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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bereiche unberührt, die für mich nicht gesünder aussahen als das, was er zerstörte - er musste Dinge gesehen haben, die ich nicht wahrnehmen konnte.
    Als er schließlich aufhörte, war Tisalas Hand geschwollener und verfärbter als zu Beginn. Ich zog Oreg zu der gepolsterten Bank an der Wand, dann kehrte ich mit einem sauberen Tuch zu Tisala zurück.
    »Verbinde die Hand nicht«, sagte Oreg. »Luft wird ihr helfen zu heilen, und sie wird in den nächsten Tagen ohnehin nichts tun, womit sie sie schmutzig machen könnte.«
    Ich sah mir die Wunden an, um die wir uns noch nicht gekümmert hatten. »Ich glaube, eine ihrer Rippen ist gebrochen oder angebrochen«, sagte ich.
    »Soll ich sie verbinden, oder wird das ihrem Rücken zu wehtun?«
    Oreg schob sich hoch von der Bank und bewegte sich wie ein sehr alter Mann zum Tisch, um sich die Stelle anzusehen, die ich ihm zeigte. »Geprellt«, murmelte er und schlurfte zurück zu der Bank.
    »Nicht verbinden.«
    Ich ließ Oreg blass und schlafend in der Bibliothek zurück und brachte Tisala in mein eigenes Zimmer.
    Sie sah seltsam zerbrechlich aus, als sie in dem für mich gebauten Bett lag, und ich musste lächeln, denn sie hätte jeden ausgelacht, der sie mit diesem Wort bezeichnet hätte.

    Ein Mann in mittleren Jahren, dessen kahler Kopf vom Feuer schwitzte, blickte auf, als ich in die Schmiede kam, und nickte mir zu, bevor er sich wieder der Stange zuwandte, die er formte.
    »Guten Tag, Hurogmeten«, sagte er. »Was kann ich für Euch tun?«
    »Wir brauchen Scharniere«, antwortete ich. »Und ein Fallgitter für das Torhaus, das wir noch nicht haben. Gitter für alle Fenster. Tausend Klingen und die Krieger, sie zu benutzen.«
    Der Waffenschmied lächelte. »Also wie immer.«
    Er formte das Eisen mit der gleichen Geschicklichkeit, die er bei Stahl an den Tag legte. Es war wahre Großzügigkeit seinerseits, dass er zugestimmt hatte, zusammen mit dem Grobschmied an Eisen zu arbeiten. Die Arbeit eines Grobschmieds lag eine Stufe unter der, die er für gewöhnlich leistete.
    »Stala sagt, wir bekommen vielleicht bald Besuch vom König«, erklang eine leise Stimme hinter mir.
    Ich ging ein Stück weiter und sah den Grobschmied, der einem Pferd die Hufeisen abnahm. Er war ein wenig jünger als der Waffenschmied und hatte langes blondes Haar, das er im Nacken zusam-menband, damit es ihm nicht in die Augen fiel.
    »Könnte sein«, sagte ich. »Aber wir werden nicht kämpfen, wenn ich es verhindern kann. Schon, weil die Tore in der Mauer beim ersten Schlag einer Ramme brechen würden. Der König wird auf der Suche nach der Frau sein, die wir heute hergebracht haben, und der Trick besteht eher darin, ihn nicht wissen zu lassen, dass sie hier ist.«
    Der Grobschmied setzte das Bein des Pferds ab und warf das alte Hufeisen in ein Fass. »Ich hörte schon, dass Ihr wieder einen Streuner aufgelesen habt.« Er grinste. Anders als der Waffenschmied unterhielt er sich gern bei der Arbeit.
    »Man kann sie wohl kaum als Streuerin bezeichnen«, begann ich, dann überlegte ich es mir anders.
    »Sie braucht eine Weile Hilfe - aber sie wird nicht hierbleiben.«
    »Wir haben die meisten Gitter für die Fenster gefertigt«, sagte er, »und Riegel und Halterungen für die Türen in der Burg. Auch Scharniere, was das angeht - aber mit den Scharnieren für die Tür zum Bergfried konnten wir noch nicht anfangen. Im Augenblick haben wir genug Nägel und Befesti-gungen unterschiedlicher Art, aber der Zimmer-mann hat seinen Jungen heute geschickt - also nehme ich an, wir werden bald wieder Nägel machen.«
    Die Hitze in der Schmiede fühlte sich nach der kalten Luft gut an, also blieb ich eine Weile, half mit den Blasebälgen, holte Wasser aus dem Brunnen und schwatzte weiter mit dem Schmied.
    Tisalas Zustand hatte mich melancholisch gemacht, und Arbeit half, meine Stimmung zu verbessern. Als ich die Wärme der Schmiede schließlich verließ, ging ich an der Mauer entlang und berührte einen grob behauenen Granitblock, um mich daran zu erinnern, wie viel wir seit dem Einsturz von Hurog erreicht hatten.
    Die inneren Mauern waren das Erste gewesen, was ich wiedererrichten ließ. Und das war gut so - nach dem Tod meines Vaters und der Invasion durch die Vorsag hatte Hurog Banditen aus Hunderten von Meilen Umkreis angelockt, die nachsehen wollten, ob es reif zum Pflücken war. Die Blaue Garde, angeführt von meiner Tante, hatte sie abgewehrt - aber wären die Mauern nicht gewesen, hinter denen sich

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