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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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es könne noch zu früh sein, aber Kindan sorgte dafür, dass das Fleisch klein gehackt war und keine Knochenreste enthielt. Und er spürte tief in seinem Innern, wie sehr dem Tier die Zu-satznahrung schmeckte. Zutraulich rieb der Wher den Kopf an seinem Bein und gab leise grummelnde Laute von sich, die seiner Meinung nach zufrieden klangen.
    Ima war es nur recht, dass er von nun an ständig
    einen Fleischvorrat bereithielt und nicht nur Eimer mit frischem Blut. Den Wachwher mit fester Nahrung zu versorgen war wesentlich einfacher und zeitsparender als die Zubereitung dieses Gemisches aus Blut und Haferbrei.
    Als Kisk einen Monat alt war, stellte sich Kindan die Frage, wieviel Meisterin Aleesa tatsächlich über die Aufzucht eines Wachwhers wusste - oder ob die Idee mit dem Blutbrei nicht lediglich der Phantasie dieser etwas schrulligen »Whermeisterin« entsprang und eine Art Scherz sein sollte.
    Meister Zist fand sich im Stall des Wachwhers ein, wann immer er die Zeit erübrigen konnte. Er bestand darauf, dass Kindan sämtliche Lieder über die Drachen lernte, denn diese Geschöpfe waren eng mit den Wachwheren verwandt. Er dachte sich, in diesen Lehrballaden seien vielleicht nützliche Hinweise zu finden.
    »Aber es gibt nicht viele Texte, in denen es über die Aufzucht von Jungdrachen geht«, wandte Kindan nach ein paar Tagen ein.
    Meister Zist zog die Stirn kraus. »Du hast Recht. Die meisten Lieder handeln davon, wie die Drachen Feuerstein kauen und die Fäden bekämpfen.« Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. »Und gelegentlich erfährt man, wie schnell sie wachsen.«
    »Aber man lernt auch, wann ein Drache so weit ist, dass er einen Reiter tragen kann«, ergänzte Zenor, der sich gleichfalls in den Schuppen begeben hatte.
    »Wäre es nicht denkbar, dass diese Informationen
    gleichfalls für Wachwhere gültig sind?«, sinnierte Nuella.
    Nuella, Zenor und Meister Zist hatten es sich ange-wöhnt, sich nach der Tagschicht im Stall des Wachwhers zu treffen. Zenor holte den Harfner vom
    Cottage ab, und danach begleiteten sie Nuella zum
    Schuppen. Unterwegs zog sich das Mädchen immer eine Kapuze über den Kopf, und man gab sich Mühe, möglichst kein Aufsehen zu erregen.
    »Das halte ich sogar für wahrscheinlich«, pflichtete Kindan ihr bei.
    »Wenn diese Annahme stimmt, dann dauert es an—
    derthalb Planetenumläufe, bis Kisk ausgewachsen ist«, rechnete Meister Zist nach. Kindan stöhnte.
    »Das ist eine sehr lange Zeit«, meinte Zenor.
    »Wann kannst du anfangen, Kisk zu trainieren?«, erkundigte sich Nuella.
    »Offen gestanden, ich weiß es nicht«, antwortete
    Kindan.
    »Nun ja«, meinte Meister Zist, »im Augenblick ist
    Kisk noch viel zu jung, um ihr etwas beibringen zu können. Bis sie reif genug für irgendwelche Aufgaben ist, dürften noch ein paar Monate vergehen.«
    »Bilde ich es mir ein, oder ist sie des Nachts besonders lebhaft?«, fragte Zenor.
    »Ein Wachwher ist nachtaktiv, das müsstest du doch längst wissen«, fuhr Nuella ihn an, ehe Kindan etwas äußern konnte. »Natürlich verhalten sich solche Geschöpfe in der Nacht lebhafter, und bei Tag schlafen sie.«
    »Ich frage mich, ob ich sie nicht gelegentlich des Nachts nach draußen bringen sollte«, überlegte Kindan.
    Meister Zist schüttelte den Kopf. »Warte lieber noch ein Weilchen, ehe du sie aus dem Schuppen lässt. Ich denke, wenn sie soweit ist, ihre Behausung zu verlassen, wird sie es dir unmissverständlich zeigen.«
    Nuella legte den Kopf schief. »Vielleicht solltest du ihr ein Halsband mit Glocken anlegen. Stell dir vor, du schläfst gerade, wenn sie sich dazu entschließt, einen nächtlichen Spaziergang zu unternehmen.«
    »So wie du bei Nacht draußen herumgestromert bist, als wir beide uns das erste Mal begegneten?«, zog Zenor das Mädchen auf.
    Nuella lächelte verschmitzt. »Ja, ich ging bei Nacht spazieren. Aber ich trug kein Schellenhalsband.«
    »Du hattest Glück, dass Cristov dich nicht erwisch-te«, gab Kindan zu bedenken.
    Nuella schüttelte den Kopf. »Das wäre so schnell
    nicht passiert. Ich kann Cristov schon aus einer Drachenlänge Entfernung riechen - er benutzt dieses grässliche Duftwasser, das seine Mutter bevorzugt.« Sie runzelte die Stirn. »Ich wüsste gern, wie ausgeprägt Kisks Spürnase ist.«
    Die anderen dachten über diese Frage nach.
    »Das werden wir sicher bald feststellen«, sagte Meister Zist nach einer Weile. Er stand von seinem Platz auf und reckte sich. »Aber nicht heute Abend. Nuella, es

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