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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Ich muss nur Duraugh dazu bringen, Hurog zu evakuieren, statt darum zu kämpfen. Kariarn will lediglich die Drachenknochen. Er wird sie nehmen und Hurog wieder verlassen.«
    »Du wirst ihm also die Knochen geben?« Oreg tippte sich unglücklich mit dem Nachttopf auf den Oberschenkel.
    »Das ist die einzige Überlebensmöglichkeit für Hurog, die ich sehe.«
    Oreg starrte mich an, aber in dem schlechten Licht der flackernden Fackeln konnte ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ich hörte das Stimmengemurmel, als mehrere Männer die Treppe hinaufkamen.
    »Der Nachttopf - schlag zu«!, sagte ich und beugte die Knie, damit Oreg einen besseren Winkel hatte.
    »Ich kann mich bewusstlos stellen, aber es muss fest genug sein, damit ich eine Beule bekomme.«
    Oreg starrte den Nachttopf an. »Ich könnte dich immer noch hier wegbringen. Wir könnten Beckram holen und ein Heer nach Hurog schaffen, um es gegen Kariarn zu verteidigen.«
    Ich richtete mich auf. »Buril liegt nur drei oder vier Meilen vom Meer entfernt. Dank der Zauberer, die ihm helfen, wird Kariarn bereits eine Flotte im nächsten Hafen bereitliegen haben. Beckram ist in Callis. Er muss über Land reisen.«
    Oreg rechnete es sich selbst aus. »Es wird ihn mindestens eine Woche länger kosten, nach Hurog zu gelangen, als Kariarn braucht.«
    Ich nickte. »Hurog ist nicht bereit für eine Belagerung. Es wird keine Woche standhalten können.«
    Die Wachen waren in Garranons Zelle gegangen.
    Ich konnte ihre lauten Rufe hören und beugte mich wieder vor. »Mach schon.«
    »Der Hurogmeten opfert den Drachen also erneut«, sagte Oreg.
    Ich konnte sein Gesicht besser erkennen, als er den Nachttopf über den Kopf hob. Was ich dort sah, sagte mir, dass Oreg über die Gelegenheit, mich zu schlagen, nicht unglücklich war. Und ich brauchte mich nicht bewusstlos zu stellen.

14
    WARDWICK

    Ich brauche immer ein paar Tage auf See, bevor ich aufhöre, das Abendessen der letzten Woche von mir geben zu wollen.

    Mein Magen sagte mir, dass ich mich auf einem Schiff befand, noch bevor ich die Augen öffnete und Bastilla sah, die in Männerkleidung im Schneidersitz neben meiner Koje auf dem Boden saß und ganz so aussah wie die Frau, die mit mir durch die Hälfte der Fünf Königreiche gereist war.
    Sie lächelte. »Guten Morgen, Ward. Wie geht es Eurem Kopf?«
    Ich erwiderte ihr Lächeln, bevor ich mich wieder daran erinnerte, was sie war. Vorsichtig berührte ich meinen Kopf, konnte aber keine Beule finden.
    »Ich habe Euch geheilt«, sagte sie. »Es tut mir leid, dass Tosten so wütend auf Euch war, weil Ihr meinem Herrn folgen wollt. Er hat Euch eine ziemliche Gehirnerschütterung verursacht. Mein Herr dachte, Ihr solltet am besten ruhen, bis wir auf See sind, also habe ich Euch schlafen lassen.«
    »Woher wusstet Ihr, dass Tosten zornig war?« Ich hatte diese Interpretation geplant, aber Bastilla klang so vollkommen überzeugt.
    »Während ich Euch heilte«, sagte sie und tätschelte mein Knie, »habe ich Eure Gefühle gespürt. Ich habe gefühlt, wie weh er Euch getan hat.«
    Tosten hatte gesagt, sie sei in seinen Geist eingedrungen, als sie ihn heilte. Wie viel wusste sie?
    »Er versteht nicht, was Hurog mir bedeutet«, sagte ich zögernd. Ihre Normalität stand in solchem Kontrast zu meiner Erinnerung daran, dass sie Kariarns Stiefel geküsst hatte; es war schwer zu glauben, dass es sich um die gleiche Person handelte.
    Sie nickte mitfühlend. »Er wird es schon begreifen; er betet Euch an. Wenn Duraugh tot ist, kann er es hinter sich lassen.« Sie hatte also nicht genug von meinen Gedanken verstanden, um zu wissen, dass Duraughs Tod zu den Dingen gehörte, die ich glaubte, verhindern zu können, wenn ich mit Kariarn ging.
    Offenbar hielten mich alle für fähig, das Leben meines Onkels einfach wegzuwerfen, um meinen eigenen Ehrgeiz zu befriedigen. Ich weiß nicht, warum es mich kümmerte, was Bastilla dachte; vielleicht war es nur die Bestätigung von Tostens Meinung, die wehtat.
    »Weiß König Kariarn, dass Ihr versucht habt, mich umzubringen?«, fragte ich.
    Sie senkte den Kopf, sodass ich ihre Miene nicht sehen konnte. »Das war sehr ungezogen von mir«, sagte sie. Dann schaute sie mich an und lachte.
    »Glaubtet Ihr denn wirklich, Ihr könntet Euch leisten, mit Haverness’ Kuh zu liebäugeln, nachdem Ihr mich abgewiesen hattet? Und Ihr habt gelitten. Ich habe es Euch angesehen, als Penrod starb.« Sie klang wie meine Mutter, wenn sie über ihren Garten sprach.

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