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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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sich um die Verwundeten kümmerten.
    Plötzlich hörte er, wie jemand heiser seinen Namen krächzte, und hastig drehte er sich um.
    »Zenor!« Mit einer Anwandlung von Scham fiel ihm ein, dass Zenor an diesem Tag ebenfalls mit der verunglückten Schicht in die Grube eingefahren war. In der ungeheuren Hektik und Aufregung hatte er seinen Freund total vergessen. Nun rannte er zu ihm hin.
    Zenor, der auf einer Trage lag, wies etliche Blessuren auf, und er stand sichtlich unter Schock. Kindan griff nach der Hand, die Zenor ihm entgegenstreckte, und drückte sie fest.
    »Hat man sie herausgeholt?«, stammelte Zenor. Ein Blick auf Kindans Gesicht verriet ihm die Antwort.

    »Lebt mein Vater?« Kindan schüttelte den Kopf. »Und dein Vater?« Als Kindan die Tränen aus den Augen strömten, wusste Zenor Bescheid. »Aber Dask ist nichts passiert, oder? Ich konnte hören, wie er sich zu uns durchgrub.«
    Zenor schöpfte tief Atem und schaute Kindan in die Augen. »Er hat mich gerettet, Kindan. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber so war es ...«
    »Dask war ein guter Wachwher«, würgte Kindan mit tränenerstickter Stimme hervor.
    Zenor schüttelte den Kopf. »Ich spreche jetzt nicht von Dask, Kindan. Ich meinte Kaylek. Er und mein Vater zogen mich in eine sichere Nische, als der Stollen einbrach. Und er wusste genau, was er tat. Beide kannten das Risiko. Sie verloren ihr Leben, als sie mich an einen geschützten Ort bugsierten ...« Zenors Stimme wurde leiser und verstummte ganz, als er in einen heil-samen Schlaf hinüberdämmerte. Der betäubende Fellis-Saft, den man ihm eingeflößt hatte, begann endlich zu wirken.
    Kindan blieb an seiner Seite und hielt seine Hand.
    Stunden später bemerkte Margit den Jungen, der ausgestreckt im Gras lag und fest schlummerte. Energisch trocknete sie ihre eigenen Tränen, holte eine Decke und breitete sie über Kindan aus.

Kapitel 4

    Zum Weinen bin ich zu alt;
    Meine schüchterne Stimme verhallt.
    Nicht singen kann ich mein trauriges Lied, Zum Abschied nicht sagen: »Ich hob euch lieb.«

    Die Luft war eisig kalt, und der Wind schnitt durch Kindans Kleidung bis auf die Haut. Der Winter verdrängte den Herbst, doch Kindan fand, dass auf dem Friedhof immer eine beißende Kälte herrschte. Die letzten Worte waren gesprochen worden, und die Bewohner der Festung begaben sich wieder in die Haupt-halle. Hier fand der traditionelle Leichenschmaus statt, und man ehrte die Verstorbenen mit angemessenen Trinksprüchen. Kindan ließ die Trauergäste vorgehen und verweilte auf dem Friedhof, eine kleine, schmale Gestalt, die verloren an den frisch zugeschütteten Gräbern stand.
    Sein Vater hatte nie viel mit ihm geredet. Als das jüngste von neun Kindern war Kindan seinem Dad nie besonders aufgefallen - für ihn war er nur ein Gesicht unter vielen. Und seine älteren Brüder hatten ihn eher mit Herablassung behandelt, ihn als jemanden betrachtet, den sie nach Belieben herumkommandieren konnten. Kindan hatte sich immer ein bisschen vor ihnen gefürchtet - sie kamen ihm nahezu allmächtig vor, auf einer Stufe stehend wie Meister Natalon.
    Doch trotz der gefühlsmäßigen Distanz, die zwischen Kindan und seiner Familie herrschte, trug er nun schwer an dem Verlust. Er wünschte sich, er hätte noch ein paar Worte mehr an ihren Gräbern gesprochen oder irgendetwas hergestellt, was ihrem Andenken diente.
    Jakris hatte eine Schnitzarbeit angefertigt und Tofir malte ein Bild, ehe sie zu ihren Pflegefamilien zogen.
    Terra und ihr Ehemann, Riterin, hatten vier eigene Kinder, die allesamt noch sehr klein waren. Sie erklär-ten sich bereit, Jakris, den ältesten der verwaisten Knaben, bei sich aufzunehmen. Außerdem war Riterin von Beruf Holzschnitzer, und einen jungen Burschen wie Jakris, der sich auf dieses Handwerk verstand, konnten sie in ihrem Haushalt gut gebrauchen.
    Tofir kam zu einer Pflegefamilie, die in Burg Crom ansässig war. Dort würde man sein Talent als Zeichner und Maler fördern, und ihm vielleicht sogar eine Ausbildung als Kartograph angedeihen lassen. Leute, die sich auf das Herstellen von Karten und Plänen verstanden, fanden im Bergbau immer eine Anstellung.
    »Kindan!«
    Kindan drehte sich um. Er sah Dalor, der auf ihn zu-gerannt kam.
    »Vater sagte mir, dass ich dich hier finden könnte.
    Ich soll dich holen, ehe du dich noch erkältest.«
    Kindan nickte ernst und ging mit Dalor ins Camp zurück. Während der letzten Siebenspanne war Dalor dauernd um ihn herumscharwenzelt, und

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