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Drachenwacht: Roman (German Edition)

Drachenwacht: Roman (German Edition)

Titel: Drachenwacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Wood aufgestellt, von wo aus sie die Great Dover Road nach London überblicken konnte. Barrikaden waren überall dort errichtet worden, wo mehrere verschiedene Wege den Franzosen nützlich sein könnten. Auch wenn diese Hindernisse
nicht so weit gediehen waren, wie es zu wünschen gewesen wäre, da Napoleon viel zu schnell vorwärtsgekommen war, würden sie doch den Marsch jeder größeren Anzahl von Männern verzögern und den Engländern Zeit geben, ihnen in den Rücken zu fallen. Auch waren sie sehr gut platziert, falls Napoleon versuchen würde, auf dem Fluss die Stadt zu erreichen.
    Das augenblickliche Lager bot den Engländern den Vorteil, höhergelegen zu sein und über mehrere massive Bauernhäuser und einige alte Steinmauern und Zäune als Blockade und Befestigung zu verfügen, was es den Franzosen schwerer machen dürfte, sie von hier zu verdrängen. »Wir werden die Stellung hier halten«, sagte Sir Hew Dalrymple. Er war ein alter Offizier mit breitem Nacken und blondem Haar, das an den Schläfen bereits schütter wurde, und er hatte das Kommando.
    »Es wäre töricht, eine so günstige Position aufzugeben …«
    »Und wenn wir gezwungen würden, sie aufzugeben?«, fragte Wellesley trocken. Auf ihrer westlichen Flanke war der Boden morastig vom Schnee, aber niemand wollte über diese Schwierigkeit ein Wort verlieren.
    »Er ist viel rascher vorangekommen, als wir erwartet haben, aber wir dürfen uns davon nicht ins Bockshorn jagen lassen«, fuhr General Dalrymple fort. »Auf diese Weise sind die Preußen in Schwierigkeiten geraten – sie haben sich von ihm ins Chaos stürzen lassen und ihre Meinung und ihre Stellung zehnmal am Tag geändert.«
    »Sir, ich bitte um Verzeihung«, sagte Laurence, der sich nicht mehr zurückhalten konnte. »Ich kann nicht leugnen, dass eine grundsätzliche Unentschlossenheit der preußischen Armee zu schaffen gemacht hat. Aber, Sir, sie sind auf offenem Feld niedergekämpft worden …«
    »Mithilfe von Scheuklappen für die Pferde, ja, darauf haben Sie ja in Ihrem Bericht hingewiesen«, sagte Dalrymple. »Sie können unbesorgt sein«, fuhr er in ironischem Ton fort, der, ohne dass er es aussprechen musste, verriet, wie wenig er auf Laurence’ Bedenken gab.
»Was von ihren Erkenntnissen bestätigt worden ist, haben wir auch berücksichtigt. Unsere Pferde tragen jetzt ebenfalls diese verdammten Kapuzen, und wenn Bonaparte glaubt, er könne uns mit einigen Drachenangriffen dem Erdboden gleichmachen, dann wird er schon bald eines Bessren belehrt werden.«
    »Und dieses Mal hat Bonapartes Schnelligkeitswahn seinen Verstand ausgeschaltet«, sagte ein anderer General. In Janes Richtung gewandt, fuhr er kühl fort, ehe sie etwas einwerfen konnte: »Da stimmen die Berichte aller Späher überein, selbst die der Tiere. Er hat noch nicht seine ganze Armee an Land gebracht. Er verfügt bislang über etwa dreißigtausend Mann, nicht fünfzigtausend; wir sind ihm nicht unterlegen, selbst ohne unsere gewaltsam ausgehobenen Truppen und Verstärkungen.«
    »Sie werden morgen früh verdammt viel weniger sein«, antwortete sie, »wenn Sie vorhaben, hier herumzuliegen und sich bombardieren zu lassen. Und meine Späher haben dreißigtausend geschätzt, aber das bedeutet nicht, dass nicht möglicherweise mehr kommen.«
    »Sie haben ohne Pause gejammert, wie dringend wir diese sechzig Drachen brauchen«, sagte ein anderer Offizier, ein Oberst, angriffslustig. »Wir haben Hochverrat und unkontrollierbare Bestien geschluckt, um über sie verfügen zu können, und nun tun Sie so, als ob wir nichts anderes im Sinn haben, als herumzusitzen und die Lage auszuhalten, während die Franzosen uns die Kanonenkugeln auf den Kopf regnen lassen. Wenn die Tiere hier nichts nützen, dann sind sie zu überhaupt nichts nütze.«
    »Wir haben auf unserem Weg von Wales hierher viele Franzosen gesehen«, schaltete sich Temeraire ein, »und natürlich könnten wir die Fleur-de-Nuits aufhalten, wenn wir sie nur sehen könnten. Aber nachts ist das schwierig.«
    »Schwierig? Dann ist es schwierig, eine Schlacht zu gewinnen, ja?«, höhnte General Dalrymple mit gerunzelter Stirn, ohne aufzublicken. Er gab seinem Adjutanten einen Wink und ließ Laurence
eine Karte bringen. »Sie werden die Tiere hierherbringen, eine Meile vor das Lager«, sagte er, »und die Fleur-de-Nuits dort bis zum Morgengrauen hinhalten …«
    »Das ist vielleicht dumm; die Fleur-de-Nuits werden einfach um uns herumfliegen, wenn wir eine Meile

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