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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Wagen betten lassen. Unsere Leute reden von nichts anderem mehr. Sie fürchten, dass du sterben wirst. Ich hielt es für das Klügste, sie von den Geistesreisen zu unterrichten, so wie du dem Rat davon erzählt hast.« Ark setzte sich neben Seld auf das Lager. »Und was hast du auf dieser Geistesreise gesehen?«
    Seld nahm einen Wasserbeutel vom Boden und trank einen Schluck. »Es war wie mehrere Geistesreisen auf einmal, so viele Dinge habe ich gesehen. Zuerst war da etwas Dunkles, das mich gejagt hat, dann hörte ich die gleiche Stimme wie während meiner letzten Geistesreise. Sie zeigte mir einen Ort ... eine Bergspitze, von der blaues Licht leuchtete. Dorthin soll ich gehen.« Seld nahm einen weiteren Schluck.
    Er horchte auf seinen eigenen Herzschlag und auf das Rauschen des Blutes durch seine Ohren. Seine Muskeln schmerzten, sein ganzer Körper fühlte sich an, als habe er mehrere Tage auf dem Feld gearbeitet.
    »Ruhe dich diese Nacht aus«, sagte Ark. »Ich werde die Ratsmitglieder davon unterrichten, dass du wieder wach bist. Quint Tamat wollte schon den Rat einberufen, um einen neuen Vorsteher zu bestimmen.«

Kapitel 7
Klüch erstarrt
    Die Kunde, dass die Drachen die Koan-Berge verlassen hatten und nun durch Derod in südwestlicher Richtung marschierten, erreichte Talut Bas während einer Einsatzbesprechung mit den Generälen, die im Norden die abtrünnigen Provinzen bekämpften.
    Der Herrscher saß in einem hohen Holzstuhl am Kopf des Tisches, die Hände im Schoß gefaltet, den Blick zur Seite auf die Fenster gerichtet. Er trug die königliche Robe aus rotem Samt und ein schwarzes Kleid, das eng wie eine zweite Haut an seinem schmalen Körper lag. Den Worten des wuchtigen Generals, der aufgestanden war und von Stärke und Moral seiner Truppe erzählte, schien Talut überhaupt nicht zu lauschen.
    Einer der Bediensteten trat an den Herrscher heran. »Ein Bote aus dem Nordostland ist angekommen, Herr«, teilte der Bedienstete mit.
    »Er soll warten«, befahl Talut.
    »Der Bote sagt, es gehe um die Drachen.«
    Talut schaute in die Augen des Bediensteten, als suchte er darin eine Lüge. Dann erhob er sich und rauschte davon, während der General kurz stockte und dann den Faden wieder aufnahm.
    Der Bote wartete im steinernen Gang, der den ausladenden Innenhof des Schlosses umsäumte. Seine Uniform, die ihn als einen Angehörigen des untersten Ranges auswies, war verdreckt und an vielen Stellen eingerissen. Er wich dem Blick des Herrschers aus, als dieser vor ihn trat.
    »Was ist mit den Drachen?«, fragte Talut.
    »Die Drachen ... sie haben die Koan-Berge verlassen.«
    Talut wendete sich von dem Boten ab und schritt zu einem der Fenster, ließ seinen Blick über die Stadt schweifen, die er beherrschte. »Wohin sind sie geflogen?«, fragte er weiter.
    »Sie fliegen nicht ... sie laufen.«
    Talut schaute über die Schulter zu dem Boten zurück, der unter dem Blick des Herrschers erschauderte. »Laufen?«
    Der Bote nickte nur.
    Wieder wendete sich Talut der Stadt zu. Mit seinen Handflächen trommelte er rhythmisch auf die grauen Steine der Fensterbank. »Wo bist du stationiert?«, fragte er.
    »In den Drei Dörfern. Wir sind nur wenige Soldaten dort, die meisten sind in die Nordländer abgezogen worden ...«
    Talut hob die Hand und brachte den Soldaten damit zum Schweigen. »Ich kenne meine Befehle. Du hast die Drachen selbst gesehen?«
    »Ja. Wir erfuhren von Händlern, die aus Hequis kamen, dass die Drachen auf das Dorf zu marschierten. Ich wurde von meinem Kommandanten ausgesandt, dies zu überprüfen, und zwischen Kequor und Hequis sah ich die Drachen. Ich habe nur einmal vorher einen Drachen gesehen – eigentlich nur sein Feuer auf einem Plateau auf den Bergen. Aber dies ... es waren hunderte, ja tausende!«
    »Haben sie Hequis zerstört?«
    »Das weiß ich nicht. Ich bin sofort zurück in die Drei Dörfer geritten, und mein Kommandant sandte mich nach Klüch, um Euch diese Nachricht zu überbringen, Herr.« Der Bote verneigte sich.
    Talut Bas ließ seinen Blick kurz auf dem Mann ruhen, dann ging er gemessenen Schrittes den Gang entlang, zurück in das Besprechungszimmer. Die Generäle unterhielten sich leise, doch ihr Murmeln erstarb in dem Augenblick, in dem Talut Bas wieder den Raum betrat. Er sank in den verzierten Holzstuhl am Kopf der Tafel und strich mit den Hand flächen über das polierte Edelholz der Tischplatte. Die Generäle warteten darauf, dass er etwas sagte, während Talut die Maserung der

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