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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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verpasst«, sagte Tosten und kam herein. Er verbeugte sich vor ihr. »Ich bin Tosten von Hurog, und Ihr müsst Garranons Frau sein.«
    »Was tut Ihr hier?«, fragte Garranon aus dem Schatten. Er klang alles andere als froh, verhielt sich aber ruhig. Ich ließ seine Frau los, behielt allerdings vorsichtshalber den Nachttopf.
    »Wir retten Euch«, erwiderte ich. »Ihr glaubt doch nicht, dass Kariarn Euch am Leben lassen wird, oder?«
    Oreg begann, an den Ketten zu arbeiten, die Garranon hielten, und ich stellte den Nachttopf auf den Boden.
    »Ihn kenne ich«, sagte Garranons Frau und nickte zu mir hin, wobei sie zu ihrem Mann sprach. »Aber wer sind die anderen beiden?«
    Garranon, der seine Ketten abschüttelte, sah erst Oreg an, dann Tosten. »Sie sind alle Hurogs … aber diesen beiden bin ich nie zuvor begegnet.«
    Es war nicht Unhöflichkeit, was mich davon ab-hielt, sie offiziell vorzustellen, aber ich konnte mich einfach nicht an den Namen von Garranons Frau erinnern und konnte sie auch nicht Lady Buril oder Lady Garranon nennen, weil oransteinische Bräuche das nicht erlaubten.
    Nach einem verlegenen Augenblick sagte ich: »Ihr werdet mich Eurer Gemahlin erneut vorstellen müssen, Garranon. Dann werde ich sie mit meinen Verwandten bekannt machen.«
    Garranon lächelte kurz. »Darf ich Euch meine Frau, Lady Allysaian, vorstellen.« In seiner Stimme lag mehr Zuneigung, als ich erwartet hätte, wenn man die Art seiner Beziehung zum König bedachte.
    Ich verbeugte mich und deutete auf meinen Bruder. »Lady Allysaian, Lord Garranon, darf ich Euch meinen Bruder Tosten vorstellen, Euren Retter.«
    Wir befanden uns in einer Zelle zwischen Stroh und Nachttöpfen, aber Allysaian knickste, und Tosten verbeugte sich. Garranon sagte ungläubig: »Er ist tot.«
    Ich grinste. »Hurog ist bekannt für seine Gespenster.
    Lady Allysaian, Lord Garranon, darf ich Euch meinen Verwandten Oreg vorstellen, der ein Zauberer ist.«
    »Tatsächlich?«, murmelte Garranon. »Wie nützlich.«
    »Also gut«, sagte ich. »Gibt es einen Weg hier hinaus, oder muss Oreg es mit Magie versuchen?«
    »Soll ich Buril etwa in den Krallen der Vorsag lassen?«, erwiderte Garranon.
    »Im Augenblick könnt Ihr dagegen nicht viel tun«, stellte Oreg fest.
    Der Oransteiner starrte Oreg an, und an seinem Kinn zuckte ein Muskel. Dann wandte er sich wieder mir zu. »Ihr schlagt Euch also auf Kariarns Seite.
    Und Ihr rettet uns, weil …«
    »Weil es das Richtige ist.«
    Er lachte - ein leises, ungläubiges Lachen. »Das hätte ich vielleicht dem einfältigen Jungen geglaubt, den Ihr spieltet, aber Ihr lügt zu gut, Lord Wardwick.
    Kariarn hat Euch den gleichen Handel angeboten wie meinem Bruder. Das Ergebnis habt Ihr gesehen.
    Aber für Hurog würdet Ihr alles riskieren, nicht wahr?«
    Tosten holte tief Luft, als wäre ihm gerade erst klar geworden, welche Versuchung mir Kariarn geboten hatte.
    Ich schüttelte den Kopf, denn wir hatten keine Zeit für Streitereien. »Findet es selbst heraus. Mein Bruder wird Euch an den Ort bringen, an dem sich Haverness’ Tochter und ihre Soldaten aufhalten. Sie wird dafür sorgen, dass ihr Vater von Buril erfährt.«
    Garranon zog die Brauen hoch. »Dann geht Ihr nach Hurog. Kariarn bricht dort ein, nimmt sich, was immer er aus Eurer Festung will …«
    »Drachenknochen«, flüsterte Oreg.
    Garranon fuhr ohne Pause fort: »… und Euer Onkel stirbt bei dem Kampf. Ihr bekommt Hurog.«
    Tosten erstarrte und sah mich aus großen Augen an. Onkel Duraugh hatte er offenbar vergessen.
    Es tat mir weh, dass er glauben konnte, ich würde unseren Onkel umbringen, um mir Hurog zu verschaffen. Aber ein Teil von mir rechnete ebenfalls mit Duraughs Tod. Oh, nicht dass ich ihn umbringen würde, aber ich fürchtete, er könne auf eine Weise sterben, die ich nicht zu verhindern imstande war. Dann kehrte der Held - ich - zurück und tri-umphierte über das Böse, und Hurog war mein.
    Mein.
    Und deshalb machte ich mir nicht die Mühe, mich zu verteidigen.
    Garranon sah mich unter halb gesenkten Lidern an, dann wandte er sich Tosten zu. »Im übernächsten Raum gibt es einen Geheimgang.«

    »Es ist wirklich seltsam«, sagte Oreg, nachdem er uns beide wieder in der Zelle eingeschlossen und nach dem Nachttopf gegriffen hatte.
    »Was?«
    »Wie es dir gelungen ist, alle - dich selbst eingeschlossen - zu überzeugen, dass wir beiden Kariarn und sein gesamtes Heer aufhalten können.«
    »Ich brauche sein Heer nicht aufzuhalten«, erklärte ich.

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