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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu dem Jungen. »Bist du sicher?«
    »Ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen!«
    »Widerliche Angewohnheit.«
    »Stell dir vor, deine Kinder würden so was tun.«
    Nic schnitt eine Grimasse und starrte in sein Glas. »Hey, ihr glaubt doch wohl nicht, sie haben uns was von diesem Zeug gegeben?«
    »Wäre besser für sie, wenn sie es sein gelassen hätten«, grollte Amersy.
    Lawrence ließ sich in seine Sonnenliege zurücksinken. Er war wesentlich glücklicher jetzt, nachdem er das schmutzige kleine Geheimnis des Dorfes enträtselt hatte. Ich wusste, dass nichts im Universum derart perfekt sein kann.
    Der Kühlschrank in der Küche war gefüllt mit kochfertigen Nahrungsmitteln. Er nahm sich vor, die Verpackung ganz genau zu studieren, aus der das heutige Abendessen kommen würde. Gott sei Dank, dass keine Tiere rings um die Häuser grasten. So pervers waren die Dorfbewohner dann wohl doch nicht.
     
     
    Sie aßen draußen auf dem Balkon zu Abend. Es gab in der Mikrowelle erhitzte Barbecue-Rippchen und gebackene Kartoffeln. Nic mixte sogar eine Tex-Mex-Sauce aus den Vorräten, die er fand. Auf jeder Verpackung klebte ein Frischesiegel der Fabrik von Memu Bay. Zum Dessert gab es Schokoladeneiskrem.
    Sie saßen in den Liegestühlen und beobachteten den Sonnenuntergang hinter den hohen Bergen. Das Dorf lag vom späten Nachmittag an in den Schatten. Die Dämmerung dauerte mehrere Stunden, und während der ganzen Zeit waren die Berge von einer leuchtenden amethyst- und goldfarbenen Silhouette umgeben. Die Sterne kamen früh hervor und funkelten hell durch die dünne kalte Luft über den Bergen. Schließlich tauchte die Milchstraße auf. Sie schimmerte wie ein fetter heller Kometenschwanz durch die Nacht.
    Lawrence war nicht richtig betrunken, als er zu Bett ging, auch wenn er genügend Bier in sich hatte, dass seine Gedanken brummten. Er schlief unruhig und erwachte alle paar Minuten, um sich in seinem Bett herumzuwerfen und das Kissen zurechtzurücken. Gegen ein Uhr morgens hörte er den Schrei.
    Er brach fast im gleichen Augenblick wieder ab. Für eine Sekunde glaubte er, dass er alles nur geträumt hatte, doch als er sich nun konzentrierte, hörte er eine Art Schlurfen, wie Schritte auf einer Holztreppe. Ein weiterer Schrei, diesmal erstickt.
    Lawrence sprang hastig aus dem Bett und schnappte sich eine Interfacebrille. Er setzte sie auf und befahl seinem Armband-Pearl, die Lichtverstärkerfunktion einzuschalten. Die Brille war nicht besonders gut, nicht zu vergleichen mit seinen Skin-Sensoren, doch sie zeigte ihm das dunkle Schlafzimmer in leuchtenden blau-grauen Farben. Er schob die breite Patiotür zurück und ging nach draußen auf die Veranda. Sein Zimmer zeigte vom Dorfplatz weg und auf die anderen Häuser. Sternenlicht tauchte das Dorf in Helligkeit und verbannte sämtliche Schatten.
    Ein Mädchen von vielleicht acht oder zehn Jahren rannte zwischen den Häusern umher. Sie war barfuß und trug nur ein weites weißes Nachthemd. Ihre Beine und Knie waren beschmutzt mit Erde und Grasmoossaft. Er konnte sehen, dass Tränen über ihre Wangen liefen.
    »Jacintha!«, rief sie, dann schluchzte sie erneut. »Jacintha, wo bist du? Antworte doch, bitte! Jacintha!«
    Lawrence rannte die schmale Treppe von seiner Veranda herab und flehte das Schicksal an, dass Jacintha die Katze der Kleinen war oder irgendein anderes Haustier.
    Das Mädchen sah ihn kommen und duckte sich. »Bitte tu mir nichts. Bitte.«
    Im silbern herabregnenden Sternenlicht gefangen sah sie aus wie seine Schwester Janice. Sie muss inzwischen einundzwanzig sein … nein, zweiundzwanzig. Ich frage mich, was sie wohl macht?
    Er streckte dem kleinen Mädchen die Hand hin. »Es ist gut, niemand wird dir etwas tun. Ich möchte nur wissen, was los ist. Kannst du es mir sagen?«
    Sie wich zwei Schritte vor ihm zurück. »Nichts. Nichts ist los.«
    »Nun, da bin ich mir aber nicht so sicher. Ich habe einen Schrei gehört. War das Jacintha?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hör zu, äh … ich heiße Lawrence. Sagst du mir deinen Namen?«
    Sie schniefte laut. »Denise.«
    »Also schön, Denise. Ein hübscher Name. Wirst du mir nun verraten, wer Jacintha ist?« Er blickte sich um und versuchte, eine Bewegung im Dorf zu erkennen. In mehreren Häusern brannte noch Licht; er sah die Fenster von den Rändern der Vorhänge her leuchten, als wären sie in Neon eingefasst. Die Konvoi-Fahrzeuge waren dunkle Umrisse in der Mitte des Dorfplatzes. Er sah zwei Skins, die die

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