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Drachentränen

Drachentränen

Titel: Drachentränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nach dem anderen, schnuppert schnuppert schnuppert schnuppert, sogar um den stinkenden Mann, und plötzlich weiß er, was mit ihnen nicht stimmt, und er kann es nicht glauben, einfach nicht glauben.
    Er ist verblüfft. Verblüfft. Er geht zurück, sieht sie an, verblüfft.
    Alle haben den besonderen Geruch an sich, der besagt, bin-ich-hinter-ihm-her-oder-es-hinter-mir?-habe-ich-so-viel-Hun-ger-dass-ich-was-ausgrabe-und-es-fresse-oder-soll-ich-abwar-ten-ob-die-Leute-mir-was-Gutes-geben? Das ist der Geruch, wenn man nicht weiß, was man tun soll, was manchmal eine andere Art von Angstgeruch ist. Wie jetzt. Sie haben Angst vor dem Ding-das-dich-töten-wird, aber sie haben auch Angst, weil sie nicht wissen, was sie jetzt tun sollen.
    Er ist verblüfft, denn er weiß, was man jetzt tun muss, und er ist noch nicht mal ein Mensch. Aber sie können manchmal so langsam sein, die Menschen.
    Na gut. Er wird ihnen zeigen, was sie jetzt tun müssen.
    Er bellt, und natürlich sehen sie ihn an, denn er ist kein Hund, der viel bellt.
    Er bellt noch einmal, dann läuft er an ihnen vorbei, den Berg hinunter, läuft und läuft, und dann bleibt er stehen, sieht sich um und bellt wieder.
    Sie starren ihn an. Er ist verblüfft.
    Er läuft zu ihnen zurück, bellt, dreht sich um, läuft wieder den Berg hinunter, läuft, läuft, bleibt stehen, sieht sich um, bellt wieder.
    Sie reden. Sehen ihn an und reden. Als ob sie es vielleicht kapieren.
    Also läuft er noch ein Stückchen weiter, dreht sich um, schaut zurück, bellt.
    Sie sind aufgeregt. Sie kapieren es. Erstaunlich.
     

Kapitel 2
     

    Sie wussten nicht, wie weit der Hund sie führen würde, und sie waren sich darin einig, dass sie zu fünft zu Fuß um fast zwei Uhr morgens zu auffällig wären. Sie beschlossen auszuprobieren, ob Woofer dem Lieferwagen genauso bereitwillig vorauslaufen würde, wie er sie offenbar zu Fuß führen wollte, denn in dem Fahrzeug wären sie weit weniger auffällig.
    Janet half Detective Gulliver und Detective Lyon rasch, die Christbaumkerzen vom Lieferwagen abzumachen. Sie waren an einigen Stellen mit Metallklammern und an anderen mit Kreppband befestigt.
    Es schien zweifelhaft, dass der Hund sie sofort zu demjenigen führen würde, den sie Ticktack nannten. Doch für den Fall, dass das doch geschah, war es sehr sinnvoll, nicht durch rote und grüne Lichter die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Während sie beschäftigt waren, folgte Sammy Shamroe ihnen um den Ford herum und erzählte ihnen - nicht zum ersten Mal -, dass er ein Narr und ein heruntergekommener Kerl gewesen sei, doch dass er, wenn alles vorbei wäre, einen neuen Anfang machen wollte. Es schien für ihn wichtig zu sein, dass sie glaubten, dass es ihm mit dem Vorsatz, ein anderes Leben zu beginnen, ernst war - als ob es erst andere Leute glauben müssten, bevor er selbst davon überzeugt sein würde.
    »Ich habe nie geglaubt, dass ich etwas hätte, was die Welt wirklich brauchte«, sagte Sammy. »Ich hab’ mich für ziemlich wertlos gehalten, war bloß ein Publicity-Künstler, ein geschickter Schwätzer, aber innen leer. Doch nun rette ich die Welt vor einem Außerirdischen. Okay, eigentlich kein Außerirdischer, und ich rette die Welt auch nicht allein, aber ich helfe dabei, sie zu retten, verdammt noch mal.«
    Janet war immer noch erstaunt über das, was Woofer getan hatte. Niemand war sich ganz im klaren darüber, wie er wissen konnte, dass sie alle fünf unter derselben merkwürdigen Bedrohung lebten oder dass es gut für sie wäre, wenn man sie zusammenbrachte. Jeder wusste, dass Tiere in mancher Hinsicht schwächere Sinne hatten als Menschen, aber in vieler Hinsicht auch stärkere, und dass sie neben den normalen fünf Sinnen vielleicht noch andere hatten, die schwer zu verstehen waren. Doch nach allem, was geschehen war, würde sie nie mehr einen Hund - oder überhaupt ein Tier - mit den gleichen Augen betrachten wie vorher.
    Den Hund zu sich zu nehmen und ihn zu füttern, obwohl sie sich das eigentlich nicht leisten konnte, hatte sich als das vielleicht Klügste erwiesen, was sie je gemacht hatte.
    Sie nahm mit den beiden Detectives die letzten Lichter ab, rollte sie zusammen und legte sie hinten in den Lieferwagen.
    »Ich höre endgültig mit dem Trinken auf«, sagte Sammy, während er ihnen zur Hintertür nachlief. »Könnt ihr euch das vorstellen? Aber es ist wahr. Nie mehr. Nicht einen Tropfen. Nada.«
    Woofer saß unter dem Licht einer Straßenlaterne neben Danny auf dem Gehweg

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