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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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meine Leute verstecken konnten, dann hätten die Banditen sich auf die Bauern stürzen können, die das Land bebauten.
    Die Mauer war so hoch und fest wie jene, die dem Shavig-Wetter über viele Jahrhunderte widerstanden hatte. Unten maß sie beinahe fünfzehn Fuß, außen aus guten Steinen gebaut und innen mit Geröll gefüllt (wovon wir viel hatten). An der Krone war sie weniger als neun Fuß breit, doch das gab den Wachen immer noch genug Platz, um sich zu bewegen. Es war eine gute Mauer, selbst wenn sie seltsam aussah, da es mehr Granitsteine in ihr gab als schwarze.
    Hinter der Mauer wirkte der Hof nun seltsam kahl, da all die kleineren Nebengebäude, die meine Ahnen errichtet hatten, verschwunden waren. Es war schwierig gewesen, den Hof zu begradigen, da sich der Erdhügel, auf dem die Burg gestanden hatte, gesetzt hatte, nachdem einige der Höhlen darunter eingestürzt waren.
    Das neue Quartier der Garde stand an der Mauer nahe einem der sechs Türme und war das einzige Steingebäude im Hof, wenn man einmal von der Schmiede absah. Wir hatten ein ordentliches rechteckiges Haus errichtet, nur halb so groß wie das vo-rige, aber es bot doppelt so viel nutzbaren Platz. Es gab Stallungen für ein paar Tiere, doch die meisten Pferde waren draußen, zwischen der inneren Mauer und dem Bereich, in dem sich die äußere einmal befunden hatte.
    Ich seufzte, als ich an die äußere Mauer dachte, und beschloss, am Fußboden in der Haupthalle weiterzumachen - etwas, das vielleicht fertig werden würde, bevor ich an Altersschwäche starb. Tosten war schon dort und arbeitete, und ich schloss mich ihm an. Das Verlegen von Steinfliesen war unangenehme Arbeit, und der Kalk in der Fugenmasse fand immer einen Weg selbst in die kleinste Schnittwunde.
    »Warum hast du Hurog so groß wiederaufgebaut?«, fragte Tosten und legte eine Fliese in das Muster, für das wir uns entschieden hatten. »Es braucht nicht mehr so groß zu sein. Hurog ist nicht wohlhabend, und das hier wirkt irgendwie protzig.
    Wir hätten eine Halle haben können, die halb so groß ist, zwei Stockwerke statt dreien und nur die Hälfte der Schlafzimmer.«
    Ich hätte anführen können, dass unsere Burg eigentlich nicht sonderlich groß war. Sie fühlte sich nur so an, weil Tosten und ich und Oreg die einzigen übrig gebliebenen Hurogs waren, die hier wohnten.
    Meine Schwester Ciarra hatte unseren Vetter Beckram geheiratet und lebte mit ihm in Iftahar, auf dem Besitz meines Onkels. Die Burg von Iftahar hallte wider vom Lachen und den Rufen von Kindern und wirkte dadurch viel kleiner, als sie tatsächlich war.
    »Es kostet nicht viel - der Granit gehört uns und muss nur gebrochen werden. Ich zahle die Garde ohnehin, also können sie auch etwas dafür tun«, sagte ich.
    Tosten lachte leise. »Ich würde gern dabei sein, wenn du das Stala sagst.«
    Ich riss die Augen auf und ließ mein Gesicht ausdruckslos werden. »Sehe ich so dumm aus?«
    »Niemand«, verkündete er und verlegte eine weitere Fliese, »ist so dumm, das zu wagen.«
    Ich lachte und sah mich um. »Es ist wirklich nicht besonders groß; du könntest unsere ganze Burg ein Dutzend Mal in den Palast des Königs in Estian stellen. Der Handel mit den Zwergen blüht noch nicht gerade, aber Axiel erzählte mir, dass die geheimnisvolle Krankheit, die sein Volk befallen hatte, überstanden sei. Es gibt wieder Zwergenkinder, zum ersten Mal seit langer Zeit, und bald werden sie mehr Zeit haben, um Luxusgüter für den Handel herzustellen.«
    Tosten nickte. »Das sind gute Nachrichten! Ich habe nicht mehr mit Axiel gesprochen, seit er letzten Winter hier war und geholfen hat, dein Zimmer fer-tigzustellen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte ich. »Aber Oreg besucht ihn hin und wieder.«
    »Wie geht es Tisala?«
    »Das Einzige, was uns immer noch Sorgen macht, ist ihre linke Hand, aber sie wird überleben, selbst wenn Oreg die Hand nicht retten kann.«
    Wieder nickte er und wandte die Aufmerksamkeit erneut dem Boden zu. Nach einiger Zeit begann er, eine Ballade zu summen. Als er anfing zu singen, schloss ich mich an. Bald schon hatten wir eine Gruppe von Kindern als Zuhörer, also spielten wir ein bisschen Theater. Tosten fand ein Lied mit einer Männer- und einer Frauenrolle. Er sang den Mann mit hoher, quiekender Stimme und ich die Frau im Bass. Wir unterhielten die Kinder und arbeiteten am Boden, bis es Zeit zum Abendessen war. Selbst Tosten hatte sich heiser gesungen, aber die Köchin brachte uns heißen Apfelwein

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