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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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solidarisch zeigen, indem wir sie beschützen, bis sie ihre Wachposten errichtet und ihre Feuer entzündet haben. Wenn ihr euch ausruht, während sie sich da unten noch abmühen, würde das nur Neid und Unzufriedenheit hervorrufen.«
    Temeraire entgegnete: »Tja, ich kann ja einfach in der Luft stehen, aber es ist nicht leicht für die anderen, hier oben zu bleiben. Es wäre viel besser, wenn wir landen und ihnen helfen würden. Wir könnten schon mal die Bäume für die Lagerfeuer ausreißen …«
    Laurence öffnete den Mund, um zu sagen, dass das für eine Panik unter den Männern sorgen würde. Doch dann sah er hinunter auf die langsamen und müden Reihen, und er bezweifelte, dass noch irgendjemand genügend Energie würde aufbringen können, um davonzurennen, selbst wenn sie halbtot vor Angst wären. »Vielleicht sollten die kleineren Drachen tatsächlich beginnen.«
    Temeraire drehte sich um und sprach zu den Wilddrachen, woraufhin Gherni mit ein paar von ihnen, und zwar den kleinsten, landete. Sie fingen an, alte, tote Bäume im Wald auszureißen, Nadeln, Erde und Eichhörnchen von den Stämmen abzuschütteln, sie zu zweit oder zu dritt hochzuheben und sie ins Lager zu tragen. Die Männer, die stumpfsinnig dabei waren, den Boden aufzuhacken, um Gräben ausheben zu können, bemerkten die Aktivität hinter ihren Rücken zunächst gar nicht und zuckten erst zusammen, als die ersten Stämme neben ihnen abgelegt wurden. Sie starrten zu den Drachen empor und umklammerten die Schaufeln und Äxte mit ihren Händen. Lester, der gerade gelandet war, starrte nicht weniger neugierig
zurück, dann reckte er seinen Hals, starrte auf den Boden und fragte sie etwas in seiner eigenen Sprache.
    »Er will wissen, warum sie graben«, sagte Temeraire und rief dann: »Nein, nein!« Damit schoss er selbst gen Boden, was die Männer dazu brachte, eiligst davonzustolpern, doch Temeraire wollte Lester nur davon abhalten, einen der Männer hochzuheben: Offensichtlich war sein Plan, die arme Seele zu schütteln, um eine Antwort zu bekommen, als würde diese Behandlung den Mann plötzlich in die Lage versetzen, die Drachensprache zu sprechen.
    »Das ist für eine Notdurftgrube, also hör auf, einen solchen Aufstand zu machen«, informierte er Lester. Dann drehte er den Kopf zu Laurence zurück und fügte hinzu: »Und ich glaube, wir könnten ihnen auch dabei helfen. Ich könnte das Gleiche machen wie Lien in Danzig.«
    Dort hatte sie den Göttlichen Wind eingesetzt, als die Franzosen ihre Belagerungsgräben ausheben wollten, um den gefrorenen Boden zu lockern und das Graben für die Männer zu erleichtern. Aber es brauchte mehrere Anläufe, und Temeraire zerstörte gut fünfzig mühsam gefällte Bäume, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. »Es ist doch nicht ganz so einfach, wie es aussieht«, keuchte er, als er einen Moment lang Pause machte, um wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe geglaubt, es wäre viel leichter, nur ein bisschen zu brüllen, statt aus voller Brust. Ist aber nicht so. Ich verstehe gar nicht, warum nicht.« Dann ergänzte er eilends: »Nicht, dass ich das nicht wunderbar könnte. Was Lien kann, kann ich schon lange.«
    »Da es dir offenbar Schwierigkeiten macht, werde ich dir helfen«, verkündete Iskierka großmütig, nachdem sie neben ihm gelandet war, und ehe irgendjemand sie aufhalten konnte, senkte sie ihren Kopf und spuckte eine Flamme über den eisigen Boden.
    Eine große Dampfwolke stieg zischend in der Mitte ihrer Attacke auf, aber die meisten Flammen züngelten und schlichen sich zu beiden Seiten weg über die gefrorene Oberfläche. Die ursprünglich für die Aufgabe des Grabens ausgewählten Männer hatten sich schon
vorher erleichtert in sicherer Entfernung aufgestellt und ebenso nervös zugesehen wie ihre Offiziere, sodass sie nicht angesengt wurden. Aber das Feuer verfing sich in dem Haufen gefällter Bäume, die Temeraire aufgeschichtet hatte.
    »Nein, wartet!« Perscitia war gelandet. »Wenn wir die Stämme dorthin legen, wo ihr die Gruben haben wollt, dann können sie doch den Boden auftauen, während sich die Männer an ihnen ein bisschen aufwärmen können, während sie warten.«
    »Na siehst du, das läuft doch bestens«, brüstete sich Iskierka und fügte unverfroren hinzu: »So habe ich mir das vorgestellt.«
    Temeraire legte die Halskrause an und knurrte: »Dann kannst du ja die Stämme an Ort und Stelle schaffen, wo du schon so schlau warst, sie anzuzünden, ehe sie vernünftig ausgelegt

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