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Drachentochter

Drachentochter

Titel: Drachentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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versteckt Euch«, befahl Ryko und wandte sich ab.
    Ein Soldat hatte hinter uns angehalten und war bereit zum Angriff. Ryko stieß mich in Richtung Gasse und stürzte sich auf seinen Gegner.
    »Lauft!«, rief er und stieß dem Mann seinen Ellbogen ins Gesicht.
    Ich lief.
    In mir schlug ein Rhythmus aus Herzschlag, Atem und dem Trommeln eines anderen Wesens. Ich wich einem Schwertmann aus, dessen entstelltes Gesicht ich nur vage wahrnahm, und seine Fingernägel kratzten über meinen Arm. Gleich hatte ich es geschafft, doch als ich mich umblickte, bemerkte ich, dass der Schwertmann mir folgte. Und er war schneller als ich. Dahinter sah ich, dass Ryko Lady Dela erreicht hatte. Ich senkte den Kopf, stürzte mich in die dunkle Gasse, fuhr erneut herum und sah, dass der Soldat mir nachgekommen war.
    »Sackgasse, Mädchen«, sagte er grinsend.
    Ich hob meine Klinge.
    Er zog seine beiden Schwerter über Kreuz und hielt sie kampfbereit. »Ich will dir nicht wehtun – also steck deine Waffe weg.«
    Ich wich einige Schritte zurück. Zwei Schwerter gegen eins. Ich brauchte noch eine Waffe. Ich bewegte mich ein paar weitere Schritte rückwärts, bis ich auf gleicher Höhe mit der ersten Reihe Stoffballen war. Er folgte mir und passte seine Schritte den meinen an. Ich brauchte ihn nur so lange abzuwehren, bis Ryko und Lady Dela kamen. Vorsichtig zog ich mich zur zweiten Reihe Stoffballen zurück, wo Ryko das Schwert des toten Soldaten versteckt hatte.
    »Na mach schon.« Der Soldat lächelte ermutigend.
    Ich war nun auf der Höhe des schmalen Gangs zwischen erster und zweiter Stapelreihe und warf einen raschen Blick hinein. Der hintere Teil des Gangs war von dem Ballen versperrt, den Ryko heruntergestoßen hatte. Kleine helle Seidenfetzen lagen am Boden. Aber kein Schwert. War es hinter dem Ballen? Wenn ich nachschauen ginge, säße ich in der Falle, und zwar richtig. Doch ich war ohnehin in einer Sackgasse und hatte keine Möglichkeit, mir den Soldaten vom Leib zu halten und dabei gleichzeitig das Gitter zu öffnen. Ich saß so oder so in der Falle.
    Ich tauchte zwischen die beiden Stapelreihen, glitt auf La dy Delas Blut aus, krabbelte übers Pflaster zu dem Ballen am Boden und hörte den Soldaten hinter mir ächzen. Hektisch tastete ich zwischen Stoff und Mauer nach der Waffe, stieß auf das Leder des Griffs und zog das Schwert hervor.
    »Jetzt hab ich dich«, sagte der Soldat und kam den schmalen Gang entlang auf mich zu.
    Ich fuhr herum und hob beide Schwerter zum Kampf – Kinras Waffe hielt ich überm Kopf und das Schwert in meiner Linken richtete ich auf die Kehle des Soldaten.
    »Oho«, rief er lachend und hob seinerseits die Waffen. »Wer hat dir das beigebracht?«
    Ich beobachtete seine Augen, um zu sehen, wann er angreifen würde. Ein kurzes Flattern der Lider und ein kleines Schnaufen gingen seiner Attacke voraus. Das genügte mir, um den Stoß zu parieren. Mit Kinras Schwert wehrte ich seine niederfahrende Waffe ab. In mir vibrierte das Wissen meiner Ahnin. Und ihre Wut. Ich griff ihn mit dem zweiten Schwert an, das gegen seine eilends gesenkte Waffe krachte. Die Wucht des Aufpralls ließ meinen Arm schmerzen, doch der Soldat hatte das Gleichgewicht verloren, und ich griff ihn an, denn ich musste aus dem engen Raum zwischen den Ballen heraus.
    Der Tigerdrache schlägt und krallt.
    Diesmal traute ich der Intuition, die meine Muskeln und Sehnen führte, und überließ mich der uralten Schwertkunst, die mich beide Waffen in so schnellen, strafenden Streichen führen ließ, dass der Soldat sie kaum abzuwehren wusste. Eine Schwertspitze traf ihn am Arm und er begann zu bluten. Seine Augen weiteten sich und er atmete schneller. Langsam trieb ich ihn in die Gasse zurück.
    »Ich kann Euch besiegen«, sagte ich ruhig. Ich wollte ihn nicht verletzen; ich wollte bloß zum Gitter.
    »Das glaube ich nicht, Mädchen.« Sein Gesicht spannte sich an, als er mit aller Kraft ausholte. Es gelang mir gerade noch, seinen Schlag abzulenken, doch beim Aufprall bog sich mein Handgelenk weit zurück und ich spürte einen heftigen Schmerz. Er ließ seine zweite Waffe in engem Bogen durch die Luft fahren und zielte heimtückisch nach meiner Kehle. Ich riss den Arm zur Verteidigung hoch und seine Klinge glitt gegen den Griff von Kinras Schwert. Ich spannte alle Muskeln an, denn mir war klar, dass sein nächster Angriff ein tödlicher Hieb nach meinem Kopf sein würde.
    Der Rattendrache wirft sich zu Boden.
    Ich ließ mich fallen, prallte aufs

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