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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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ihnen brüllte Behemoth laut und herausfordernd. Es war noch nicht vorbei.
    Kemaq tastete sich voran. Er hatte gehofft, dass sich seine Augen irgendwann an die Dunkelheit gewöhnen würden, wie es nachts geschah, aber das hier war keine Nacht. Es war lichtlose Finsternis tief unter der Erde. Eine Weile hatte er noch ganz weit weg das Rumpeln der Steine gehört, dort, wo die anderen Gefangenen wohl immer noch an dem Geröllhaufen arbeiteten. Dann war eine lange Stille gefolgt, nur unterbrochen vom Echo seiner Schritte. Er schlurfte voran, die Hände weit ausgestreckt, und doch hatte er sich schon zweimal den Kopf an der Decke angestoßen. Er hob ein paar Steine auf und versuchte, Funken damit zu schlagen, aber der Fels war feucht und mürbe, und er gab es bald auf.
    Der Gang war eigenartig, der Boden sehr uneben, und auch die Breite des Stollens schwankte stark. Einmal wurde es so eng, dass er schon dachte, er käme nicht weiter, ein anderes Mal weitete der Gang sich so sehr, dass seine Hände ins Leere tasteten. Aber jetzt fühlte er wieder auf beiden Seiten Felsen – Stein, der feucht war. Ein gutes Zeichen, sagte er sich, Tamachoc ist der Gott des Regens. Du bist auf dem richtigen Weg. Das gab ihm Mut, und eine Zeitlang traute er sich, schneller durch die Finsternis zu gehen. Bald darauf hörte er ein neues Geräusch: das leise Tropfen von Wasser. Das hielt er für ein noch besseres Zeichen. Vielleicht heißt es aber auch, dass du bald nicht weiterkommst, weil ein Fluss deinen Weg versperrt, und was machst du dann?, fragte seine innere Stimme. » Das werde ich dann sehen«, antwortete er sich selbst. Wurde er verrückt? Er führte schon Selbstgespräche. Das ist nur die Dunkelheit, versuchte er sich zu beruhigen.
    Das Tropfen wurde lauter, und plötzlich trat er in Wasser. Es bedeckte knöchelhoch den Stollenboden. Da hast du deinen Fluss. Er ging weiter. Das Wasser stieg bis zu den Knien. Es war eiskalt. Plötzlich fassten seine Hände ins Leere. Der Gang weitete sich. Kemaq blieb stehen. Es klang jetzt auch anders. Er stieß einen vorsichtigen Ruf aus und lauschte. Eine Höhle. Er war in einer großen, weiten Felsengrotte. Auch davon hatte Payakmama nichts gesagt. War er also doch falsch abgebogen? Oder gab es irgendwo in dieser Finsternis einen Ausgang? Er lauschte wieder. Ein Rauschen drang heran, das nicht von seinen Schritten herrührte. Irgendwo floss ein Bach oder etwas Ähnliches. Er musste ihn finden, denn er würde doch nach draußen fließen, oder? Er tastete sich hinaus in die Höhle und ließ die Steinwände hinter sich. Das Wasser reichte ihm nun über die Knie. Er spürte keinerlei Strömung im kalten Wasser, aber er hörte immer noch dieses Rauschen, wenn er stehen blieb. Wenn du ertrinkst oder erfrierst, war alles umsonst, dachte er. » Dann darf das eben nicht geschehen«, sagte er laut und ging weiter.
    Die Stadt blieb zurück, auch den brennenden Wald ließen sie bald hinter sich. Mila klammerte sich an Nabus Rücken. Sie flogen ohne Geschirr, und das war heikel, aber der warme Drachenkörper gab ihr wenigstens Trost in dieser dunklen Stunde. Sie musste davon ausgehen, dass ihr Großonkel tot war. Und Marduk auch. Es war unvorstellbar, und sie fragte sich, warum sie nicht weinte. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass Nabus Flügelschlag unruhig wirkte.
    » Bist du verletzt?«, fragte sie.
    » Unter dem rechten Flügel, doch nicht sehr schwer. Diese Arkebusen können einem Drachen nicht viel anhaben, Prinzessin.«
    » Aber Marduk …«, begann sie.
    » Eine Drachenbüchse, Milena. Die Spanier haben eine Drachenbüchse mitgebracht.«
    Sie brauchte eine Weile, um zu begreifen, was das bedeutete. » Dann haben sie das von Anfang an geplant.«
    » Auf jeden Fall haben sie damit gerechnet, dass sie sie brauchen werden«, entgegnete Nabu düster.
    » Es war Konrad, der geschossen hat«, wandte Mila ein.
    » Wirklich?«, fragte der Drache. Mila bemerkte, dass ihn der Flug anstrengte.
    » Willst du landen und dich ausruhen?«, fragte sie.
    » Das ist vielleicht keine gute Idee, Prinzessin«, keuchte er. » Wir werden verfolgt.«
    Instinktiv drehte Mila sich um. Aber hinter ihr lag die gleiche Schwärze, die sie immer umgab.
    Ein Verfolger? Das konnten nur Behemoth und Balian sein.
    » Ich dachte, Drachen kämpfen nicht gegen Drachen«, rief sie hoffnungsvoll.
    » Aber vielleicht kämpft Balian gegen dich, und das will ich nicht riskieren, Prinzessin.«
    Plötzlich war die Flamme da, teilte sich, und Mila

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