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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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wählen! Alema ist meine Frau. All die Jahre habe ich gedacht, sie sei tot, und jeden Atemzug habe ich sie vermisst – bis ich dich getroffen habe. Und nun soll ich wählen? Das kann ich nicht.«
    Mesala bemerkte, dass Tränen in seinen Augen standen.
    Bevor sie jedoch etwas erwidern konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Fauchen und Brüllen im Himmel über ihnen. Die beiden blickten nach oben. Hoch über ihnen, nahe an der Drachenspitze schlug ein dünner, goldener Drache wild mit den Flügeln, seine Klauen fuhren durch die Luft, als kämpfte er gegen einen unsichtbaren Feind. Er schleuderte seinen Kopf hin und her und spuckte grelle Flammenfontänen hinaus, die kurz in der Luft schwebten, dann herabsanken und ausbrannten. Andere Drachen näherten sich ihm vorsichtig, aber hielten Abstand.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Mesala.
    Seld schloss die Augen und tastete mit seinem Geist nach dem Drachen. Was er fand, ließ ihn zurückschrecken. Er öffnete die Augen und atmete aus. »Er verwandelt sich in einen Dämonen!«
    Der Drache veränderte sich. Krümmte er sich einen Augenblick zusammen, streckte er sich sofort wieder. Sein Kopf wurde dunkel, und die Schwärze schien sich über seinen gesamten Körper auszubreiten. Waren seine Schuppen gerade noch golden, verwandelten sie sich nun zu schwarzen, knochigen Platten. Innerhalb weniger Augenblicke war aus dem goldenen Drachen ein schwarzes, schweres Ungetüm geworden. Aus seinem Rachen kam nun kein fauchendes Geräusch mehr, sondern ein tiefes Grollen – und die Flammen waren von einem hellen Blau, das gegen den Himmel nur als Hitzeflimmern zu erkennen war.
    Nun griffen die anderen Drachen den neu geborenen Dämonen an. Starke Flügelschläge trieben sie zu ihm, der schneller auswich als Selds Auge folgen konnte. Einem der Drachen versetzte er einen furchtbaren Klauenhieb, so dass dieser ins Taumeln geriet. Der Dämon schoss davon, triumphierend brüllend, in Richtung der Berge, die die Hequiser überquert hatten ... zu seinesgleichen an der Küste. Die Drachen verteilten sich wieder in der Luft, als wäre nichts geschehen, doch der Drache, der von der Dämonenklaue getroffen war, konnte sich nicht mehr in der Luft halten. Seine Flügelschläge wurden zusehends kraftloser, und schließlich faltete er seine Schwingen zusammen, fiel dem Erdboden entgegen.
    Seld erkannte ihn: Es war der Wächter. Mit angehaltenem Atem verfolgte er, wie der Wächter sich in der Luft um sich selbst drehte. Keiner der anderen Drachen machte Anstalten, dem Artgenossen zu helfen.
    Nahe bei Seld und Mesala stürzte der Wächter krachend in den Wald. Er durchbrach die Kronen der Bäume, sein Körpergewicht ließ einige von ihnen umstürzen. Seld glaubte, den Boden unter seinen Füßen erbeben zu spüren, als der Drache aufprallte.
    Die beiden näherten sich vorsichtig durch das Unterholz dem gefallenen Drachen. Er lag auf dem Rücken inmitten zersplitterten Holzes. Aus seinen Nüstern stiegen Dampfwolken. Seld suchte den Körper nach Wunden ab, nach abgerissenen Schuppen, doch der Wächter schien keine Verletzungen davongetragen zu haben.
    » Ich bin von einem Dämonen berührt worden. Sie werden stärker. Bald werden ihre Berührungen tödlich sein – und uns sofort zu Dämonen verwandeln. «
    Der Drache rollte sich auf die Seite, stellte sich auf seine Beine und entfaltete seine Schwingen, um sich wieder in die Luft zu erheben.
    » Nur das Ajik wird uns retten können – nur du und die beiden Frauen. «
    Der Wind, den die Flügel verursachten, zerrten an Selds und Mesalas Kleidung, dann flog der Wächter wieder hinauf zu seinesgleichen.
    Seld saß am Waldrand und beobachtete eine Gruppe Hequiser, die sich im Schatten der Drachenspitze ausruhte. Alema und Mesala saßen beieinander, hielten sich an den Händen und redeten. Dabei war es Mesala, die am meisten sprach, doch immer wieder ergriff Alema das Wort. Sie erinnerte sich, sie wurde wieder zu einem Menschen.
    Nur du und die beiden Frauen ...
    Selds Geist suchte den Wächter oder den Obersten Drachen, doch es war, als hätten sich alle Drachen vor seinem Geist verschlossen. Die Prophezeiung des Bematu sprach von drei Menschen – war es das Schicksal von ihm, Alema und Mesala, diese Prophezeiung zu erfüllen? Seld war der Dritte, hatte ihm der Oberste Drache gesagt. Doch wer musste sich selbst töten, und wer sollte Seld in den Tod stürzen, damit er und der Oberste Drache zum Ajik verschmolzen?
    Ein Schrei schreckte Seld aus seinen

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