Drachentempel 02 - Drachenfeuer
schwebten vor seinem geistigen Auge und zeigten, dass sie unverwandt an ihren Schreibtischen saßen und arbeiteten.
Der Schlüsseltresor besaß eine massive, mit Borfasern verstärkte Stahltür. Bevor Z-B eingetroffen war, war dort das Gold und Platin aufbewahrt worden, das in der Mikroschwerkraftfabrik zur Herstellung elektronischer Komponenten eingesetzt wurde. Jetzt war das Metall nach oben zu den Raumschiffen verfrachtet worden und jede Menge Platz vorhanden, wo Z-B die Schlüssel verstauen konnte.
Es gab zwei Schlösser, die mit Hilfe von Tiefenscan-Handmustern betätigt wurden. Sie mussten simultan von zwei verschiedenen Personen betätigt werden. Josep zog ein Paar kleiner, Drachen-extrudierter Module aus seinen Beintaschen und befestigte eins über dem ersten Schloss. Seine Oberfläche bewegte sich in langsamen Wellen, als es mit dem Scanner verschmolz. Das zweite Modul ging auf das untere Schloss. Er aktivierte sie gleichzeitig, und mit einem lauten Klong !, das Josep zusammenzucken ließ, schnappten die magnetischen Bolzen zurück.
Er zog an der schweren Tür, und sie schwang zurück. Der Tresor war ein Würfel mit einer Kantenlänge von acht Metern. Helle Deckenbeleuchtung schaltete sich ein, als er ihn betrat. Die Wände waren bedeckt von Metallregalen; in der Mitte stand ein einzelner Tisch. Fünfzehn schwarze Plastikboxen waren in den Regalen gestapelt, jede fünfundsiebzig Zentimeter lang und fünfzehn Zentimeter hoch. Auf jeder prangte Zantiu-Brauns silbernes Emblem.
Josep nahm die erste Box aus dem Regal und legte sie auf den Tisch. Er scannte sie mit einem Sensor, ohne Ergebnis. Es gab keine erkennbare Energiequelle in ihrem Innern. Wenn sie alarmgesichert war, dann hatten sie es auf eine Weise gemacht, die er nicht deaktivieren konnte. Er legte das Schloss um und öffnete den Deckel. Sein Prime berichtete, dass der Datapool weiterhin schwieg. Kein Alarm.
Die Box enthielt drei übereinander gestapelte Tabletts, jedes mit etwa hundert Memory-Chips. Die Xianti-Flugpläne für die nächsten fünf Tage waren bereits festgelegt und ihre Kommunikationskodes zugewiesen. Josep und Ray hatten einen ausgewählt, der in vier Tagen stattfinden würde, was jedem, der bei der Operation dabei war, mehr als genügend Zeit gab, von Memu Bay hierher zu kommen.
Er fand den entscheidenden Schlüssel in der dritten Box, die er öffnete. Der kleine Memory-Chip passte in den Interface-Slot seines Armband-Pearls, und der Kode wurde in einem Rutsch übertragen.
Josep grinste breit. Das war es. Das letzte große Hindernis eliminiert. Nicht, dass der Rest einfacher gewesen wäre, doch die Chancen für eine erfolgreiche Operation waren gerade beträchtlich gestiegen.
So viel hatte von diesem Augenblick abgehangen, so viele beeindruckende Möglichkeiten.
Er legte die Box genauso ins Regal zurück, wie er sie vorgefunden hatte, und verließ den Tresor.
Simon Roderick wartete geduldig draußen vor den Aufzügen im fünften Untergeschoss. Sein DNI verband ihn durch einen einzelnen Audiokanal mit Adul, der im Stockwerk darüber in seinem Büro saß und den Bildschirm beobachtete.
»Jetzt schließt er den Tresor«, meldete Adul. »Er nimmt die Geräte von den Schlössern. Steckt sie in die Taschen zurück.«
Simon verschob den Fokus seines Sensoriums. Der blau-graue Korridor ringsum schmolz zu undeutlicheren Schatten. Er wurde zerteilt von langen, dünnen Fäden aus smaragdfarbenem Licht, die unter so gut wie jeder Oberfläche lauerten. Einige von ihnen leuchteten mit einer Intensität, die der Sonne Konkurrenz machte, während andere feiner waren und in Frequenzen flackerten, die fast zu schnell waren, um etwas zu sehen. Er war sich sogar des kleinen bernsteinfarbenen Lichts in seinem eigenen Schädel bewusst.
Die gewöhnlichen menschlichen Sinne Geruch, Tasten, Schmecken, Sehen und Hören liefern dem Gehirn einen phänomenalen Input, den es zu verarbeiten hat. In den meisten Fällen tut es das, indem es sich subtil auf einen Sinn nach dem anderen konzentriert und die übrigen zurückdrängt. Indem Genetiker diese inhärente neurale Programmierfähigkeit ausgenutzt hatten, waren sie zu dem Schluss gekommen, dass das Sensorium um weitere Inputs expandiert werden konnte. Die verschiedenen Roderick-Chargen lieferten ihnen eine perfekte Gelegenheit zum Experimentieren, und jede neue Generation wurde adaptiert und modifiziert.
Die Idee dahinter war alt, eine Fähigkeit zu entwickeln, elektronische Muster zu
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