Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Mehrere Mädchen waren aufgetaucht, knapp unter oder über Zwanzig, und Lawrence war sicher, dass sie vorher nicht da gewesen waren. Er hätte sich erinnert. Wie die Touristen von Memu Bay trugen auch sie nicht viel auf dem Leib, T-Shirts oder Haltertops und Shorts. Von seiner Position aus sahen sie alle hübsch bis wunderschön aus. Sie passten perfekt in das idyllische Bild des Dorfes. Die Skins auf Wache waren sehr eifrig in Gespräche verwickelt.
    »Ich muss zugeben«, sagte Nic, »dass der Gedanke verlockend ist. Ich könnte mir vorstellen, hier zu leben, wenn ich erst einen Anteil erworben habe, der groß genug ist.«
    »Ich nicht«, sagte Lawrence.
    »Warum zur Hölle nicht? Ein Ort wie dieser, und du hast alles, was du dir je wünschen kannst! Hey, ich frage mich, ob sie hier auch diese Dreiehen führen? Die Landbevölkerung hält doch normalerweise viel länger an alten Traditionen fest als die Leute in der Stadt.«
    Ntoko kicherte und deutete mit seinem Cocktailglas in Richtung der großen, gesund aussehenden Mädchen, die sich um einen Jeep versammelt hatten. »Zwei von denen da, und du wärst restlos erledigt, Junge.«
    »Es gibt schlimmere Wege zu sterben.«
    »Dieses Leben im Wald und im Einklang mit der Natur ist eine verdammte Sackgasse«, sagte Lawrence.
    »Oha, dieser Mann hat eine Kröte im Hintern!«, lachte Nic. »Was soll denn daran falsch sein, Lawrence? Ein paar Stunden arbeiten jeden Tag, und die restliche Zeit verbringst du damit, in der Sonne zu liegen und zu vögeln. Sieh sie dir doch an! Sie lächeln alle ununterbrochen, und keiner von ihnen sieht gestresst aus. Sie wissen, dass sie ein verdammt gutes Leben haben.«
    »Ich hab das alles schon früher gesehen. Es gefällt uns, weil wir es als eine Abwechslung von unserem Job erleben. Aber du kannst unmöglich achtzig Jahre lang so leben. Du würdest schon nach sechs Monaten an Langeweile sterben.«
    »Verdammte Hölle!«, stöhnte Amersy. »Geht das schon wieder los? Redest du schon wieder wie ein Raumschiffscaptain? Wir sind alle für Höheres geschaffen?«
    »Es stimmt aber!«, beharrte Lawrence. »Eine Existenz wie diese trägt überhaupt nichts zur menschlichen Erfahrung bei! Es ist ein Rückzug für Leute, die mit der modernen Gesellschaft nicht klarkommen. Und die Ironie von der Geschichte ist, dass sie vollkommen von dieser Gesellschaft abhängig sind. Dörfer wie dieses hier sind auf die industriellen Produkte angewiesen, die es nur in den Städten gibt.«
    »So war es doch schon immer, Lawrence«, sagte Ntoko. »Verschiedene Gemeinden leben verschiedene Leben und produzieren verschiedene Güter. Der Handel damit erzeugt Wohlstand. Vor Jahrhunderten waren es verschiedene Nationen, und heute sind es kleine Mikrokosmen mit Gemeinden, die sich total spezialisiert haben. Diese Art von Leben war überhaupt nicht möglich, bevor es keine modernen Kommunikationsmittel und kein modernes Transportsystem gab. Diese Dorfbewohner hier sind genauso das Produkt unserer Gesellschaft wie die Städter von Memu Bay.«
    »Es sind Träumer, die eine anständige Dosis Wirklichkeit brauchen, um endlich aufzuwachen und an dem teilzunehmen, was wir anderen errichten.«
    Der Sergeant hob sein Kristallglas in die sinkende Sonne. »Nun ja, das ist jedenfalls die Art von Traum, die mir gefällt. Nimm dir noch ein Bier und kühl dich endlich ab, Lawrence.«
    »Jawohl, Sarge.« Lawrence grinste und fischte in der Eisbox nach einer weiteren Dose. Eine Gruppe Kinder ging draußen vor dem Garten vorbei. Sie riefen etwas Unverständliches, und Lawrence winkte zurück. Orte wie dieser, gestand er ein, hatten ihren Nutzen. Er hatte sich auf Thallspring noch nie so entspannt gefühlt wie hier, nicht einmal in den Clubs in der Marina.
    Wenn er doch nur dahinter käme, was mit diesem Dorf nicht stimmte … Und dann sah er, wie eines der Kinder, ein Junge, mit der Hand in einen der Büsche griff, der die Gartengrenze markierte. Seine Finger glitten wie beiläufig durch die rundlichen blaugrünen Blätter und fanden eine der Früchte, die an den Zweigen hingen. Es war eine kleine Kugel, die samten orange schimmerte. Er pflückte sie mit einer geübten Handbewegung und biss hinein. Saft troff über sein Kinn.
    »Ich wusste es!«, zischte Lawrence. »Habt ihr das gesehen?«
    »Was gesehen?«, fragte Ntoko.
    »Er isst Früchte. Echte Früchte! Direkt von einem Busch! Sie sind allesamt verdammte Regressoren!«
    Ntoko blickte stirnrunzelnd über den Rand seines Glases hinweg

Weitere Kostenlose Bücher