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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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mutmaßte Natalon und strich sich nachdenklich mit der Hand über das Kinn.
    »Und die Explosion brachte dann den Stollen zum Einsturz.«
    »Eine Ansammlung von Grubengas, die Dask nicht rechtzeitig gemeldet hat?«, höhnte Tarik. »Nach Danils Prahlerei zu urteilen, muss man doch annehmen, das ein Wachwher eine geradezu magische Nase hat, der nicht die geringstes Spur von Stickluft entgeht.«
    Kindan furchte ärgerlich die Stirn und funkelte Tarik wütend an. Meister Zist, der wohl befürchtete, sein Schützling könnte aus der Rolle fallen, rüstete sich rasch zum Einschreiten. Er fasste nach Kindans Arm und drückte ihn zur Warnung.
    »Wenn jemand mit einem Bergeisen* auf eine Methanblase traf und sich ein Funke entzündete, kam es zu einer Explosion, ehe der Wachwher einen Warnlaut von sich geben konnte«, hielt Natalon ihm entgegen.
    »Siehst du?«, sagte Tarik und blickte triumphierend drein. »Was nützt ein Wachwher, wenn er seine Aufgabe nicht erfüllen kann? Ich finde, wir sollten froh sein, dass das letzte Exemplar krepiert ist. Ohne diese Biester kommen wir mit unserer Arbeit viel schneller voran.«
    Natalon klappte den Mund auf und setzte zu einer scharfen Entgegnung an, doch Meister Zist reagierte schneller und schnitt ihm das Wort ab. »Könnten wir vielleicht zum eigentlichen Thema dieser Zusammen-

    * Spitzhammer der Bergleute zum Heraushauen und Bearbeiten des Gesteins mit Hilfe des Schlägels. Schlägel und Eisen bilden das bergmännische Wahrzeichen - Anm, d. Übers.

    kunft kommen?«, fragte er mit schneidender Stimme.
    »Wir sind hier, um zu beratschlagen, was aus Kindan wird.«
    Natalon und Tarik blickten verdutzt drein, als hätten sie den Jungen völlig vergessen.
    »Das Cottage ist für ihn allein viel zu groß«, beeilte sich Tarik zu sagen, der seine Gelegenheit gekommen sah, für sich und seine Familie ein neues Quartier zu beanspruchen. »Es gibt jede Menge Leute in diesem Camp, die den Platz besser nutzen könnten.«
    »Und dann sind da noch die Erinnerungen«, sagte Meister Zist leise, als spräche er zu sich selbst. »Es ist nicht gut, an einem Ort zu verweilen, der einen an glücklichere Zeiten erinnert.«
    »Nun ja ...«, hob Natalon bedächtig an.
    »Ich könnte mit meiner Familie in das Cottage ziehen«, sagte Tarik in die eintretende Stille hinein. Mit einem Blick auf Natalon fügte er hinzu: »Bei dir stellt sich demnächst Nachwuchs ein, und wenn wir weiterhin bei euch wohnen bleiben, könnte es ziemlich eng werden.«
    »Nun ja«, wiederholte Natalon, »wenn Kindan nichts dagegen hat.«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei ihm«, trumpfte Tarik auf. »Und sowie es wieder Fäden regnet, muss die Hütte ohnehin aufgegeben werden.«
    Kindan war empört, wie rücksichtslos Tarik mit ihm umsprang.
    »Das beantwortet aber noch nicht die Frage, wo der Junge in Zukunft wohnen soll«, bemerkte Meister Zist, ohne auf Tariks Einwand einzugehen.
    »Er kommt halt in eine Pflegefamilie, zu Leuten, die ein zusätzliches Maul stopfen können«, brummte Tarik.
    »Vielleicht nimmt Norla ihn auf.«
    Norla war Zenors Mutter. Kindan mochte sie sehr gern, doch in dieser Familie gab es viele Töchter, mit denen er so recht nichts anzufangen wusste und die ihm eher lästig waren. Aber wenn er bei ihnen lebte, wäre er mit Zenor zusammen, und die Aussicht darauf behagte ihm. Doch dann kam ihm ein ernüchternder Gedanke.
    Zenor arbeitete jetzt im Bergwerk, während er selbst noch bei Meister Zist zur Schule ging. Von nun an betrachtete man Zenor als einen Erwachsenen und behandelte ihn dementsprechend, er hingegen blieb nach wie vor ein Kind. Dieser Umstand würde die beiden Freunde notgedrungen voneinander entfremden.
    Nein, vielleicht war es doch keine gute Idee, wenn er zu Norla zöge. Außerdem hatte er keine Lust, der große Bruder von vier kleinen Mädchen zu werden, von denen eines noch Windeln trug.
    »Er sollte in eine Familie kommen, die die wenigsten Kinder hat«, meinte Natalon und berief sich damit auf die bewährten Regeln, nach denen man Pflegefamilien aussuchte. »Die Zieheltern müssten Erfahrung im Umgang mit Kindern haben, aber es darf auf keinen Fall geschehen, dass sie ein neues Familienmitglied als Bürde empfinden.«
    Er hob den Kopf und sah Meister Zist direkt in die Augen.
    Der Harfner setzte sich kerzengerade hin und machte aus seiner Verblüffung kein Hehl. Mit dieser Entwicklung der Ereignisse hatte er eindeutig nicht gerechnet.
    Tariks Augen glänzten. »Du würdest für den

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