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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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andere Richtung, einen großen Haufen von Wertgegenständen auf einem Ochsenkarren zurücklassend, der nun mitleiderregend neben den schwelenden Ruinen stand.
    Das Dorf, das im Schutz dieses Gutshauses lag, war ebenfalls heimgesucht worden. Die Männer hatten versucht, Widerstand zu leisten, und waren beinahe allesamt niedergemetzelt worden. Die Frauen und Kinder hatten in der Kirche Zuflucht gesucht, die ihnen jedoch nicht viel Schutz geboten hatte. Die Soldaten waren eingedrungen und hatten einige der jungen Frauen herausgezerrt und den Vikar ermordet, einen Mann von achtzig Jahren, als er einen schwachen Versuch unternahm, den Frauen zu Hilfe zu kommen.
    »Wir sollten sie ausrotten«, sagte ein junger Oberfähnrich, »bis auf den letzten Mann«, und niemand widersprach. Laurence aber fühlte sich nur noch müde.
    »Berkley«, sagte er, »lass deine Männer im Dorf Ordnung schaffen
und die Drachen Gräber für die Toten ausheben. Sutton, Little, nehmen Sie die anderen Schnitter und retten Sie aus dem Haus, was Sie noch finden können. Die Leute hier werden mehr Vorräte benötigen. Oder wir können Sie auch nach Craster bringen«, bot er der Vorsteherin an, die Ruhe unter die Überlebenden gebracht hatte.
    »Sie werden da auch keine besseren Häuser für uns haben«, sagte sie. »Wir werden Ihnen für alles dankbar sein, das Sie uns bringen, Kapitän, und wir werden damit zurechtkommen. Die Franzosen haben nicht alles aufgespürt, was es zu finden gegeben hätte.« Sie sprach nicht laut aus, dass es nun auch weniger Münder zu füttern gab.
    Es dauerte eine Weile, bis die Schnitter zurückkehrten, und sie hatten einen Ausdruck grimmiger Befriedigung auf dem Gesicht, als sie blutverschmiert landeten und totes Vieh und Wild dabeihatten.
     
    »Ich will noch ein bisschen weiter nach Süden«, sagte Laurence. »Wir werden hier kein Lager aufschlagen, sondern so weit ausschwärmen, wie es an einem Tag möglich ist.«
    »Auch gut«, antwortete Little leise. »Sie sollen sich überall in England über die Schulter gucken müssen.« Zustimmendes Gemurmel erhob sich. Die Franzosen hatten sie alle mit ihrer Mission versöhnt; nur wenige der Kapitäne blickten noch verächtlich auf ihre Angriffe oder verlangten, man müsse Gnade gewähren. Laurence hörte es ohne große Befriedigung.
    »Ich bin mir sicher, ich könnte auch noch ein bisschen schneller fliegen, wenn ich mich anstrenge«, warf Maximus ein. Sie hielten ihre Beratung in der Luft ab, damit die Drachen zuhören konnten.
    Gut vier Tage später wurden sie erneut von einer Rauchsäule zu Hilfe gerufen, und sie stöberten einen Plündertrupp in Wollaton auf und machten ihn unschädlich. Als sie vom Schlachtfeld wegflogen und die Leichen schwarz und blutrot im Schnee zurückließen, sah Laurence eine geschwärzte Ruine nach der anderen, und es waren alles Häuser, die er kannte, und die ihm vertraut waren.
Überall brannten große Häuser, die ideale Ziele gewesen waren mit ihren Kellern voller Wein und ihren mit Nahrungsmitteln für den Winter gefüllten Speisekammern. Das Anwesen der Galmans stand noch, war aber verlassen. Überall im Hof verstreut lag das, was für die Lumpensammler übrig geblieben war: Vorhänge und Teppiche, zerrissen und in den Schlamm getreten, und weitere hingen aus den zerborstenen Fenstern. Die Ställe waren völlig ausgebrannt, und der alte Seerosenteich, an dem er immer mit Edith spazieren gegangen war, erstickte förmlich wegen des aufgequollenen Kadavers eines Pferdes, dessen Hinterhand angefressen war, weil Hunde dort herangekommen waren.
    Laurence wusste, dass er darauf vorbereitet sein musste, Wollaton Hall selbst niedergebrannt vorzufinden, und er konnte nur hoffen, dass es seiner Familie gelungen war, rechtzeitig zu fliehen. Er glaubte, er sei dafür gewappnet. Zumindest konnte er über die Möglichkeit nachdenken, ohne etwas anderes als ein stilles Bedauern zu empfinden, das er nicht richtig an sich heranließ. Dann überflogen sie den See – und Wollaton Hall erhob sich unberührt auf der Hügelkuppe. In den Fenstern flackerte Licht, und dünne Rauchsäulen stiegen einzig von den Schornsteinen auf; alles wirkte prachtvoll wie eh und je, und das Wild floh vor den Drachen.
    Sie landeten im Park, und die Drachen gingen auf die Jagd. Laurence stieg auf eine Erhöhung, und als er auf das Haus sah, überkam ihn das Gefühl, dass das alles gar nicht real war. Das Tageslicht nahm immer mehr ab, während er sein Elternhaus beobachtete, und

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