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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gegenwärtige interstellare Forschung«, antwortete die AS. »Sämtliche Informationen betreffend gegenwärtiger Raumflugaktivitäten beziehen sich auf kommerzielle sowie Gewinnrealisierungsmissionen.«
    Lawrence stieß ein dumpfes Schnauben aus, und für den Augenblick überflügelte Staunen seinen Zorn. »Er hat mich angelogen! Er hat mich verdammt noch mal angelogen! Mein Vater hat mich angelogen! Dieser Bastard!«
    »Lawrence?« Roselyn streckte zaghaft die Hand nach ihm aus und berührte seine Schulter.
    »Diese ganze Welt ist eine Lüge! Alles, was ich tue, ist eine Lüge! Nichts ist wahr!« Er sprang aus dem Bett, als hätte er sich verbrannt, und stand mit angespannten Muskeln da. »Ich könnte es jetzt in diesem Augenblick tun! Ich könnte auf der Erde und an einer Offiziersschule sein! Und was mache ich stattdessen? Ich studiere dämliche Verwaltungswissenschaften! Das ist es, was ich verdammt noch mal tue! Ich war so froh, dass ich mich qualifiziert hatte, dass ich gefeiert habe! Gefeiert! Heiliges Schicksal …« Seine Faust flog hoch auf der Suche nach etwas, das er schlagen konnte. Irgendetwas zum Bestrafen. Die Wut fühlte sich wunderbar an und machte alles so klar.
    »Lawrence, so beruhige dich doch!«
    »Warum?«, brüllte er. »Ich habe vier Jahre lang Ruhe gehalten! Genau das ist es, was er wollte! Dieses Stück Scheiße! Das ist es, was McArthur aus dieser Welt gemacht hat, kleine, hübsche, gehorsame Drohnen, die tun, was man ihnen sagt, um die Aktienkurse in die Höhe zu treiben!«
    »Lawrence, bitte!« Roselyn war den Tränen nahe. »Hör auf.«
    Der Schmerz in ihrer Stimme überwand jeden Verteidigungsreflex, den er besaß. Roselyn durfte niemals verletzt werden, das war der Sinn seines Lebens. »In Ordnung.« Er hielt die Hände hoch, eine versöhnliche Geste. »In Ordnung, du hast Recht. Es ist nicht deine Schuld. Niemand macht dir einen Vorwurf.« Er jagte durch das Zimmer, ohne zu wissen, wonach er suchte. Nichts in diesem Raum, so viel war sicher. »Wir verschwinden. Pack deine Sachen.«
    »Lawrence, wir können nicht von hier weg.«
    »Ich muss aber!« Er senkte seine Stimme zu etwas, das fast ein Flehen war. »Roselyn, er hat mich belogen! Er hat mich von Grund auf belogen, mir die ganze Welt verdreht dargestellt. Er hat alles zerstört, was ich je wollte, alles, was ich war. Kannst du das verstehen?«
    Sie nickte langsam. »Und was willst du nun tun?«
    »Ihn fragen, nein, ihn zwingen, mir die Wahrheit zu sagen! Ich will wissen, ob ein Universitätsabschluss von Amethi mich qualifiziert, zur Offiziersakademie einer anderen Company zu gehen. Ich will wissen, wie ich dorthin komme. Ich will wissen, wie viel es kostet. Ich verlange es zu wissen!«
     
     
    Sie nahmen ein Taxi vom Templeton Airport. Lawrence sagte ihm, zuerst Roselyn in ihrer Kuppel herauszulassen und ihn dann zum Newton-Besitz zu bringen. Es war Nachmittag, Templeton-Zeit, als er endlich zu Hause war, und er war beinahe zwanzig Stunden unterwegs gewesen. Die Flüge zu wechseln war relativ einfach gewesen. Die Gesellschaft war daran gewöhnt, dass Fluggäste vorzeitig aus Orchy abreisten, wenn sie sich verletzt hatten und nicht mehr Skilaufen konnten. Die Passagierlisten waren so ausgelegt, dass sie in letzter Minute erweitert werden konnten.
    Das Licht schien im vollen Spektrum von der Kuppeldecke herab, als Lawrence die Hauptkuppel des Besitzes betrat, und erfüllte das weite Rund mit gleißender Helligkeit. Die Sonne war Tage zuvor hinter Templetons Horizont gesunken, als Amethis Orbit den Planeten in die kleine Konjunktion geführt hatte. Irgendwie erschien ihm die künstliche Beleuchtung immer falsch, als würden die Ingenieure das Spektrum einer ganz anderen Sonne simulieren.
    Schwache multiple Schatten gingen fächerförmig von ihm aus, als er über den Steinweg marschierte. Die roten und goldenen Kletterrosen, die sich an den Säulen zu beiden Seiten empor rankten, welkten bereits und verstreuten ihre Blütenblätter ringsum auf dem Boden. Als er weiterging, hörte er die Rufe und Schreie seiner Geschwister von einer der tieferen Rasenflächen her. Er wollte ihnen nicht begegnen und schlug am Ende des Weges einen rechtwinkligen Haken, um sich dem Haus auf einem Umweg zu nähern. Er wollte überhaupt nicht, dass irgendjemand von seiner Rückkehr erfuhr. Es war eigenartig, doch er spürte noch immer Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Geschwistern. Sie waren zu jung, um zu begreifen, was für ein Mensch ihr Vater

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