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Drachensturm

Titel: Drachensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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also«, sagte Konrad und klang seltsam zufrieden.
    » Aber kein Wort davon ist wahr!«, protestierte Mila jetzt empört.
    Konrad lachte leise. » Aber Comtesse, wir sind doch unter uns. Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr so nachtragend seid. Natürlich, ich habe Euch mit meinen Kameraden den einen oder anderen kleinen Streich gespielt, aber dass Ihr deshalb stehlt, was eigentlich mir zusteht …«
    » Nehmt das zurück, Konrad!«, rief Mila wütend. Sie fragte sich, ob ihr Großonkel, der doch kaum zwanzig Schritt entfernt in der Ratskammer war, diesen Streit nicht hörte.
    » Ich habe Euch wohl ein wenig unterschätzt, Comtesse, aber seid versichert, dass mir das nicht wieder passieren wird. Ihr habt mich mit Eurer kleinen, schmutzigen Intrige meines Rechtes beraubt, aber ich glaube nicht, dass Ihr lange Freude an diesem gestohlenen Sattel haben werdet. Schon bald wird Nabu merken, was für eine Last er sich mit Euch aufgebürdet hat.«
    Mila schüttelte den Kopf. » Konrad, entschuldigt mich, aber ich habe keine Zeit für Eure Lügen und Unterstellungen«, sagte sie und schickte sich an, zu gehen.
    Er packte sie an der Schulter. » Wusstet Ihr eigentlich, dass ein Drache auch das Recht hat, einen Ritter wieder aus seinem Sattel zu verbannen, Comtesse?«
    Mila wischte mit einer schnellen Bewegung seine Hand zur Seite, blieb aber stehen.
    » Noch duldet er Euch, aber wenn er Eure Hilflosigkeit erst ein paar Tage ertragen hat, wird er es bereuen«, sagte der Knappe leise.
    » Er duldet mich nicht, Konrad, er hat mich erwählt, unter vier Bewerbern«, zischte sie wütend. Aber sie war auch getroffen. War es das? War Nabu so reserviert, weil er sie doch als Last empfand?
    » Was? Hat es schon angefangen?«, fragte Konrad spöttisch. Offenbar hatte er ihre Verunsicherung bemerkt.
    » Gar nichts hat angefangen, und jetzt entschuldigt mich!«
    » Natürlich, Comtesse. Ihr habt sicher wichtige Dinge zu versehen. Soll ich Euch begleiten? Es ist recht dunkel in diesem Gang … ach, ich vergaß, das macht Euch ja nichts aus«, höhnte der junge Graf.
    Mila schluckte, und ihre Finger krampften sich um den Stab.
    » Lasst mich Euch noch einen Rat mit auf Euren dunklen Weg geben, Comtesse, und glaubt mir, er ist gut gemeint – gebt den Drachensattel auf, verlasst den Orden, ja verlasst dieses gefährliche Land, bevor Ihr zur peinlichen Last für alle werdet.«
    » Das sind ja gleich drei gute Ratschläge, Konrad«, gab Mila zurück. Glaubte er wirklich, sie würde für ihn auf den Sattel verzichten?
    » Und Ihr solltet sie alle beherzigen. Dieses Land hat Don Rodrigo getötet, und ich habe Angst, dass Euch Gleiches widerfährt, Comtesse.«
    Für einen Augenblick war Mila fast sprachlos. » Wollt Ihr mir etwa drohen, Konrad? Glaubt Ihr, dass Ihr so an den Sattel kommt, den Nabu Euch nicht geben will?«
    » Drohen? Bei allen Heiligen, nein! Warnen will ich Euch, denn ich fürchte, dass ein nahes Verhängnis auf Euch wartet. Eine Warnung, nicht mehr. Ehrlich und aufrichtig, Comtesse, ob Ihr es glaubt oder nicht.«
    Dann hörte sie seine leichte Rüstung rasseln, als er sich verbeugte, umdrehte und davonging. Mila lauschte ihm nach. Sie hörte seine leisen Schritte, und sie hörte ihren Puls klopfen. Der junge Graf hatte ihr gedroht, ganz plump, ohne Zweifel. Sie dachte darüber nach, zu ihrem Onkel zurückzugehen, um ihm von diesem Gespräch zu berichten. Er hätte es eigentlich hören müssen, denn die große Kammer war nur wenige Schritte entfernt. Leider war der Hochmeister nicht der Mann, der auf anderer Leute Gespräche achtete, vor allem nicht, wenn er mit wichtigen Dingen beschäftigt war. Mila runzelte die Stirn. Konrad war fort, und sie war allein im Gang, aber irgendetwas gab ihr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie wollte sich vom Kleinen Grafen nicht verunsichern lassen. Sie nahm ihren Stab und machte sich auf den Weg.
    Kemaq hatte den Stimmen gelauscht. Er hatte kein Wort verstanden, aber dennoch die ungefähre Vorstellung, dass die beiden Fremden sich gestritten hatten. Die Stimme des jungen Mannes hatte übertrieben freundlich und besorgt geklungen, die der Frau anfangs kühl und etwas herablassend, dann zornig. Jetzt lauschte er auf die verklingenden Schritte des Mannes. Die Fremde stand noch ein Stück von der Falle entfernt. Dort war noch etwas Licht – wenn sie aber näher kam, würde die Dunkelheit sie verschlingen. Er streckte sich und spähte über die

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