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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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er eine Felskante zu greifen und zog sich vom Abgrund zurück.
    Die Nacht war vorüber. Längst war die Sonne zur Gänze über den Horizont aufgestiegen.
    Selds Blick wanderte von den Bäumen unter ihm hinauf in den Himmel über der Drachenspitze. Dort verharrten die Drachen in der Luft, schlugen heftig mit den Flügeln und spien lautstark Feuer fontänen, als wollten sie etwas am fernen Horizont verbrennen. Aus den Tunneln weiter oben am Berg schossen die Drachen heraus, und bald war der ganze Himmel mit golden glänzenden Drachenleibern bedeckt.
    Währenddessen kamen von Richtung des Meeres die Dämonen heran.
    Ihre Schatten ergossen sich über die Berge am Horizont. Die Brut beanspruchte den Himmel für sich.
    War es schon eine Unzahl von ihnen gewesen, die Klüch vernichtet hatte, schienen sich die Dämonen in der Zwischenzeit noch einmal vervielfacht zu haben.
    War das Osertem unter den Dämonen? Selds Augen glitten über die Horden, suchten die verzerrt menschliche Form des Wesens, doch er konnte es nicht ausmachen.
    Seld war sich gewiss, dass die Drachen diese Schlacht nicht gewinnen konnten. Doch er fühlte den Obersten Drachen, der auf der Bergspitze auf seinen menschlichen Widerpart wartete, um mit ihm zu verschmelzen und dem Osertem gegenüberzutreten. Einzig das Ajik konnte die Drachen zum Sieg führen, nur seine Macht war der des Osertem ebenbürtig, und hatte es erst einmal das dunkle Wesen geschlagen, läge es sogar in seiner Macht, alle Dämonen zu vernichten.
    Unten zwischen den Bäumen machte Seld Menschen aus. Er formte mit seinen Händen einen Trichter vor dem Mund. »Kommt herauf!«, brüllte er, und die Leute eilten zum Eingang der Drachenspitze, doch Seld wusste nicht, ob sie ihn vernommen hatten oder von sich aus in den Felsen flohen.
    Seld wandte sich mit einem letzten Blick zu den Dämonen von der Öffnung ab und rannte den Gang entlang zu jenem großen, runden Raum, in dem er die vergangenen Nächte verbracht hatte. Dort hielten sich inzwischen keine Drachen mehr auf; sie waren alle hinausgeflogen. Hequiser und Taheffer hatten sich in diesem Raum versammelt, und alle unterhielten sich aufgeregt miteinander. Wer die nahenden Dämonen nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, erfuhr nun davon, und alle wussten, was bevorstand. Sie alle verstummten, als Seld zu ihnen trat.
    »Ihr bleibt alle hier«, verkündete er. »Verhaltet euch ruhig. Wartet. Ich weiß nicht, wie lange ihr hier sicher seid, aber wir haben keine andere Wahl.«
    Er nickte Ark zu, der den Worten seines Freundes mit einem angsterfüllten Blick gefolgt war. Erima und Hem hatten ihre Arme um ihn geschlungen, den Blick auf Seld geheftet. Dieser suchte Alema und Mesala in der Menge. »Ihr beiden müsst mit mir kommen.« Als sie sich nicht rührten, sondern Seld nur zweifelnd anblickten, trat er nach vorne und packte Mesala unwirsch am Unterarm. »Die Zeit läuft uns davon«, sagte er gepresst. »Wir müssen hinauf zu dem Obersten Drachen.« Er nahm auch Alema an die Hand, zog sie beide in einen der Tunnel und über die dunklen Stufen nach oben.
    Auf dem Weg nach oben fühlte Seld die Präsenz des Obersten Drachen immer deutlicher, und er öffnete seinen Geist weiter. Die Empfindungen der Drachen, die sich im Himmel über dem Berg sammelten, überrollten ihn schier mit dem Wissen der Jahrtausende.
    Die Drachen erwarteten das Ajik, die prophezeite Wesenheit, den Beginn der letzten Schlacht. Sie hatten keine Gefühle – keine Angst, keine Entschlossenheit, keinen Mut. Um die Dämonen aufzuhalten, waren sie bereit, ihre Existenz aufzugeben, so wie viele ihrer Artgenossen vor langer Zeit im Drachental vor Klüch. Die Drachen mochten ewig leben, doch auch sie waren nur Abkömmlinge einer vollkommenen Rasse – und dies war ihnen bewusst. Menschen und Drachen waren niedere Lebewesen, die allumfassendes Wissen aufgegeben hatten. Durch die Verschmelzung zum Ajik würden sie wieder vollkommen werden.
    Und es war an Seld, Alema und Mesala, das Schicksal von Drachen und Menschen zu erfüllen.
    Während Seld die beiden Frauen vor sich die endlos erscheinenden Treppenstufen hinauftrieb, fragte Mesala atemlos: »Was wollen die Drachen von uns?«
    »Keine Zeit.« Seld keuchte. »Wir müssen hinauf. Dann erkläre ich alles.«
    Seld, Alema und Mesala eilten immer höher, während draußen die Dämonen ausschwärmten. Vom Meer kommend teilten sie sich zu beiden Seiten auf, als sie sich der Drachenspitze näherten, während die Drachen direkt über dem

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