Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Granatwerfer von seinem Sergeant entgegen und schlang sich den Munitionssack über die Schulter. Seine Skin-AS aktivierte das Interface mit dem Zielsystem der Waffe. »Ja. In Ordnung.«
435NK9 brach als Erstes auf. Das Platoon marschierte über die Überreste der Straße, die nach Roseport führte. Ntoko ließ Lawrence und Nic vorneweg gehen, der Rest folgte in einer weit auseinandergezogenen Linie mit einem Abstand von sieben Metern von Mann zu Mann. Ntoko selbst bildete den Abschluss.
Lyautes Auftrag lautete, jeden möglichen Hinterhalt aus dem Weg zu räumen. Bemüht euch nicht zu sehr damit, mögliche Sichtungen zu untersuchen, setzt einfach eure Feuerkraft ein, um Neue Eingeborene zu eliminieren. Der Rest der Kompanie würde ihnen in einem Abstand von zweihundert Metern folgen.
Zwanzig Minuten später hatte sich der Abstand bereits auf vierhundert Meter verdoppelt. Ntoko hatte Lawrence das Tempo diktiert. »Ich regle das, wenn Lyaute Einwände hat«, hatte er gesagt. Es kamen keine. Die elektronischen Interferenzen waren unbarmherzig. Es musste mehr sein als einfache Powerblock-Störungen. Die Kommunikation reichte kaum weiter als die Sichtlinie.
Zuerst war Lawrence noch mit seiner AS beschäftigt und sammelte relevante Daten. Sie hatten genügend Blutpacks, um zwanzig Stunden durchzuhalten. Er schätzte, dass sie ohnehin tot wären, falls es ihnen bis dahin nicht gelungen war, den Raumhafen zu erreichen. Auch wenn er es ein wenig besorgniserregend fand, dass sie die Skins nicht einfach abstreifen konnten, wenn ihnen die Vorräte ausgingen. Sie brauchten Schutz vor dem Sauerstoff. Ntoko hatte davon gesprochen, den Helm zu behalten und ihn als einfachen Luftfilter zu benutzen. Er konnte in die Halsventile eingestöpselt bleiben, und die Körperorgane würden ihn ohne allzu große Belastung versorgen. Lawrence rief die taktischen Karten von den Beobachtungssatelliten im niedrigen Orbit auf und versuchte, aus den Bildern Stellen für mögliche Hinterhalte vorherzusagen. Er hätte seinen gesamten Missionsbonus (nicht, dass er damit rechnete, überhaupt einen zu erhalten) dafür gegeben, wenn er einen Echtzeitscan der unmittelbaren Umgebung erhalten hätte. Doch die Satelliten im niedrigen Orbit waren bereits vor Stunden aus dem Kommunikationsnetz ausgestiegen.
»Ich bin überrascht, dass du überhaupt noch bei uns bist, Corp«, sagte Nic, als sie durch einen Bach stapften. »Was ist aus deiner Versetzung zu den Spaceboys geworden?«
Lawrence hätte die Schuld zu gerne Morteth, Laforth und Kmyre zugeschoben, doch sie waren nur der Auslöser gewesen, nicht die Ursache. Sie waren unehrenhaft entlassen worden, sobald das Platoon wieder auf der Erde gelandet war. Sie waren wütend und voller Hass gewesen und hatten Rache geschworen. Es war die ganze Art und Weise, wie der Zwischenfall in Arnoon-Village abgehandelt worden war, der ihm gegen den Strich ging. Vielleicht war es sein eigener Hintergrund, der das wirkliche Problem darstellte, doch er musste immer wieder daran denken, dass die drei vor ein Gericht gehört hätten. Auf diese Weise hätte es Verantwortlichkeit gegeben, und sie wären zur Rechenschaft gezogen worden. Indem er sich einverstanden erklärt hatte, die Sache schweigend zu übergehen, hatte er mit der Company gemeinsame Sache gemacht. Es war genau die Art von Handel, die sein Vater abgeschlossen hätte. »So funktioniert die Welt nun einmal«, pflegte Doug Newton zu sagen.
Also warum zur Hölle habe ich Amethi überhaupt jemals verlassen?
Wenn er heutzutage darüber nachdachte, fiel ihm nur immer Roselyn ein und der Schmerz, den sie verursacht hatte. Joona hatte gar nicht so falsch gelegen mit ihrer Meinung über die Companys und ihre Unikultur. Jede menschliche Welt entwickelte sich in eine stereotype Fotokopie der Erde. Mit Ausnahme von Santa Chico natürlich.
»Ich habe meine Beförderung bekommen«, sagte Lawrence. »Das war mir zu dem Zeitpunkt wichtiger. Ich kann zur Raumschiffsdivision wechseln, wann immer ich will.«
»Nicht nach dieser Sache hier«, widersprach Nic. »Wenn das hier vorbei ist, hat Zantiu-Braun keine Schiffe mehr.«
Lawrence rechnete ständig damit, dass Lyaute ihnen den Befehl zum Halten gab. Sie marschierten nun seit mehr als eineinhalb Stunden mit dem gleichen Tempo. Die Jeeps hinter ihnen waren außer Sicht. Die Kommunikation mit Lyaute und seinen Lieutenants wurde zunehmend sporadischer. Sie gaben immer wieder ihre Position durch, wenn sie eine Verbindung
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