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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Erde mit ihren uferlosen intellektuellen Ressourcen und den Forschungs- und Entwicklungslabors hatte stets die Nase vorn. Ständig wurden Systeme und Verfahren, die nur ein klein wenig effizienter oder ausgeklügelter arbeiteten, zu den Koloniewelten exportiert. Geld floss stets nur in eine Richtung, von der Erde zu den Koloniewelten.
    Die finanziellen Belastungen, die Amethi für McArthur bedeutete, waren nicht ganz so hoch wie die der meisten anderen Koloniewelten, wo terranische Biochemiker einen verzweifelten Kampf gegen fremdartige Biosphären führten. Hier auf Amethi musste nur HeatSmash, das Klimaprojekt, gestartet werden. Templetons erste eigenständige industrielle Unternehmung bestand in der Errichtung einer Orbitalfabrik, Tarona. Nachdem Tarona im Jahre 2140 in Betrieb gegangen war (nahezu ein Drittel der Systeme waren von der Erde importiert), begann man mit der Produktion von Antriebsaggregaten, die zum Einfangen von Asteroiden gebraucht wurden. Nizana verfügte über eine derart große Menge an Felsen im Orbit, dass das Material ausgereicht hätte, ein Dutzend Welten aufzuheizen. Der erste Einschlag erfolgte im Jahre 2142. Ein Eisenmeteorit von achtzig Metern Durchmesser wurde in das Zentrum von Barclays Glacier geschossen.
    Die Explosion verdampfte fast einen Kubikkilometer Eis und brachte ein Mehrfaches davon zum Schmelzen. Es war innerhalb einer Woche wieder gefroren.
    Die Dampfwolken erreichten nicht einmal den Rand des gewaltigen Gletschers, bevor sie zu harten Eiskörnern gefroren und herunterhagelten.
    Nachdem die Planeteningenieure die Daten des ersten Einschlags ausgewertet hatten, errechneten sie, dass die Atmosphäre sich bei einem Einschlag pro Jahr und Meteoriten der vierfachen Masse des ersten nach einhundertelf Jahren genügend aufgeheizt haben würde, um eine Gletscherschmelze einzuleiten. Immer unter der Voraussetzung, dass die Einschläge genügend Kohlendioxid freisetzten, und das konnte nur geschehen, wenn es unter dem Eis in ausreichender Menge abgestorbene Biomasse gab.
    Unter dieser einigermaßen günstigen Prognose begannen die Kolonisten mit dem Errichten ihrer neuen Welt. Als Lawrence Newton im Jahre 2310 geboren wurde, hatten ökonomischer und sozialer Wandel auf der alten Heimatwelt zu weitreichenden Veränderungen in der Kolonie geführt. Das Terraformprojekt war ohne Störung vorangeschritten, doch Amethi war nicht länger das Ziel von optimistischen Pionieren auf der Suche nach einer Heimstatt inmitten einer Wildnis, die langsam wieder erstand.
     
     
    Der große Schulbus glitt gemächlich über den North Highway von Templeton. Dicke Reifen klebten an dem dreckigen Beton mit seinem Gitterwerk aus winzigen Rissen. Fünfundzwanzig Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren schnatterten aufgeregt durcheinander oder bewarfen sich gegenseitig mit zerknüllten Butterbrotpapieren und Biskuitschachteln, um sich anschließend hastig hinter den Sitzen zu ducken und der Vergeltung zu entgehen. Mr. Kaufman und Miss Ridley, die beiden Lehrer, saßen vorne und gaben sich die größte Mühe, das Geschehen hinter sich zu ignorieren. Sie hatten die Kuppel der Schule erst vor zehn Minuten verlassen; es würde ein langer Tag werden.
    Lawrence saß mitten im Bus. Der Platz neben ihm war unbesetzt. Es war nicht so, dass er in der Schule keine Freunde gehabt hätte, nein. Auch hatte er mehrere Cousins und einen ganzen Stamm entfernter Verwandter. Er hatte eben nur keine wirklich engen Freunde. Seine Lehrer beschrieben ihn als rastlos. Er war intelligent – eine Selbstverständlichkeit angesichts der Tatsache, dass er ein Newton war –, doch seine Intelligenz ließ sich nicht vom Lehrstoff fesseln. In jedem seiner Zeugnisse stand der alte Spruch: Er könnte mehr, wenn er sich anstrengen würde. Er war zu anders, um sich problemlos in die wettbewerbsorientierte Umgebung der Schule einzufügen, wo Leistung und Noten alles bedeuteten. Kein Rebell – dazu war Lawrence noch zu jung –, doch es gab mehr als genügend Alarmzeichen, dass er aus dem Schema fallen würde, wenn man nicht recht bald etwas dagegen unternahm. Eine fast beispiellose Entwicklung in der wohlorganisierten Gesellschaft der Kolonie. Und für ein Mitglied einer der führenden Familien des Konzerns absolut undenkbar.
    Also saß Lawrence für sich allein und ignorierte die Mätzchen seiner Kameraden. Er sah durch die Scheibe auf die vorbeiziehende Stadt. Zu beiden Seiten der Straße erstreckten sich die langweiligen

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