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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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herabfließen, die Köpfe gesenkt, die Spur der Drachen vor sich.
    Als sie das Dorf Kequor erreichten, war die Nacht hereingebrochen. Nur gelegentlich drangen Blitze durch das Dunkel, und Donner grollte von den Bergen. Seld gab das Zeichen zum Halten.
    Die Spuren der Drachen waren auch im Nachbarort nicht zu übersehen: Tiefe Furchen und die Abdrücke der Krallen zogen sich durch Kequor; Wasser bildete Pfützen darin.
    Kequor war in Aufruhr. Die Leute aus dem Ort beluden in ungeordneter Hast ihre Wagen und beachteten die angekommene Kolonne nicht.
    Die Hequiser ließen sich schweigsam am Rand des Dorfes nieder und zogen sich in den Schutz ihrer Zelte zurück oder verkrochen sich unter der Plane auf den Wagen. Die kopflose Angst der Kequorer weckte ihre eigene Furcht, die sie während des ersten Tags ihrer Reise sorgsam unterdrückt hatten. Vereinzelte Wagen zogen aus Kequor nach Westen oder Süden davon.
    Seld verließ die Kolonne und stapfte durch den Matsch in das Dorf hinein. Er musste mit der Vorsteherin von Kequor reden. Während er den Weg zu ihrer Hütte zurücklegte, erinnerte er sich an sein letztes Zusammentreffen mit ihr. Ob sie ihm verziehen hatte? An ihrem Haus angekommen, klopfte er gegen die schwere Holztür. Niemand antwortete, doch die Tür schwang durch sein Klopfen ein Stück weit auf.
    Seld betrat das Haus und schloss die Tür hinter sich. Das Regengeräusch wurde zu einem dumpfen Trommeln auf dem Holzdach. Wasser tropfte von Seld herunter auf den Steinboden und sammelte sich in den Fugen; in der Hütte herrschte drückende Hitze. Seld streifte seinen nassen Mantel ab und ließ ihn auf den Steinboden fallen.
    Im Kamin am jenseitigen Ende des Raums flackerte ein Feuer, das die Hütte in tanzendes Licht tauchte. Seld machte einige Schritte zu dem Schemen, der auf einem Strohlager vor dem Kamin lag. Die Hitze trocknete langsam das Wasser auf seiner Haut.
    »Wer ist da?«, fragte eine müde Stimme.
    »Seld Esan.«
    Yol Fram setzte sich auf und schaute einen Augenblick verwirrt um sich. Seld hatte die Vorsteherin von Kequor im vergangenen Winter zum letzten Mal gesehen. Seitdem war sie ersichtlich abgemagert. »Seld Esan«, murmelte sie. »Ich habe dich schon erwartet. Was haben eure Drachen vor?«
    Er ignorierte den leisen Vorwurf in ihrer Frage und gab zurück: »Ihr wollt euer Dorf ebenso verlassen?«
    »Was sonst sollen wir tun?« Sie schlüpfte unter der Decke hervor und nahm ihre Kleidung vom Boden auf – ihrer Blöße schämte sie sich nicht –, dann zog sie sich an. Unsicheren Schrittes ging sie zum Kamin und legte etwas Holz nach. »Komm zu mir und wärm dich. Ich möchte nicht gleich wieder zu meinen Leuten hinaus und von ihrer Angst gepackt werden.« Die beiden setzten sich auf das Lager. Yol beugte sich nach vorn und nahm einen Beutel, der neben der Feuerstelle auf den warmen Steinen lag. Aus diesem schüttete sie eine wohlriechende Flüssigkeit in zwei Holzbecher und reichte Seld einen.
    Vorsichtig nahm er einen Schluck, und eine angenehme, würzige Wärme suchte den Weg in seinen Magen.
    »Sind noch Drachen auf den Bergen?«, fragte sie.
    »Nein, ich glaube nicht. Wir haben keine Anzeichen von ihnen mehr gesehen – es sind wohl alle Drachen, die nun durch Derod marschieren.«
    Yol Fram nickte. »Die Drachen machen mir Angst, und als sie sich unserem Dorf genähert hatten, dachte ich, es wäre unser aller Ende.« Mit einem langen Holzstück schürte sie das Feuer. »Aber als sie dann an uns vorüberzogen, hatte ich das Gefühl, dass die Drachen selbst etwas zu fürchten haben. Die Legenden über die Dämonen haben mir niemals Angst eingejagt – nun weiß ich nicht mehr, woran ich glauben soll.«
    »Wir wissen noch nicht, wohin die Drachen gehen. In ihrer Nähe werden wir sicher sein, daher werden wir ihnen so lange wie möglich folgen.«
    »Vielleicht wollen die Drachen das aber nicht.«
    »Sie laufen«, entgegnete Seld. »Viel schneller kämen sie fliegend voran. Ich glaube, es ist ihre Absicht, dass wir ihnen folgen. Schließt euch uns an.«
    Yol Fram schüttelte den Kopf. »Nein, wir werden alle weggehen und niemals zurückkehren. Aber wir folgen nicht dem Weg der Drachen.« Sie warf das Holzstück ins Feuer und beobachtete mit leeren Augen, wie die Flammen danach griffen.
    »Wohin?«
    »Nach Westen. Nach Hatresk und vielleicht noch weiter westlich. Dort gibt es keine Drachen und keine Dämonen.«
    »Und kaum Menschen. Dort seid ihr auf euch allein gestellt. Ich habe lange Jahre im

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