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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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jedem Schritt, als er weitertrottete.
    Er musste das letzte Blutpack benutzen, noch bevor er das Ende des Sattels erreicht hatte. Der Skinsuit hatte viel Energie dafür verbraucht, ihn warm zu halten. Als er an seinem Wasserschlauch saugte, war der Tank leer. Seine Zunge war trocken in seinem heißen Mund. Der Schmerz brannte nun ununterbrochen in seiner Seite, ein wütendes Pulsieren im Zentrum der ständig kalten Hüfte. Das Anästhetikum machte keinen Unterschied mehr. Er war nicht einmal sicher, ob das Blutgerinnungsmedikament noch wirkte. Das Bein des Skinsuits war bedeckt von Blut. Die Muskeln konnten das Loch im Panzer nicht länger abdichten.
    Und trotzdem, er hatte keine Wahl.
    Es ging bergab, und Lawrence sah hinunter auf die bewaldeten Täler von Arnoon Province. Sie lag still und wunderschön im Sternenlicht, genau so, wie er es in Erinnerung hatte.
    Diese Seite des Mount Kenzi war ein Geröllhang, der sich mehr als zwei Kilometer steil nach unten erstreckte. Lawrence begann mit dem Abstieg. Die kleinen Steine rutschten unter seinen Füßen weg und rollten polternd in die Tiefe. Nach und nach gewöhnte er sich daran, und er begann absichtlich zu rutschen, indem er weite Sätze machte und hart mit den Hacken aufkam, sodass das Geröll unter ihm nachgab. Immer wieder verlor er das Gleichgewicht oder prallte gegen einen großen Felsen, um anschließend ein Stück weit den Hang hinab zu stürzen und eine Miniaturlawine hinter sich herzuziehen. Ohne den Skinsuit wäre er von den scharfen kleinen Steinen in Fetzen geschnitten worden, doch der Panzer behielt mit Leichtigkeit seine Integrität. Diese Art von äußeren Einflüssen lag weit innerhalb der Toleranzgrenzen.
    Das Geröll wurde von hartem Gras abgelöst. Er ging auf die Baumgrenze zu, mehrere Hundert Meter unterhalb. Sein linkes Bein war steif, trotz der Skinmuskeln, die es bewegten. Mehrere Steine steckten in der offenen Wunde. Er blieb stehen, um sie herauszuziehen, dann marschierte er weiter. Ihre Abwesenheit führte nicht dazu, dass er weniger humpelte. Das Display warnte ihn, dass eine alarmierende Menge Skinmuskeln in seinem linken Bein so weit abgebaut hatten, dass sie absterben würden. Als er nachsah, rann noch immer Blut an seinem linken Bein herab. Es musste von der Wunde kommen. Er besaß kein Blutgerinnungsmedikament mehr.
    Als er die Bäume erreicht hatte, hielt er an und beugte sich vornüber. Er versuchte sich zu erbrechen, doch es kam nichts außer einem widerlichen sauren Saft, der in seiner bereits ausgedörrten Kehle brannte. Die Lufteinlässe justierten ihre Filterparameter nach und führten ihm mehr Sauerstoff zu. Es erleichterte das Atmen ein wenig.
    Der Wald wurde rasch dichter, je weiter er in ihn eindrang. Doch die Stämme waren nie so dicht beisammen, als dass sie eine Barriere gebildet hätten. Das Unterholz bestand aus zottigen Farnen, die sein Skinsuit praktisch ohne zusätzliche Anstrengung überwand. Die Sichtweite war genauso schlecht wie oben im Schneesturm. Er musste sich erneut auf sein Trägheitsleitsystem verlassen und folgte der indigofarbenen Spur über den Hang, immer weiter nach unten.
    Langsam sickerte jede Wärme aus seinem Körper durch das Loch im Panzer. Seine Finger waren eisig, seine Füße wie erfroren. Er konnte nichts tun, um das Zittern zu beenden. Das Display erinnerte ihn daran, den Blutvorrat des Skinsuits zu erneuern. Er schnaubte verächtlich und befahl dem Prime, die Symbole auszublenden. Weitere medizinische Warnungen leuchteten auf und wiesen ihn auf die Belastungen hin, die er seinen eigenen Organen zumutete, nachdem sein eigener Körper das Blut mit Sauerstoff versorgen musste.
    Die Bäume endeten. Mit kleinen, mühsamen Schritten bewegte sich Lawrence vorwärts. Er ging gekrümmt, um das schmerzvolle Pochen in seiner Hüfte zu lindern. Eine Hand war auf das Loch im Panzer gedrückt.
    Er kam am oberen Ende der weiten Klippe an. Hundertzwanzig Meter unter ihm kräuselte sich das schwarze Wasser des Kratersees. Restlichtverstärker verwandelten die düstere Nacht in ein leuchtend blau-graues Bild. Lawrence sah die Insel in der Mitte des Sees. Der kleine Steintempel stand noch immer mitten darauf.
    »Leck mich am Arsch, von wegen Meditation!«, grunzte Lawrence und sprang.
    Der Panzer verhärtete sich schützend, lange bevor er auf das Wasser aufprallte. Der Schlag sandte einen irrsinnigen Schmerz aus der verwundeten Hüfte durch seinen gesamten Körper. Er schrie in seinem Helm. Für einen

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