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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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benutzte ein Klettband, um seinen Helm auf der Konsole in Reichweite neben sich zu sichern. »Ist es denn nicht verschlossen?«
    »Nein, Sir. Wir gehen hindurch. Eine Menge Rauch hier drin. Wir können nicht viel sehen.«
    »Ziehen Sie sich zurück«, befahl Marquis. »Er weiß, dass Sie dort sind. Seine Software hat Sie mit Sicherheit aufgespürt.«
    »Ich kann jemanden sehen.« Das dumpfe Geräusch von Karabinerfeuer drang aus dem Lautsprecher. »Ziehen Sie sich zurück!«
    »Jawohl, Sir.« Das telemetrische Display des Trupps begann zu wabern. »Raumanzug … kann nicht … Fehlfunktion …«
    »Sie feuern!«, schrie ein anderes Mitglied des Trupps. »Runter!«
    »Zurück!«
    »Dort!«
    »Schießt! Er hat auf mich geschossen! Scheiße, ich bin getroffen!« Der Lieutenant schrie auf.
    »Ich kann nicht mehr atmen!«
    Die Telemetrie des gesamten Trupps verschwand schlagartig von den Schirmen. »Subversionsalarm«, meldete die AS.
    »Hier drin?«, fragte Marquis hastig.
    »Ein Versuch durch den Kommunikationslink wurde gestartet, Sir«, sagte die AS. »Ich habe die internen Netzknoten des Habitationsrads vom Netz abgetrennt.«
    »Also haben wir den Kontakt mit unserem Trupp verloren?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wie viele Tote und Verletzte?«
    »Das ist ungewiss, Sir. Die Elektronik ihrer Raumanzüge wurde unterwandert. Jegliche Telemetrie seit ihrem Eindringen in das Rad ist unzuverlässig.«
    Marquis starrte auf das Kamerabild, das die offene Luke zeigte. Schwarzer Rauch quoll aus der Öffnung und vernebelte den Raum. Er sah die Feuerwarnlichter hell blinken. »Haben einige sich in das Rad zurückziehen können?«
    »Nein, Sir.«
    »Kommunikation mit dem zweiten Rad abgebrochen«, meldete Colin.
    »Schalten Sie die Raumanzug-Kommunikation ab!«, befahl Marquis. »Lassen Sie die Software nicht herein!« Er sah auf die Kamerabilder. Heftige Geysire aus Atmosphäre schossen aus Rad Nummer zwei. Es war, als würde er einem Freund zusehen, der vor seinen Augen verblutete.
    Müde Trauer verdrängte den Zorn, der ihn bis hierher getragen hatte.
    »Schiff räumen!«
    »Sir?«, fragte Colin Jeffries.
    Die restliche Brückenbesatzung starrte ihren Captain an.
    »Wir können nichts mehr tun. Und ich werde nicht zulassen, dass diese Bastarde meine Leute als Geiseln nehmen. Begeben Sie sich in die Rettungskapseln und verlassen Sie das Schiff. Die Raumflugzeuge werden Sie aufsammeln.«
    »Was ist mit Ihnen, Sir?«
    »Der Captain bleibt bei seinem Schiff. Das wissen Sie sehr genau.«
    »Dann werde ich ebenfalls bleiben.«
    »Colin, bitte …« Paneele flackerten in willkürlichen Farbmustern auf, dann erloschen sie ganz. Das stetige Rauschen der Lüfter im Hintergrund erstarb. Sämtliche Lichter gingen aus. Marquis riss den Helm von der Konsole und knallte ihn auf seinen Kragen. Zitternde Finger aktivierten den Verschluss. Er packte die Armlehnen seines Sessels genau in dem Augenblick, als sich die Luft in einen heulenden Hurrikan verwandelte. Papier, Plastikbecher, Essenstabletts, Elektronik, schäumendes Wasser und selbst Kleidung segelte wie in einem Zeitraffer an ihm vorbei, beleuchtet von dem stroboskopartigen Blitzen der Alarme, die vor einer Dekompression auf der Brücke der Koribu warnten.
    Ein T-Shirt verfing sich in seinem Helm und flatterte wütend. Er wagte nicht, die Armlehnen loszulassen, um es abzustreifen. Der wilde Luftzug hätte ihn mit sich gerissen. Er schaukelte mit dem Oberkörper von einer Seite zur anderen, und irgendwann löste sich das T-Shirt wieder und war verschwunden.
    Luft strömte durch eine offene Luke. Er konnte wirklich sehen, wie Dampf kondensierte und die Strömung mit seinen dünnen Schwaden markierte. Jeder ungesicherte Gegenstand auf der Brücke war nach draußen gesaugt worden. Als er sich den Grundriss des Habitationsrades ins Gedächtnis rief, fiel ihm ein, dass es drei Abteile weiter eine Fluchtschleuse gab. Die Subversionssoftware musste die Sprengladungen an den Sicherungsbolzen gezündet haben.
    Es dauerte mehrere Minuten, bis die gesamte Atmosphäre entwichen war. Als der Sturm und das Brüllen abgeklungen waren, blinkte die rote Warnlampe immer noch. Zu ihr hatten sich grüne Stroboskoplichter um die Luke zur Rettungskapsel herum gesellt, die sich im Boden geöffnet hatte. Ohne seine Anzugkommunikation hörte Marquis überhaupt nichts. Er schaltete seinen Helmscheinwerfer ein und schob sich aus dem Sitz. Colin und der Rest der Brückenbesatzung taten das Gleiche. Er winkte Colin zu sich,

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