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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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lebend. Und ihr anderen, schnell, bevor diese Bestien hier sind!«
    Sie hörte die Männer in verschiedene Richtungen davonstürmen. Dann bewegte sich die Klappe unter ihr. Jemand versuchte, sie anzuheben. Sie machte sich schwer, aber was wog sie schon? Jetzt, endlich, klang das laute Gebrüll von Marduk über die Mauer. Die Drachen kamen! Wieder wurde die Falltür angehoben. Sie stach blindlings mit dem Stab in den Spalt hinein, der sich unter ihr öffnete. Ein Mann fluchte, und die Klappe fiel wieder zu. Jetzt hörte sie mehrere Stimmen von unten. Mit der Rechten fand sie den Mechanismus ihres Stabes und ließ die Klingen herausspringen. Das war eine Sache auf Leben und Tod. Irgendwo, gar nicht weit entfernt, hörte sie jetzt Schreie. Es wurde gekämpft. Wieder brüllte Marduk, und Nabu fiel in sein Brüllen ein. Sie waren schon ganz nah.
    » Eine Falle, Nabu! Landet nicht auf dem Platz! Hierher, hierher!«, rief Mila verzweifelt.
    Unten am Platz fiel ein Schuss aus einer Pistole, gedämpft durch die Mauern des Hauses, in dem sie abgefeuert worden war. Mila wurde angehoben. Mindestens zwei Männer stemmten sich gegen die Klappe. Sie wusste, dass dieser Kampf verloren war, und sprang von der Falltür, die krachend zur Seite flog.
    » Ergreift sie, Männer – lebend, wenn es geht«, brüllte einer.
    Mila lauschte auf die Spanier, die aufs Dach sprangen, und sie lauschte in die Finsternis hinaus. Der Kampf im Haus ihres Onkels – sie konnte von dort nichts mehr hören. War er schon zu Ende? Aber für solche Gedanken blieb wenig Zeit. Ihre Gegner drängten aufs Dach und waren sich offenbar nur noch nicht einig, wer von ihnen sie angreifen sollte. Also sprang sie vor und stieß zu. Mit nur einer Hand brachte sie nur halbe Kraft auf, aber die scharfe Klinge durchstieß ein Hindernis, vielleicht Leder, und ein Mann stöhnte getroffen auf. Mila sprang zurück. » Verdammt, diese Hexe hat mich verwundet!«, brüllte der Getroffene.
    » Ihr werdet doch wohl mit einem Weib fertig«, rief der Hauptmann, der jetzt erst das Dach erreichte. Mila hörte, wie sein Schwert aus der Scheide glitt. Dann erschütterte das Brüllen der Drachen das Gebäude. Ein durchdringendes Fauchen folgte, Männer schrien auf, und Mila spürte die Hitze eines Flammenstrahls, der sie knapp verfehlte. Sie duckte sich. Das Dach erbebte, ein Drache setzte hart neben ihr auf. Es war Nabu. Er brüllte wieder, und die Männer hatten genug. Mila hörte, wie sie ihre Waffen fallen ließen und hastig die Treppe hinabflohen. Nabu war ganz nah. Sie tastete nach ihm. Er trug kein Geschirr, aber er bot ihr sein Bein als Hilfe an. Sie klemmte den Stab unter den Arm, aber nun war er noch hinderlicher, und sie kam nicht hinauf. Plötzlich durchfuhr ein Brennen ihren Arm. Das Gefühl kehrte zurück, es war ein Schmerz wie von tausend Nadeln.
    Marduk war noch in der Luft, Mila hörte ihn über sich hinwegrauschen. » Sie wollen den Hochmeister töten!«, rief sie hinauf, und Marduk antwortete mit einem wütenden Brüllen.
    » Konrad – Euer Schuss!«, schrie Pizarro, irgendwo unten in den Gassen.
    Und dann krachte ein Schuss, so laut, dass Mila erschrocken zusammenfuhr.
    Das Brüllen Marduks verstummte jäh. Nabu stöhnte, und dann hörte Mila ein grässliches Geräusch: ein schwerer Sturz, ein Splittern von Steinen und Knochen, ein Körper, der im Fallen ein Haus zerschmetterte. » Marduk!« Sie schrie entsetzt auf.
    » Auf meinen Rücken, Milena, schnell!«, rief Nabu.
    Unten im Gang schrie jemand nach den Arkebusen. » Verdammt, was ist mit dem Geschütz?«, brüllte Hernando Pizarro.
    Etwas zischte an Mila vorüber.
    » Schnell doch!«, rief Nabu.
    Beinahe automatisch folgte sie seiner Aufforderung, klammerte sich an seine Schuppen und war, noch ehe sie begriff, was vorging, in der Luft. Schüsse krachten, und Armbrustbolzen sausten dicht an Mila vorbei. Nabu stöhnte auf. Unten in den Gassen brüllte Balian nach Behemoth.
    » Halt dich fest, Milena«, stieß Nabu hervor. Seine Flügel schlugen schnell und kräftig. Wieder krachten Schüsse, und dann feuerte auch die Kanone mit lautem Donner, und Mila war, als hörte sie das Blei mit tödlicher Geschwindigkeit heransausen. Sie presste sich an den Leib des Drachen. Geschosse flogen dicht an ihr vorbei, aber sie wurde nicht getroffen. Nabu zischte wütend und flog schneller. Mila machte sich so klein wie möglich. Ihr Arm brannte, und merkwürdig passend stieg der Geruch des brennenden Waldes zu ihr auf. Hinter

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