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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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sich, starrte in die Augen der Frau, die er für tot gehalten hatte.
    Mit einem unmenschlichen Schrei sprang Alema aus der Zelle, stieß Seld beiseite und rannte davon. Er brüllte ihren Namen, rappelte sich auf und eilte ihr nach, tauchte in die Dunkelheit des Tunnels, in dem sie verschwunden war, lauschte dem Geräusch ihrer nackten Füße auf Stein und versuchte vergebens, ihr zu folgen.
    Seld kam zu einer Tunnelöffnung an der Außenwand der Drachenspitze. Der Wind blies ihm entgegen. Erste Sonnenstrahlen erschienen über dem Horizont. In dem Tunnel musste Alema eine Abzweigung genommen haben, die er übersehen hatte. Schwer atmend schaute Seld in die Ferne und bemerkte erst jetzt, dass sein Gesicht tränennass war.
    Stunde um Stunde suchte er Alema in den Sälen und Tunneln der Drachenspitze, doch er fand sie nicht. Wahrscheinlich kannte sie jedes Versteck in diesem gewaltigen Felsen. Gegen Mittag verließ Seld die Drachenspitze und kehrte zu seinen Leuten zurück, die ein Lager am Fuß des Felsen aufgeschlagen hatten. Mesala und Ark waren erleichtert, ihn wieder zu sehen, doch er war zu erschöpft, um ihnen zu erklären, was geschehen war, ging in ein Zelt und schlief, bis die nächste Nacht hereinbrach.
    Dann kehrte er leise und unbemerkt in die Drachenspitze zurück und tastete sich abermals durch die dunklen Gänge, doch wieder hatte er keinen Erfolg. Schließlich legte sich Seld in die Zelle, in der er Alema gefunden hatte. Über sich sah er die glühenden Augen der Drachen, und ihr vielstimmiges Grollen trug ihn in den Schlaf.
    Ein Lichtstrahl fiel durch einen der kleinen Schächte direkt auf seine Schlafstätte, und Seld erwachte. Er fragte sich, wo wohl Alema die Nacht verbracht hatte. Viele Jahre war sie bei den Drachen gewesen, und bei dem Gedanken, Nacht für Nacht auf nichts als blankem Felsen zu schlafen, fröstelte Seld.
    Er stand auf und reckte seine steifen Glieder. Wind pfiff durch die Tunnel und Öffnungen. Seld nahm seinen Mantel und streifte ihn über.
    Im Schatten eines Tunnels an der gegenüberliegenden Wand bewegte sich etwas. Nach einigen Augenblicken erkannte Seld die Umrisse von Alema. Er machte einen Schritt in ihre Richtung – da verschwand sie in der Dunkelheit hinter sich.
    Seld rannte in den Tunnel. Doch von seiner Frau war nichts mehr zu sehen oder zu hören.
    Seld bewältigte abermals den langen Aufstieg zu dem Obersten Drachen. Dieser lag auf dem Boden im Kuppelraum und blickte Seld an, als er hereinkam.
    »Weswegen hortet Ihr diese Reichtümer?«, fragte Seld, der seinen Blick über die Münzen, Diademe, Ketten und Waffen schweifen ließ. »Ihr seid unsterblich, was nützen sie Euch?«
    » Es sind Geschenke der Menschen, die hier mit uns gelebt haben, vor langer Zeit. Wir halten sie in Ehren. «
    Seld nickte. »Ich muss etwas von Euch wissen.«
    Der Drache besah ihn mit seinen hellen Augen und erwartete die Frage.
    » Was habt Ihr mit Alemas Geist getan? Habt Ihr ihre Erinnerungen vernichtet?«
    » Nein «, vernahm Seld. » Wir haben nur in ihrem Geist gelesen – was von ihm noch da war, nachdem wir sie zurückgeholt hatten. «
    »Aber warum erkennt sie mich nicht mehr?«
    » Euer Geist ist sehr kurzlebig. Oft verändert das, was eure Gegenwart ist, eure Vergangenheit. Sie weiß nicht mehr, dass sie einmal ein Mensch war. Doch sie wird sich wieder erinnern. «
    »Wie kann ich ihr dabei helfen?«
    » Das kannst du nicht. «
    Seld senkte den Blick. »Dann werde ich warten müssen.« Er ging zu einer der Öffnungen. »Aber nicht lange. Das Osertem und die Dämonen werden kommen, die Drachenspitze wird fallen. Das Ende von Menschen und Drachen ...«
    Münzen bewegten sich unter den Krallen des Obersten Drachen. » Du wirst es verhindern. «
    Seld vernahm ein Scharren aus dem Tunnel, durch den er in diesen Thronsaal gekommen war. Alema war ihm gefolgt. Sie stand gebückt in dem Durchgang und wirkte, als wollte sie jeden Augenblick wieder wegrennen. Seld wagte nicht, sich zu rühren oder etwas zu sagen. In seinem Geist vernahm er leise die Stimme des Obersten Drachen, der auf Alema einredete. Seld machte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu, und Alema huschte davon.
    »Alema! Warte!«, rief er.
    Im Halbschatten des Tunnels verharrte sie, schaute schwer atmend über die Schulter zurück, bereit zur Flucht.
    Seld blieb auf der Stelle stehen. »Ich bin es – Seld«, sagte er. »Erinnere dich. Klüch ... das Nordostland ... Hequis.«
    Alema zitterte wie ein Tier, das in die Enge

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