Drachentempel 02 - Drachenfeuer
um nach Memu Bay zurückzukehren. Es musste ausreichen.
Er schwang sich in den Sattel und drehte am Gaspedal.
Fünf Häuser standen rings um den leeren Skinsuit herum in Flammen. Die Kompositpaneele zischten und schmolzen, als die Flammen an ihnen leckten und das nackte Stahlskelett zum Vorschein kam. Dichter schwarzer Rauch stieg in die ruhige Luft über dem Plateau.
Noch immer wachsam ging Denise zu ihrer großen Schwester und umarmte sie. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie.
»Jetzt sind wir zusammen. Alles kommt wieder in Ordnung.«
»Das hoffe ich. Wir haben das hier ziemlich vermasselt.«
»Er ist nackt und allein, er wird nicht weit kommen.«
»Mit meinem Motorrad? Er kann sich problemlos zurückziehen.« Sie konnte nicht glauben, dass sie sich so dumm verhalten hatte.
»Es spielt keine Rolle. Er gehört nicht länger zu Zantiu-Braun. Sie werden keine Kavallerie hinterherschicken. Nicht wegen dieser Skins.«
»Also schön. Damit bleibt nur noch Newton übrig.«
»Und der andere.«
Denise starrte sie überrascht an. »Welcher andere?«
»Sie waren zu viert im vorderen Jeep. Einer von ihnen hatte normale Kleidung an.«
»Hast du gesehen, wer es war? Das Platoon bestand nur aus ihnen. Es ist niemand übrig außer Newton.«
»Ich weiß es nicht.«
»Es könnte unser Verräter sein.«
Jacintha streichelte Denises Wange. »Ich glaube nicht, dass es einen Verräter unter uns gibt.«
»Es muss einen geben! Newton hat ein Prime!«
»Unser Drache ist nicht einzigartig«, mahnte Jacintha sanft.
»Aber …«
»Komm weiter, wir müssen diese Sache beenden.«
Sie teilten sich in zwei Zweiergruppen, um sich dem zerstörten Jeep aus entgegengesetzten Richtungen zu nähern.
»Newton war noch da drin, als er unsere Primeinfiltration entdeckt hat«, sagte Gangel. »Und die Diagnosesonde sendet noch. Wer auch immer der vierte Mann ist, er ist ziemlich schwer verletzt.«
»Meinst du, Newton ist auch noch da drin?«, fragte Jacintha.
Sie und Denise kauerten hinter der Ecke des nächsten Hauses an der Hauptstraße. Als sich Denise vorsichtig hinter dem Betonfundament vorschob, sah sie, dass das verbeulte Heck des Jeeps aus dem Haus ragte. Nichts bewegte sich. Die Hitzespuren rings um den Jeep waren verwirrend und kühlten rasch ab. »Ich bezweifle es. Aber er kann nicht weit gekommen sein.«
»Okay. Eren, siehst du irgendwelche Hitzespuren auf deiner Seite?«
»Nichts.«
»Bleibt, wo ihr seid. Wir gehen rein.«
»Ich gehe rein«, sagte Denise. »Du gibst mir Deckung.«
Sie huschte zur Vorderseite des Hauses und drückte sich flach gegen die Wand. Ihr Atem ging schneller und rasselte laut in ihren Ohren. Hitze flutete aus dem Jeep. Die Nabenmotoren glühten dunkelrot, und die Energiezellen leuchteten zinnoberfarben unter dem Chassis. Die zerfetzte Mauer war mit rubinroten heißen Linien überzogen, wo das Material verbogen und zerrissen war. Denise schob sich vorsichtig durch die Lücke neben dem Jeep und schwenkte ihre Pistole. Überall auf dem Boden waren Hitzespuren. Sie führten zur Tür.
Jacintha kam hinter Denise herein und nickte.
Denise schob sich um die offene Tür und in den Flur dahinter. Er war leer. Die Tür am anderen Ende stand ein paar Zentimeter weit offen. Sie benötigte nicht einmal Infrarot. Der Staub zeigte die Abdrücke von zwei Paar Skinstiefeln, die in das Zimmer dahinter führten. Nur ein Paar Spuren kam wieder heraus.
Ihr Armband-Pearl lokalisierte die Diagnosekarte hinter der Tür. Der vierte Mann war definitiv dort drin. Schweißperlen traten auf Denises Stirn. Es nutzte überhaupt nichts, durch den Flur zu kriechen – die Skinkarabiner schossen durch Mauern, als wäre es Nebel. Sie atmete tief durch, sprintete durch den Flur und brach durch die Tür. Der Schreck ließ sie erstarren.
Jacintha folgte ihrer Schwester in das Zimmer und hätte sie fast umgerannt. Denise stand stocksteif in der Mitte des Raums, die Pistole auf eine Gestalt gerichtet, die zusammengesunken in der Ecke lag.
»Du bist tot!«, krächzte Denise. Sie zielte auf Hal Grabowskis Kopf. Den Kopf des gleichen Hal Grabowski, der von einem Erschießungskommando hingerichtet worden war. Und hier saß er, ganz allein in einem verlassenen Haus in Dixon. Ihre Pistole zitterte.
»Wer zur Hölle ist das?«, fragte Jacintha.
»Hal Grabowski.«
»Du meinst, der Hal Grabowski, den du in Memu Bay in eine Falle gelockt hast? Derjenige, der von Zantiu-Braun exekutiert worden ist?«
»Ja«, fauchte Denise. Sie
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