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Drachentempel 01 - Sternenträume

Drachentempel 01 - Sternenträume

Titel: Drachentempel 01 - Sternenträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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geschwungenen Wände aus Nullthene, gewaltige ultradünne grau-durchsichtige Membranen, aus denen die Stadtkuppeln errichtet waren. Die Kuppeln besaßen alle vierhundert Meter Durchmesser, die Standardgröße, hergestellt ausschließlich aus einheimischen Rohstoffen und in einem Stück in der McArthur-Fabrikationsanlage. Sie waren relativ billig, einfach zu errichten und wurden in jeder Stadt und jeder Siedlung auf dem Planeten eingesetzt. Man brauchte nichts weiter als einen ebenen Flecken Erde, um sie auszubreiten. Das Material war von einem hexagonalen Geflecht mikroskopisch dünner Kohlefaserschläuche durchzogen – hergestellt in der Orbitalfabrik Tarona, die mit Epoxy vollgepumpt wurden. Der entstehende Druck reichte aus, um die Kuppel wie einen gigantischen Ballon aufzublähen. Die Ränder mussten rasch gesichert werden, denn die Molekularstruktur der Membrane leitete so gut wie keine Wärme. Die Luft im Innern erwärmte sich rasch auf nahezu tropische Werte und erzeugte einen beträchtlichen Auftrieb. Im Innern arbeiteten große Umwälzanlagen und Wärmetauscher – ebenfalls aus einheimischer Produktion – und sorgten dafür, dass im Innern das nötige Temperaturgleichgewicht herrschte. Nachdem die Kuppel auf diese Weise fertiggestellt war, mussten nur noch Feuchtigkeit und irdische Bakterien eingeführt werden, um den Boden neu zu beleben. Nach kurzer Zeit war er bereit für die ersten Pflanzen.
    Die meisten Kuppeln im Zentrum der Stadt waren öffentlich. Sie besaßen eine überdurchschnittliche Größe von sechshundert Metern, und in der Mitte stand ein einzelner Apartmentblock, der bis unter die Decke reichte und zugleich als zentrale Stütze diente. Rings um die Wohnblöcke erstreckte sich eine Parklandschaft mit kleinen Seen und Bächen. Niemand – außer den wichtigsten Managern – benutzte Fahrzeuge, um sich in der Stadt zu bewegen. Die einzelnen Kuppeln waren mit einem ausgedehnten Schienennetz untereinander verbunden. Die einzigen Fahrzeuge auf der Straße, außer dem Schulbus, waren zwanzigrädrige Schwerlaster, landwirtschaftliche Maschinen und technische Hilfsfahrzeuge. Ihre Brennstoffzellen erzeugten dichte Wolken von Wasserdampf, die in die dünne Luft aufstiegen.
    Zwischen den Kuppeln erstreckten sich Fabrikationsanlagen, flache Bunker aus Glas und Aluminium. Dünner Staub von vielen Jahren lag auf den Glasflächen, eine Folge der Abwärme aus den Kuppeln, die den Boden auftauen ließen und lockerten. Die Luft war durchsetzt von Partikeln und Dampf, wie es seit einhunderttausend Jahren nicht der Fall gewesen war, aufgewirbelt von den Zügen und den großen Klimaanlagen der Kuppeln – jahrzehntelang der einzige Wind, den die Welt kannte. Doch er reichte aus, um die Pflanzen gedeihen zu lassen. Überall entlang den Straßen sah Lawrence dichte Büschel saftig grünen Grases aus dem rötlichen, unberührten Boden sprießen.
    Weiter vom Stadtzentrum entfernt wichen die Kuppeln nach und nach landwirtschaftlichen Produktionsanlagen. Industriekomplexe, die selbst so groß waren wie kleine Städte, in denen Enzymreaktoren, Proteinkonverter und Drucktanks durch ein Labyrinth dicker, isolierter Rohre miteinander verflochten waren. Heißer Dampf brachte die Luft noch Hunderte von Metern über den stumpfen metallenen Flächen zum Flirren, wo kleine Fusionsreaktoren ihre Megawatt in die komplizierten Prozesse pumpten, die Amethis menschliche Bevölkerung am Leben erhielten. Jede Raffinerie besaß ihre eigene Grube, gewaltige Krater mit senkrechten Wänden, und AS-gesteuerte Bulldozer fraßen sich auf der unermüdlichen Suche nach Rohstoffen tiefer und tiefer in den gefrorenen Boden. Karawanen von Schwerlastern bewegten sich Tag und Nacht über die Rampen entlang den Grubenwänden und brachten Hunderte von Tonnen der seltenen, kostbaren Mineralien zu den Schmelzöfen.
    Die Pipeline durch das Rackliff-Becken endete irgendwo auf dieser Seite der Stadt. Eine Pipeline, die sich um ein Viertel des Planeten erstreckte bis zu den Endmoränen des Barclay-Gletschers und lebenswichtiges Wasser heranführte. Es war billiger, es heranzupumpen, als es aus dem lokalen Boden zu schmelzen. Sowohl die Wohnkuppeln als auch die Raffinerien waren gierige Verbraucher.
    Mit beiläufigem Interesse beobachtete Lawrence die verschiedenen menschlichen Unternehmungen, aus denen die Stadt bestand, während er sich vorstellte, wie Templeton und seine Umgebung aus dem Weltraum aussehen musste. Wie eine seltsame Plastikblume mit

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