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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Nordwesten gelebt.«
    »Das weiß ich.«
    »Es werden andere mit uns kommen. Ihr solltet es auch tun. Wir werden jemanden nach Klüch entsenden, damit der Herrscher seine Heere ins Nordostland verlegt.«
    »Ich glaube nicht, dass euch viele folgen werden. Je weiter ihr nach Süden kommt, umso weiter weg seid ihr von den Koan-Bergen und damit auch von den Dämonen. Jenseits der Weiten Steppe wird niemand seine Heimat verlassen.«
    »Mir geht es nur darum, dass die Hequiser in Sicherheit sind.«
    »Und ich sorge mich um die Kequorer. Wir werden nach Hatresk gehen.«
    Seld schaute in ihre Augen und sah darin nur Entschlossenheit. »Ich wünsche euch, dass ihr Sicherheit und Glück findet.« Er umarmte Yol unbeholfen.
    Sie drückte ihn nach kurzem Zögern an sich. »Das wünsche ich euch auch«, flüsterte sie.
    Seld löste sich von ihr und stand auf.
    »Wir würden mit euch kommen«, sagte plötzlich Yol Fram, »wenn du mich doch zur Frau nimmst.«
    Sie schaute ihn an, und nach einigen Augenblicken erschien ein trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht. »Ich weiß – es soll nicht sein. Halte deine tote Frau weiter in Ehren.«
    Seld beugte sich nach vorne und küsste Yol Frams Stirn. »Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen«, sprach er, wendete sich ab und legte die wenigen Schritte zur Tür zurück.
    »Manchmal glaube ich, dass du nur auf deinen Tod wartest«, sagte Yol Fram.
    Seld hielt inne und blickte zurück zu ihr. Sie hatte ihm nun den Rücken zugewendet und starrte ins Feuer. Vom Boden nahm Seld seinen durchnässten Mantel und streifte ihn über, dann trat er hinaus in den strömenden Regen.
    Seld lag auf einem der Wagen zwischen zwei anderen Hequisern, er war lange wach in dieser Nacht. Das Donnergrollen hatte sich entfernt, doch der Regen war stärker geworden, trommelte auf die dünne Plane über ihm, und durch einige Ritzen tropfte das kalte Wasser, so dass Seld den Kopf zur Seite drehen musste, um nicht nass zu werden.
    Er dachte an Yol Fram. Es war im letzten Herbst gewesen, als er mit ihr aus Klüch zurück nach Hause gereist war, nachdem sie beide vor der Handelsgilde das Nordostland vertreten hatten. Auf dem Rückweg rastete er bei ihr in Kequor, doch es war nicht nur bei der Rast geblieben. Seld verbrachte die Nacht in ihrem Bett, allerdings stahl er sich noch vor Morgengrauen davon und ritt nach Hequis zurück. Tags darauf kam Yol nach Hequis und bat ihn, sie zur Frau zu nehmen, aber Seld lehnte ab. Daraufhin nickte Yol nur und ritt ohne ein weiteres Wort nach Kequor zurück. Seitdem hatte Seld sie nicht mehr gesehen.
    Vielleicht hatte Yol Recht, und er wünschte sich wirklich, den Tod zu finden, um wieder mit seiner Frau vereint zu sein. Alema ... nun war sie seit über zehn Jahren tot, und es verging kein Tag, an dem er sie nicht vermisste. Von einer anderen Frau berührt zu werden, hatte Seld das Gefühl gegeben, ein Ehebrecher zu sein, der das Andenken an Alema beschmutzte. Auch die Jahre seines Exils in den Wimor-Bergen hatten seine Erinnerungen an Alema nicht verblassen lassen – nur die Gedanken der Rache hatte Seld in dieser Zeit abgelegt. Auch wenn es die Hände einiger Hequiser waren, die Alema in den Tod gestoßen hatten; es war Talut Bas, der verfügt hatte, dass Selds Frau nicht weiterleben durfte. Er war der einzig Schuldige, und nur gegenüber dem Herrscher von Derod empfand Seld den kalten Wunsch nach Rache.
    Durch den Regen hindurch hörte Seld, wie sich immer wieder Wagen der Kequorer quietschend nach Westen entfernten.
    Am nächsten Morgen fanden die Hequiser das Nachbardorf fast verlassen vor, die letzten Wagen machten sich gerade auf den Weg. Die Sonne brach durch die Wolken und begann, Erde und Menschen zu trocknen. Seld hörte, wie sich einige Hequiser murmelnd darüber unterhielten, ob man nicht ebenso nach Hatresk fliehen sollte.
    Dann nahmen die Hequiser ihren Weg wieder auf, weiter der Spur der Drachen folgend. Über den feuchten Boden kamen sie nur langsam voran, aber zur Mittagszeit hatten sie einige Drachen für einen Moment in Sichtweite – eine goldene Masse, die kurz am Horizont auftauchte. Die Drachen liefen also mit der gleichen Geschwindigkeit weiter, so dass die Hequiser ihnen folgen konnten. Seld versuchte die Richtung ein zuschätzen, in der sie sich bewegten, und es sah ganz so aus, als zögen sie in Richtung der Weiten Steppe, denn ganz in der Nähe waren die steinernen Wegmarkierungen der alten Handelsroute. Die Morgen sonne wurde von dichten Wolken verschluckt,

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