann fragte er: » Was schlagt Ihr vor?«
    » Seht Ihr dort drüben den Palast, der mit den Schlangenbildern geschmückt ist? Sie sollen sich dort auf das Dach begeben und abwarten, was geschieht. Glaubt Ihr, dass sie das tun werden, am besten, ohne zunächst von diesen Heiden gesehen zu werden?«
    » Es sind Drachen, sie sind nicht sehr geübt in Heimlichkeit«, erwiderte der Hochmeister ablehnend.
    » Sie scheinen aber geübt darin, widerspenstig wie die Esel zu sein«, rief Hernando Pizarro ungehalten. Mila war seine Anwesenheit nicht entgangen, auch wenn er sich bislang erstaunlicherweise zurückgehalten hatte.
    » Bitte, Hernando«, sagte Don Francisco. » Ich bin sicher, auch sie werden ihren Teil beitragen, und nun, Ihr Herren, solltet Ihr zu Euren Drachen zurückkehren. Wenn Fray Celso Erfolg hat, wird die Zeit knapp.«
    In der Festung trafen sie den Tressler, der wegen seiner Gicht zurückgeblieben war. Er hatte ihren Bericht noch nicht zu Ende gehört, als es aus ihm herausbrach: » Dieser Sohn eines Schweinehirten wird von Tag zu Tag unverschämter!«
    » Onkel, bitte, wer kann es ihm verdenken, wenn gewisse Drachen sich so stur stellen?«, fragte Ritter Balian.
    » Du solltest aufhören, dich auf seine Seite zu schlagen, mein Junge«, fuhr ihn der Tressler an. » Er ist ein Emporkömmling, aber er tut, als entstamme er einer Familie von Königen.«
    » Soweit ich weiß«, sagte der Hochmeister bedächtig, » war sein Vater ein Hidalgo, und nur seine Mutter ist von einfacher Herkunft, während sein Halbbruder Hernando sogar ganz von Adel und als Mensch doch weit unangenehmer ist. Dies ist also nichts, was Don Francisco von seiner Mutter geerbt hat.«
    Der Tressler überhörte den Hinweis offenbar: » Man riecht doch noch heute, dass Francisco Schweine gehütet hat. Es wäre besser gewesen, er hätte es dabei belassen. Er wird uns noch alle umbringen!«
    » Ich glaube eher, dass er im Augenblick der Einzige ist, der uns heil hier herausbringen kann«, entgegnete der Hochmeister nachdenklich.
    Mila musste ihm insgeheim zustimmen. Francisco Pizarro war

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