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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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buddeln, und Blut rann in kleinen Rinnsalen aus den klaffenden Schnitten in der Haut.
    »Er muss sofort aufhören, sonst verblutet er!«, schrie Kindan Natalon zu.

    In diesem Moment hörten sie Rufe von der anderen Seite des Einsturzes. Diese Lebenszeichen feuerten die Kumpel an, ihre letzten Kräfte zu mobilisieren. Dask wühlte wie von Sinnen, seine Aktivitäten wurden immer unkontrollierter, und erneut hagelte es von der Firste Steine auf den verzweifelten Kindan. Immer tiefer arbeitete sich der Wachwher in den Tunnel vor.
    Laute Schreie ertönten, als seine gewaltigen Pranken das letzte Hindernis beseitigten; nun konnte man die aufmunternden Rufe der befreiten Kumpel deutlich verstehen.
    »Lauf zum Eingang zurück, Kindan«, befahl ihm Natalon, »und sag den Männern, sie sollen mit Tragen hierher kommen.«
    Kindan wollte nicht von Dasks Seite weichen, aber Natalon zog ihn von dem Wachwher fort und versetzte ihm einen Stoß in den Rücken, der ihn ein paar Meter weit stolpern ließ. Noch vor Erreichen des Mineneingangs brüllte Kindan den gespannt wartenden Helfern die gute Nachricht entgegen, und auch, dass Natalon nach Tragen verlangte. In ihrem Eifer, zu erfahren, wer die Geretteten waren, drängten sich die Männer an Kindan vorbei. Der folgte ihnen in langsamerem Tempo, völlig ausgepumpt und nach Luft schnappend.
    Als er die Einsturzstelle wieder erreichte, sah er zu seinem Entsetzen, dass Dask zusammengesunken auf dem Boden des Stollens lag; seine großen Augen schimmerten in einem fiebrigen Glanz. Kindan kniete neben ihm nieder, doch Dask hob nicht einmal den Kopf. Während man den ersten der geretteten Kumpel auf einer Trage ins Freie beförderte, versuchte Kindan die Blutung am Hals zu stillen.
    »Ach, Dask, was hast du nur gemacht?«, jammerte Kindan, als er den flatternden Puls des Tieres spürte.
    Mit einer sichtlichen Anstrengung krümmte Dask seinen Hals, legte den Kopf auf Kindans Schoß und seufzte traurig. Der Junge kraulte den Wachwher hinter den Ohren und tröstete das sterbende Tier, so gut er es vermochte. Nachdem der treue Dask die verschütteten Bergleute befreit und die Retter an die richtige Stelle geführt hatte, hauchte er sein Leben aus.
    Während man einen der verunglückten Kumpel nach dem anderen aus dem Stollen holte und sie auf Tragen an die Oberfläche brachte, hielt Kindan unentwegt Ausschau nach seinem Vater und seinen Brüdern.
    Erst als Natalon verkündete, der letzte Überlebende sei nach draußen gebracht worden, gab Kindan die Hoffnung auf.
    »Jetzt beginnen wir mit der Bergung der Toten«, fuhr Natalon fort. Er kam zu Kindan und streichelte ihm freundlich übers Haar. »Dein Vater brach sich das Genick, Junge. Und deine Brüder wurden vom herabfal-lenden Gestein begraben. Noch vor Einbruch der Nacht bringen wir ihre Leichen an die Oberfläche.«
    Lange saß Kindan da, den schweren Kopf des toten Wachwhers auf dem Schoß, und kraulte geistesabwe-send die langsam in Totenstarre übergehenden Ohren des Tieres. Die Kleidung des Jungen war mit dem grün-lichen Blut durchtränkt, doch er achtete nicht darauf.
    Schließlich kehrte Natalon zu einer letzten Inspektion an die Unglücksstelle zurück.
    »Was, du bist immer noch hier, Kindan? Komm mit, es wird gleich dunkel.«
    »Aber Dask ist tot, Natalon.«
    Der Steiger ging neben dem Knaben in die Hocke und blickte in sein tränenverschmiertes Gesicht. Mit seiner großen, schwieligen Hand wischte er Kindan ein paar Tränen von den mit Kohlenstaub geschwärzten Wagen und strich ihm liebevoll über den Kopf.
    »Nicht weit von hier gibt es ein tiefes Loch, in dem wir Dask begraben werden, Kindan. Doch jetzt musst du mit mir kommen. Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun.«
    Natalon ignorierte die Beteuerungen des Knaben, er müsse bei Dask bleiben, packte ihn ohne viel Federlesens und stellte ihn auf die Füße.
    »Er fand ein würdiges Ende, Kindan; Dask war ein Prachtexemplar von Wachwher, einer der Besten.«

    * * *

    Untröstlich wanderte Kindan zwischen den geretteten Bergleuten hin und her, von denen die meisten Verletzungen davongetragen hatten. Obwohl man ihm unmissverständlich gesagt hatte, dass sein Vater und seine Brüder ums Leben gekommen seien, wollte er die irrationale Hoffnung nicht aufgeben, man könnte sich geirrt haben. Die Kehle vor Kummer wie zugeschnürt, hemmungslos weinend, pilgerte er von einer Trage zur nächsten. Rücksichtslos zwängte er sich an Leuten vorbei und zog sich den Zorn der Frauen zu, die

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