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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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von der Stelle rühren konnte, an der er neben dem Feuer hockte.
    Roland saß ebenfalls dort und hatte die Arme um ihre Knie geschlungen. »Es ist nicht richtig«, sagte sie. »Ich meine ja nicht, dass wir sie nicht aufhalten sollten, aber wir sollten ihnen die Möglichkeit einräumen, sich zu ergeben, und sie zu Gefangenen machen. Obwohl ich keine Idee habe, was dann mit ihnen geschehen sollte. Ich wünschte, Mutter wäre hier«, fügte sie verzweifelt hinzu.
    Auch viele der anderen Kapitäne waren unzufrieden. Am nächsten Tag hörte Temeraire, wie Granby mit gedämpfter Stimme mit Laurence sprach, und dieser entgegnete: »Kapitän Granby, ich hoffe, Sie wissen, dass Sie sich jederzeit auf einen anderen Posten versetzen lassen können. Ich werde niemanden gegen seinen Willen zu dieser Aufgabe anhalten.«
    »Verdammt, Laurence«, sagte Granby und ging davon.
    »Natürlich ist Granby nicht glücklich«, sagte Iskierka gähnend, als Temeraire so weit ging, sich sogar bei ihr zu erkundigen. »Ich bin auch nicht glücklich. Das ist alles furchtbar langweilig, und wir finden keine Schätze. Aber es ist immer noch besser, als Soldaten herumzutragen oder Patrouille zu fliegen. Wenigstens machen wir etwas. Und überhaupt sind das die Befehle, und die solltest du nicht in Frage stellen«, ergänzte sie. Temeraire legte seine Halskrause an.
     
    Die Bauern waren dazu übergegangen, ihr Vieh zu schlachten, wenn sie die Franzosen nahen hörten, und ihr Getreide zu vergiften. Dörfler in provisorisch bewaffneten Gruppen überfielen die Soldaten, wenn sie schliefen, und ein Stoßtrupp der Franzosen nach dem anderen kehrte mit leeren Händen ins Lager zurück, wenn sie denn
überhaupt zurückkamen. Ein unkluger Befehlshaber eines Außenpostens geriet so weit unter Druck, dass er schließlich den Fehler machte, auf den Laurence gewartet hatte. Er schickte die Drachen allein, nur mit ihrer jeweiligen Besatzung, auf die Jagd. Die Höfe in der unmittelbaren Umgebung ihres Lagers waren bereits ausgeraubt, und die Tiere mussten sich aufteilen, um sich in der weiteren Umgebung umzuschauen.
    »Es gibt neun, zwei davon sind diese großen, grauen, und der Rest kleinere Drachen, und nur drei sind ein bisschen größer als ich«, teilte ihnen einer ihrer kleinen Kundschafterdrachen mit. »Die großen sind allein Richtung Süden unterwegs, und die anderen haben eine Stadt nordnordöstlich mit einem roten Kirchturm angeflogen und sich dort getrennt.«
    Laurence nickte, und Gong Su gab dem Wilddrachen seine verdiente Belohung: eine Portion Schafseintopf mit Hase, den der kleine Drache ausgehungert in sich hineinschlang. Der Fleischvorrat ging im ganzen Land immer mehr zur Neige.
    »Ich bin mir sicher, wir können sieben Drachen besiegen«, sagte Temeraire, und seine Halskrause bebte bereits aufgeregt, der Schwanz klopfte auf den Boden.
    »Wir werden die sieben nicht bekämpfen«, entschied Laurence. »Wir verfolgen die Chevaliers.« Rasch breitete er die Karten aus und zeigte sie allen: Ein größeres Anwesen lag gut drei Meilen südlich vom Außenposten, und es verfügte auch über einen Milchhof.
     
    Sie hielten sich hoch in der Luft über der Wolkendecke und stießen erst kurz vor dem Anwesen hinab. Die Petit Chevaliers waren gelandet und fraßen bereits. Vermutlich war ihre letzte Mahlzeit einige Tage her, und sie versuchten mit aller Macht, das ausgefallene Essen nachzuholen. Zwei Kadaver lagen schon, bis auf die Knochen abgenagt, neben ihnen, und sie hatten sich gerade einer dritten Kuh zugewandt. Ihre Mannschaften waren bereits abgestiegen und plünderten mit ähnlichem Eifer das Haus der Farm.
    »Das sind Milchkühe«, bemerkte Demane empört und starrte auf die Drachen und ihre Mahlzeit. Die Menschen seines eigenen Volkes waren großartige Viehzüchter, und der Fortbestand der Herde erfreute sich bei ihnen hoher Wertschätzung.
    »Gib das Signal zum Angriff«, sagte Laurence, und Temeraire stieß einen Schrei aus und ging mit den anderen Drachen zu Boden. Die Chevaliers gerieten in Panik und stiegen instinktiv in die Luft auf. Einer sprang empor, nur um sofort Maximus’ gesamtes Gewicht auf dem Rücken zu spüren, und kreischte entsetzlich, als er geradewegs zur Bruchlandung gezwungen wurde. Nach einem schnappenden Krachen verstummte er. Maximus löste und schüttelte sich, denn auch er war von dem Aufprall benommen. Der Chevalier jedoch rührte sich nicht mehr. Sein Kapitän schrie den Namen seines Tieres und hastete querfeldein auf

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