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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Eurer Absprache mit Brannon?«
    »Ihr seid widerlich«, stieß ich hervor und klammerte mich an die Stärke meines Hasses. »Ich weiß, dass Ihr ihn getötet habt. Ihr macht mich krank –«
    Sein Hieb warf mich seitwärts auf die Matratze und ließ meine Wange brennend schmerzen. Ich sah einen Glanz in seine Augen treten, den ich vom Auspeitscher in der Saline kannte und der mich frösteln ließ.
    »Möchtet Ihr fortfahren?«, fragte er sanft.
    Ich zog die Knie an, um ihm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
    »Wie habt Ihr zu meinem Drachen Verbindung aufgenommen?«, wollte er wissen. »Und warum nehmt Ihr keine Verbindung zu Eurem Drachen auf?«
    Ich stierte auf die Pritsche. Lange hatte ich meine wahre Identität verbergen und mein Versagen geheim halten können. Nun aber war ich all meiner Verstellungen beraubt.
    Er hob erneut die Hand.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich schnell.
    »Nein?« Ich zuckte zusammen, als seine Finger über den Ausschlag in meinem Nacken fuhren. »Seid Ihr Euch da wirklich sicher?«
    »Ich habe mich mit meinem Drachen während der Zeremonie nicht richtig vereinigt und darum ist er mir entglitten.« Das jähe Verlustgefiihl, das ich bei diesen Worten empfand, ließ mich schlucken. »Aber Euren Drachen kann ich rufen. Ich weiß nicht, warum.«
    »Ich auch nicht.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Ihr seid wirklich ein Rätsel. Aber ich glaube, ich besitze den Schlüssel zu Euch.«
    »Den Schlüssel? Was meint Ihr damit?«
    »Das schwarze Buch.« Er schüttelte den Kopf, als er mein ausdrucksloses Gesicht sah. »Nein, das kann nicht stimmen. Ich weiß, dass Ihr das rote Buch und meinen Vorrat an Sonnenpulver aus meiner Bibliothek gestohlen habt.«
    Unwillkürlich drückte ich das Buch an mich. Ich wollte die Bewegung im letzten Moment verbergen, doch es war zu spät.
    »Dort verwahrt Ihr es also.« Er packte mein Handgelenk und schob den Ärmel meines Gewands nach oben. Ich spürte seine Finger über die Perlen gleiten und bekam Gänsehaut. Dann schob er den Daumen unter die Perlen und zog an ihnen. Sie gaben nicht nach und ihre Treue ermutigte mich. »Die Perlen gehorchen Euch – das muss etwas zu bedeuten haben.« Er griff noch fester zu. »Gebt mir das Buch.«
    Ich kämpfte gegen seine Umklammerung an, doch er fasste mich am Kinn und stieß meinen Kopf gegen die Wand. »Gebt es mir, oder ich tue Euch so weh, wie Ihr es nie für möglich gehalten hättet.«
    Meine Sicht verschwamm, als der Schmerz zunahm. Ich nickte und er ließ mich los. Ich zog an den Perlen und ließ sie an meinem Arm hinuntergleiten, bis sie mit dem roten Buch auf die Pritsche fielen.
    Behutsam streckte Ido die Hand aus, doch die Perlen erhoben sich wie eine Schlange, die jeden Moment zubeißen kann, und er riss den Arm zurück.
    »Interessant.« Er sah mich an. »Habt Ihr versucht, das schwarze Buch zu nehmen?«
    »Nein, das wollte ich nicht.«
    Er seufzte zustimmend. »Nach allem, was ich darüber gelesen habe, weiß ich, warum.«
    Ich konnte nicht anders. »Wie meint Ihr das?«
    Er nickte. »Wir zwei sind uns ähnlicher, als Ihr denkt. Wir streben beide nach Macht, und wir müssen beide wissen .«
    Ich hob das Kinn. Er täuschte sich – ich war ganz und gar nicht wie er.
    »Ich bin seit einiger Zeit dabei, das schwarze Buch zu entziffern«, fuhr er fort. »Es ist in einer sehr alten Schrift verfasst, und es hat mich viel Zeit gekostet, das wenige zu verstehen, was ich bisher entschlüsselt habe. Das Buch beschreibt eine Methode, die Macht aller Drachenaugen zu einer Waffe zu vereinigen.«
    »Zur Perlenkette?«, flüsterte ich.
    Er brach in ein tiefes, entzücktes Lachen aus. »Oh ja, wir sind uns wirklich ähnlich. Brannon hat Euch zweifellos davon erzählt. Ihr habt recht: Im schwarzen Buch wird die Perlenkette beschrieben. Erst heute habe ich verstanden, was ich da las – seit ich Eure kleine Maskerade durchschaut habe.«
    Er fuhr mir mit der Hand über den Seidenärmel. »Im Buch heißt es, für die Perlenkette müssen Sonne und Mond sich verbinden. Ich war sicher, damit wärt Ihr gemeint, aber in Eurer Eigenschaft als Mondschatten. Ihr könnt Euch mein Unbehagen sicher vorstellen; ich bin kein Freund von Eunuchen. Doch nun, da ich weiß, dass Ihr weiblichen Geschlechts seid, ergibt diese Textstelle viel mehr Sinn. Das heute war nur ein Vorgeschmack. Stellt Euch vor, was geschehen wird, wenn nicht nur unsere Macht, sondern auch unsere Körper vereint sind!«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war

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