Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Magersan, der Pilot aus den Akten von Zantiu-Braun.
»Sir?«, fragte Adul.
»Vielleicht besitzt er Waffen. Ich bin nicht sicher. Machen Sie weiter wie geplant.«
Josep betätigte den Aufzugsknopf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ein Lift eintraf. Er widerstand dem Impuls, den alten Mechanismus anzubrüllen, dass er sich gefälligst beeilen sollte. Ich hab’s geschafft! Er war in die sicherste Anlage von Zantiu-Braun eingedrungen und hatte ihre Kronjuwelen gestohlen. Das letzte verbliebene Problem war, den Drachen mit Hilfe des Raumflugzeugs durch die Raumflugzeug-Sicherheit zu schmuggeln. Er und Raymond hatten bereits eine Vorstellung, wie das zu bewerkstelligen war.
Die Aufzugtüren öffneten sich. Ein Mann kam heraus und nickte Josep geistesabwesend zu. Josep trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen, dann betrat er die Kabine. Er drückte auf den Knopf für das erste Untergeschoss. Die Türen schlossen sich, und der Aufzug setzte sich in Bewegung.
Eine rasche Änderung der Identität zurück zu Andyl Pyne in der Toilette. Keine dreißig Minuten später würde er wieder im Wagen sitzen und in Sicherheit sein und sich vom Raumhafen entfernen.
Seine digital geschriebenen neuralen Zellen verloren den Kontakt mit dem Netzwerk des Verwaltungsblocks. Wie kann das sein? Er runzelte die Stirn, doch die Beleuchtung brannte immer noch, und der Aufzug fuhr ebenfalls weiter. Vielleicht isolierte ihn die Kabine vom Knoten. Andererseits war es auf dem Weg nach unten nicht geschehen.
Josep blinzelte, als er gegen die Wand torkelte. Das Kontrollpaneel mit seinen Knöpfen und der beleuchteten Etagenanzeige waberte, als würde er durch Wasser hindurch sehen.
Was zur Hölle ist das?
Er hämmerte auf den Notknopf. Nichts geschah. Der Aufzug bewegte sich immer noch. Seine Beine gaben nach, und er sank in die Knie. Flecke tanzten vor seinen Augen. Er bekam keine Luft. Er atmete tief durch, doch es machte keinen Unterschied. Seine Kräfte verließen ihn schnell.
An diesem Abend fragten sie Hal, ob er am nächsten Morgen einen Priester wollte. Er sagte ihnen, dass sie verschwinden und sich einen Skinschwanz irgendwohin stecken sollten. Sie fragten, was er als letzte Mahlzeit wollte. Er sagte, ein gekochtes Ei. Danach ließen sie ihn allein.
Die Morgendämmerung über Memu Bay setzte um fünf Uhr zweiundzwanzig ein.
Um vier Uhr dreißig kamen Lawrence und Dennis zu Besuch. Hal wurde in einem der Kellerräume unter dem Barnsdale Hotel gefangen gehalten. Zwei Skins standen permanent vor der Holztür Wache, und der Waffenmeister hatte Hal außerdem ein Sicherheitshalsband umgelegt, das durch einen Funkimpuls gezündet werden konnte – nur für den Fall. Niemand rechnete wirklich mit Schwierigkeiten. Die Skins erhielten einen Anruf über Lawrences bevorstehenden Besuch, eine Minute, bevor er auftauchte. Er und Dennis schoben einen kleinen Servierwagen aus der Hotelküche vor sich her.
»Aber er wollte doch gar nichts essen«, sagte einer der Skins.
»Ich weiß«, antwortete Lawrence. »Wir haben trotzdem etwas mitgebracht. Es ist ein Filetsteak, seine Lieblingsmahlzeit.« Er nahm den silbernen Deckel von einem Teller, sodass der Skin es sehen konnte.
»Meinetwegen. Dann geht ihr jetzt besser rein.«
Hal lag auf einer schmalen Pritsche in einer Ecke des Raums, die Hände hinter dem Kopf. Er blickte auf, als Lawrence und Dennis den Wagen in seine Zelle schoben. »Ich habe ihnen doch gesagt, dass ich nichts von ihrem verdammten Dreck haben will!«
»Der Chef ist ein Einheimischer«, sagte Lawrence. »Und offensichtlich hat er Schuldgefühle bekommen. Wenn ich zurückgehe und ihm sage, dass das Fleisch zu lange auf dem Grill gewesen ist, braucht er wahrscheinlich für den Rest seines Lebens therapeutischen Beistand. Du weißt doch, was diese Liberalen für eine Bande sind.«
Hal grinste und trat zum Wagen. Der Wachposten schloss die Tür.
»Sarge«, sagte Hal leise. »Ich weiß zwar, was du zu mir gesagt hast, aber ich hab drüber nachgedacht. Ich möchte doch lieber die Injektion. Sie tut nicht weh, und es ist, als schliefe man einfach ein. Ich denke, das ist am besten so, weißt du?«
»Hal, es ist erforderlich, dass du dem Erschießungskommando gegenübertrittst. Tut mir Leid, ich weiß, dass es hart werden wird, das Härteste, was es für jemanden überhaupt gibt. Aber es ist die einzige Möglichkeit.«
»Die einzige Möglichkeit wofür?«
Dennis bückte sich und schlug die weiße Leinendecke des
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