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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Augenblick glaubte er, sich wieder erbrechen zu müssen. Doch worum er sich wirklich sorgte, war die Tiefe des Wassers unter ihm. Wie tief es auch war, seine Füße berührten den Boden nicht.
    Die Restlichtverstärker zeigten ihm schwache graue Luftblasen ringsum, als er langsam zur Oberfläche zurücktrieb. Dann tanzte er auf dem Wasser, während er versuchte herauszufinden, wo die Insel lag. Sobald er sie gefunden hatte, brachte er die Beine hoch, bis er auf dem Rücken trieb. Seine Füße strampelten langsam, und er unterstützte die Bewegung durch gelegentliche Armschläge. Er befahl dem Prime, die Muskelbewegungen auszuführen, die er wünschte. Seine eigenen Gliedmaßen reagierten nur noch träge. Das Resultat war kein besonders schnelles Schwimmen, doch er kam wenigstens voran.
    Er war noch etwa siebzig Meter vom Ufer entfernt, als etwas an ihm vorbeistreifte. Die taktilen Sensoren seines Anzugs strichen imitierend über seine Haut. Lawrence zuckte zusammen und hielt still, während er darauf wartete, dass es sich wiederholte. Als nichts geschah, begann er erneut zu schwimmen, vielleicht ein wenig drängender als vorhin. Die Fisch-Kreatur zupfte an seinem linken Bein. Lawrence schlug mit der Hand nach ihr. Ein schmaler spitzer Kopf durchbrach das Wasser und tauchte spritzend wieder weg.
    Etwas berührte ihn am anderen Bein. Zwei Fisch-Kreaturen! Er konzentrierte sich auf das Strampeln und hielt die Füße unter der Wasseroberfläche, um den bestmöglichen Vortrieb zu erhalten. Eine der Fisch-Kreaturen glitt über seine Brust. Sie sah einem Aal ähnlich, aber sie war blassgrün und über einen Meter lang, mit drei sanft vibrierenden Flossensäumen, die über die gesamte Länge des Körpers verliefen.
    »Scheiße!« Lawrence schlug in Panik nach dem Tier, doch es war zu schnell. Spitze Kiefer mit rasiermesserscharfen Zähnen bahnten sich mit der Effizienz eines Schlagbohrers einen Weg in das Loch im Panzer. Lawrence streifte das Ding mit einem Schlag seiner Handkante ab. Zwei weitere kamen heran und drängten in die Wunde. Lawrence drehte sich zur Seite und hielt sie aus dem Wasser. Eine der Kreaturen wickelte sich um seine Beine. Die Wunde wurde wieder unter Wasser gezogen. Zähne fraßen sich in den freiliegenden Skinmuskel.
    Der Karabiner glitt aus seiner Nische. Lawrence richtete ihn von seinem Bein weg nach unten und feuerte. Kugeln rasten durch das Wasser rings um die Kreaturen. Es spritzte, und dann waren sie verschwunden.
    Lawrence begann aus voller Kraft zu schwimmen. Er schrie, um den Schmerz zu bekämpfen, der bei jeder schnellen Bewegung durch seinen Körper raste. Wellen kräuselten die stille Fläche des Sees und kamen auf ihn zu. Plötzlich waren gleich mehrere Kreaturen über ihm. Lawrence schlug um sich und versank für einige Augenblicke. Ihre Kiefer fraßen an der punktierten Wunde und rissen Fetzen von Skinmuskel heraus. Er benutzte den Karabiner unter Wasser und hörte das dumpfe Brüllen, als er feuerte.
    Als sein Kopf wieder hochkam, sah er die Insel dreißig Meter weit entfernt. Mitten auf seinem Display flackerte ein Biohazard-Alarm. Irgendein Toxin war in den Blutkreislauf des Skinsuits eingedrungen. Das Prime identifizierte den Kontaminationspunkt als die Muskelstränge um die punktierte Stelle des Panzers herum.
    Sie vergiften mich!
    Genau in diesem Augenblick begann eine der Fischkreaturen ein paar Meter entfernt zu zucken und zu zappeln. Wasser spritzte in alle Richtungen. Zwei weitere folgten der ersten mit ähnlichen berserkerartigen Tänzen.
    Lawrence schwamm weiter. Das Prime verschloss die Ventile, die seinen Blutkreislauf mit dem des Skinsuits verbanden. Eine weitere Kreatur stieß ihren Kopf in die punktierte Stelle. Lawrence schoss auf sie.
    Inzwischen waren Dutzende der Kreaturen im Wasser rings um ihn. Sie glitten über und unter seinem Skinsuit hindurch. Lawrences Fuß berührte festen Boden. Er kämpfte um sein Gleichgewicht und watete aus dem Wasser. Die Kreaturen tobten um seine Beine herum und bearbeiteten den Panzer. Prime zeigte ständig neue Informationen über das Toxin. Es breitete sich durch die Beinmuskeln des Skinsuits aus. Sekundäre Blutgefäßventile wurden geschlossen in dem Versuch, das Gift zu isolieren.
    Als seine Füße endlich aus dem Wasser waren, schaffte Lawrence gerade noch zwei Schritte, dann kippte er vornüber. Seine Beine wollten sich nicht mehr bewegen, und das Gewicht des inerten Skinsuits war zu viel.
    Lawrence überflog das Statusdisplay.

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