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Drachentau

Drachentau

Titel: Drachentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roose
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breitete sich in ihrem Körper aus. Jakob beugte sich zu ihr herunter und küsste sie. Dann hob er sie in seine Arme und trug sie über die Schwelle in seine Schlafstube.
    Als Emilia am Morgen erwachte, war das Zimmer von der Morgensonne hell erleuchtet. Sie spürte Jakobs Blick auf ihrem Gesicht und öffnete die Augen. Er hatte den Kopf auf seinen Arm gestützt und sah sie an.
    Emilia setzte sich auf. »Haben wir verschlafen?«
    Jakob lachte. »Verschlafen? Was denn? Guten Morgen, meine Liebste. Es ist der schönste Morgen, den ich seit sehr, sehr langer Zeit erlebt habe. Hast du gut geschlafen?«
    Emilia streckte sich und kroch zu Jakob unter die Decke.
    »Ich habe fantastisch geschlafen. Besser geht‘s nicht. Aber jetzt ist mir nach Frühstück.«
    »Gut, dann kümmere ich mich um das Feuer und den Kaffee und du machst den Rest. Einverstanden?«
    Emilia nickte. »Einverstanden.«
    Es ging schon beinahe auf Mittag zu, als sie dann endlich beim Frühstück saßen. Emilia hatte Brötchen, Honig und Rühreier mit Schinken auf den Tisch gestellt. Jakob langte zu.
    Emilia beobachtete ihn amüsiert. »Wenn man dich sieht, muss man zu dem Schluss kommen, dass Liebe hungrig macht.«
    »So. Muss man das, ja?«
    »Sag nicht, du isst immer so viel zum Frühstück? Aber es macht nichts, Hühner haben wir ja genug, wenn deine und meine zusammenziehen.«
    »Ich werde mein Gehege vergrößern.«
    Emilia schaute aus dem Fenster zum Finsterwald. Sie seufzte.
    Jakob folgte ihrem Blick. »Ich weiß, was du denkst. Der Drache ist noch nicht gekommen. Vielleicht haben wir heute Abend keine Hühner mehr.«
    »Die Hühner sind mir egal, solange ich dich habe, Jakob.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Was machen wir, wenn wir angegriffen werden? Ich habe Angst.«
    Er nahm ihre Hand. »Ich werde auf dich aufpassen. Noch eine Frau wird dieses Monster mir nicht nehmen.«
    Sie lächelte gequält und nickte.
    Es klopfte. Jakob und Emilia schauten sich an. Wer konnte das sein? Es klopfte wieder. Jakob erhob sich und öffnete. Er schaute in blaue Drachenaugen. Mit einem Schrei ging er auf Bernhard zu und schloss ihn fest in seine Arme.
    »Bernhard! Du hast es geschafft! Was für ein Glück!«
    Bernhard schaute Jakob unsicher an. »Kannst du mir sagen, wo ich Bodo finde?«
    Emilia war an die Tür geeilt und tauchte neben Jakob auf. Sie strahlte, als sie Bernhard sah, nahm ihn in die Arme und drückte ihn fest. Bernhard atmete auf.
    »Komm herein, Junge. Du musst uns erzählen, wie du hierher gekommen bist.«
    Bernhard brachte kein Wort heraus. Er ließ sich bereitwillig von Emilia in die Hütte ziehen und an den Tisch setzen. Hastig wischte er eine Träne weg.
    »Du musst hungrig sein. Komm und iss erst mal was.«
    Rasch war die Pfanne auf den Herd gestellt und Rühreier mit Speck verbreiteten einen köstlichen Duft. Jakob setzte sich an den Tisch und beobachtete Bernhard. Er hatte viel Ähnlichkeit mit ihm und in den Gesichtszügen sah er Rosa. Vor Bernhard bauten sich jede Menge Lebensmittel auf. Hungrig griff er zu.
    »Wir haben schon gehört, dass du aus der Drachenhöhle entkommen bist«, fand Jakob endlich Worte.
    Bernhard zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Von wem denn? Habt ihr was von Mama und den Geschwistern gehört? Geht es ihnen gut?« Ganz leise fragte er: »Sind sie noch am Leben?«
    Emilia drückte seine Hand. »Lobelius hat gesehen, wie du aus der Höhle gekommen bist, und hat es Jakob berichtet.«
    »Lobelius? Wer ist das? Woher kennt er mich?«
    »Lobelius ist ein Blumenelf und ein Freund deiner Mutter. Er hat den Drachenberg überwacht, seit Eschagunde in ihm verschwunden ist«, antwortete Jakob.
    »Ich habe niemanden gesehen, als ich herauskam.«
    »Mag sein, aber er hat dir geholfen. Er hat einen Tarnzauber auf dich gelegt, damit du wenigstens eine kleine Chance hattest, durch den Finsterwald zu kommen. Aber der Zauber hält nur kurze Zeit«, sagte Emilia. »Komm, erzähl uns, wie du durch den Wald gekommen bist.«
    »Tarnzauber sagst du? Das erklärt einiges.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Jakob.
    »Ich habe in der Höhle den Zaubergang entdeckt. Die ganze Zeit schon hatte ich mich gefragt, ob es ihn gibt. Diese Fee, Eschagunde, stand plötzlich mitten im Raum. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie sie hineingekommen war.«
    Jakob warf Emilia einen Blick zu. »Eschagunde war also in eurer Höhle?«
    »Ja, war sie. Ich hatte sie zuerst gesehen. Sie gab uns Kekse, Zauberkekse. Aber Mama war so schwer verwundet. Da hat sie

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