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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sagen.
    Captain Lyaute ließ alle in die Fahrzeuge steigen und befahl den Rückmarsch zum Raumhafen von Roseport. Als er dem Gouverneur die Rückkehr meldete, wurde er informiert, dass sämtliche Erkundungsmissionen eine ähnliche Situation angetroffen hatten. Die Städte wurden bewohnt von extrem feindseligen Neuen Eingeborenen, während die Fabriken verrotteten. Bisher war kein Dialog mit den Neuen Eingeborenen zustande gekommen. Der Admiral und Simon Roderick wussten nicht, was sie als Nächstes unternehmen sollten. Sie überlegten, ob sie ein Raumschiff zu einem Rendezvous mit dem großen eingefangenen Asteroiden schicken sollten, der in einem polaren Orbit in zweitausend Kilometern Höhe kreiste. Einzelne Bereiche der weltraumgestützten Industrie des Planeten arbeiteten offensichtlich noch, obwohl zahlreiche Stationen und Mikroschwerkraftmodule zerstört worden waren, als sie die Induktionsnetze eliminiert hatten. Wenn schon nichts anderes, konnten die Raumschiffe die überlebenden orbitalen Industrieeinrichtungen mit zurück zur Erde nehmen; wenigstens ein kleiner Gewinn auf dem Kontenblatt.
    Bis dahin, fuhr der Gouverneur fort, würden sie wahrscheinlich sämtliche Platoons geradewegs wieder hinauf in den Orbit schicken. Es gab allerdings Bedenken wegen der Wasserstoffvorräte bei den Raumhäfen, die bereits gesichert waren. Der Raumhafen von Roseport verfügte über mehrere volle Tanks, doch die Raffinerie selbst war abgeschaltet worden. Die Techniker untersuchten gegenwärtig die Maschinerie in dem Versuch, die Produktion wieder zu starten.
    Lawrence fuhr einen der Jeeps, und das halbe Platoon 435NK9 saß mit im Wagen. Sie waren an achter Stelle in dem langen Konvoi, der auf dem gleichen Weg zurückfuhr, auf dem er zur Fabrik gekommen war. Es ging nur langsam voran; die Straße war völlig überwuchert mit Kriechpflanzen und Tigergras. Auch wenn es Hinweise gab, dass sie noch hin und wieder von vereinzelten Fahrzeugen benutzt wurde. Lawrence dachte an den Great Loop Highway von Thallspring und wünschte sich im Stillen eine so saubere und gerade Straße.
    Das Terrain, durch das sie fuhren, war hügelig, eine Landschaft aus flachen, zerknitterten Tälern und kurzen, steilen Hängen. Hohe Bäume wuchsen an den oberen Hängen der Kämme und ragten wie schlanke Türme über das Walddach hinaus. Mit ihren flauschigen violetten Blattkronen sahen sie aus wie die Banner einer mittelalterlichen Armee, die in die Schlacht zog. Während die Bäume unten im Tal fette, fast kugelrunde Brocken waren, deren silbergraue Rinde mit harten, giftigen Dornen gespickt war, um Holzbohrer und Säureläuse fernzuhalten. Die obere Hälfte ihrer geschwollenen Stämme war umgeben von konzentrischen Kreisen von Peitschenästen, an denen kleine ledrige Blätter im Wind raschelten und ein unaufhörliches dissonantes Klappern erzeugten. Sie wuchsen so dicht beieinander, dass sie einen fast undurchdringlichen Zaun bildeten, und sie zerrten und rissen aneinander, während sie ihre Jahrzehnte alten Schlachten um Boden und Licht ausfochten. Diejenigen, die unterlagen und starben, waren mit Löchern übersät, wo Tiere ihre Nester in das verrottende Holz gebohrt hatten. Schwärme von Pilzen überzogen die bröckelnde Rinde und erzeugten ein glitzerndes Chaos aus Farben, wo sie ihre klebrigen Flüssigkeiten mit den Sporen ausstießen. Farne und Knollenblätter beherrschten den dunklen Boden des Tals und verdrängten Tigergras und Büsche, während karnivore Lockengespinste von Gabelungen in den Ästen herabhingen, um zwischen ihren sich windenden Wedeln Insekten zu fangen.
    Die Straße erreichte den ersten Waldabschnitt einige Kilometer von der Fabrik entfernt. Ihre Erbauer hatten sich bemüht, den Wald nach Möglichkeit zu meiden und die Straße an Hängen entlang geführt oder an den Ufern schnell strömender Bäche. Aus diesem Grund konnte das führende Fahrzeug nie weiter als zwei- oder dreihundert Meter sehen.
    Lawrence runzelte die Stirn, als der Konvoi langsamer wurde. Er erkannte keinen Grund dafür. Die Straße war in einem schlimmen Zustand, zugegeben, doch sie stellte kein besonderes Problem für ihre Fahrzeuge dar. Sie hatten noch nicht einmal den Wald erreicht, der sich fünfzig Meter entfernt an der Flanke hinzog. Voraus war eine scharfe Kurve, die um den Fuß eines kleinen Hügels herumführte. Doch es gab keine Barriere, nichts, das die Fahrbahn blockiert hätte.
    »Was ist los?«, fragte er über den Kommandolink. Sie standen

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