Drachentempel 01 - Sternenträume
den Verkehr vergessen zu haben.
»Wollen Sie reingehen, Chef?«, fragte Adul. »Es wird nicht sehr privat sein.«
Simon zögerte einen Augenblick. Zugegeben, I-Hologramme konnten ihm den Schauplatz des Verbrechens liefern, um ihn nach Belieben zu betrachten. Und er hatte eine eigene Hemmung, in irgendeiner Weise als wichtige Gestalt identifiziert zu werden – insbesondere hier. Und doch war etwas an diesem ganzen Sabotageakt, das ihn beunruhigte. Er hatte nur noch nicht herausgefunden warum. Was auch immer er suchte, es würde nicht in einem Hologramm zu sehen sein, ganz gleich, wie hoch die Auflösung war.
»Ich denke, wir werfen einen Blick hinein.«
»In Ordnung.« Adul informierte den Platoon-Sergeant über ihr Eintreffen, während Braddock den Wagen so nah wie möglich parkte.
Reporter sahen sie kommen. Ein halbes Dutzend kam zu ihnen herüber, als sich die Türen öffneten. Drei Polizeibeamte und zwei Skins beeilten sich, sie abzufangen und Simon den Weg frei zu machen.
»Seid ihr Typen von Zantiu-Brauns Geheimpolizei?«
»Werdet ihr Kollateralhalsbänder zur Vergeltung zünden?«
Simon behielt einen neutralen Gesichtsausdruck, bis sie den Kordon passiert hatten. Als sie es bis in die Pumpstation geschafft hatten, rümpfte er die Nase wegen des Anblicks. Dann wurde ihm bewusst, dass er in einigen Zentimetern Wasser stand.
Jede der Pumpen war zerfetzt, Metallstücke steckten in den Betonwänden und der Decke. Kein Stück Maschinerie war intakt geblieben, selbst die Kontrollpulte waren verbogen.
Simons starrer Blick ging von einer Seite zur anderen. »Fachmännisch«, murmelte er. »Äußerst fachmännisch.« Er sah die leitenden Polizeibeamten, fünf an der Zahl, in einer Gruppe stehen. Der Anblick amüsierte ihn. Er hatte im Verlauf der Jahre eine große Zahl an Verbrechensschauplätzen besucht, und jeder über dem Rang eines Lieutenants suchte stets die Nähe Gleichgestellter. Als hätten sie Angst, von den niedrigeren Dienstgraden verprügelt zu werden, sobald sie allein waren.
Seine persönliche AS vernahm die Polizei-AS und entdeckte den verantwortlichen Offizier. Detective Captain Oisin Benson. Er war halbwegs einfach zu identifizieren; kein anderer Senior Officer hatte so ungekämmte Haare.
Oisin Benson erblickte ihn ihm gleichen Augenblick. Er bedachte seine Kollegen mit einem wissenden Blick und kam herbei.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Wir sind nur gekommen, um einen vorläufigen Blick auf die Sache zu werfen, Captain«, sagte Simon. »Wir kommen Ihnen nicht in den Weg.«
»Lassen Sie mich meine Frage besser formulieren«, sagte Oisin Benson. »Wer sind Sie, und wieso glauben Sie, Sie hätten das Recht, hier zu sein?«
»Ah. Ich verstehe. Nun, wir kommen aus dem Büro des Präsidenten, und wir sind auf Veranlassung von General Kolbe hier. Und wir sind hier, weil wir entscheiden wollen, ob dies ein Sabotageakt gegen Zantiu-Braun war.«
»Es war keiner.«
»Sie scheinen bemerkenswert schnell zu dieser Schlussfolgerung gelangt zu sein, Captain. Welche Hinweise haben Sie gefunden?«
»Keine Slogans an den Wänden. Kein Bekennerschreiben von irgendwelchen Freiheitskämpfern. Keiner Ihrer Leute und keine Ihrer Operationen ist betroffen. Dies ist eine rein zivile Angelegenheit.«
»Gibt es denn viele terroristische Explosionen auf Thallspring?«
Detective Captain Oisin Benson beugte sich ein winziges Stück weit vor und lächelte kalt. »Sie sind ungefähr so selten wie Tuberkulose, Mr. Roderick.«
So viel zum unauffälligen Auftritt, dachte Simon. »Offen gestanden, Captain, betrifft dieser Anschlag tatsächlich unsere Operationen. Die Pumpstation versorgt eine Reihe von Fabriken mit Wasser. Ausnahmslos alle müssen ihre Produktion zurückfahren, bis der Nachschub wieder hergestellt werden kann.«
»Von den siebzehn Fabriken, die von dieser Pumpstation versorgt werden, sind nur fünf gezwungen, für den Tribut an Sie zu arbeiten. Die Versorgungsgesellschaft, der diese Pumpstation gehört, ist auf der anderen Seite in mehrere Gerichtsprozesse verstrickt, in denen es um toxische Einleitungen geht und die von den Angehörigen der Betroffenen angestrengt wurden. Es ist eine richtige Gerichtsschlacht, die noch lange Zeit andauern wird, und die Company hat bisher keinerlei Abschlagszahlungen an die Opfer geleistet.«
»Wurde die Company denn bedroht?«
»Ihre Geschäftsführer haben zahlreiche Drohungen erhalten, sowohl verbal als auch in E-Packages. Sie sind normalerweise an sie
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